Klarheit statt Verunsicherung
Verbände fordern von der Bundesregierung Klarstellung zum GEG; TGA-Geschäftsklima im Aufwärtstrend
Markus Münzfeld,
Chefredakteur tab.
Bild: tab
Wie bekannt, braucht alles seine Zeit – bei politischen Entscheidungsfindungen braucht es dem subjektiven Eindruck nach aber meist mehr Zeit. Tragisch ist es, wenn dabei ein Zickzack-Kurs zusätzlich für Verunsicherungen im Markt sorgt. Konkret geht es hier um das Gebäudeenergiegesetz (GEG), sprich um die Ankündigungen der neuen Bundesregierung im Rahmen der Koalitionseinigung, dass das GEG geändert werden soll. Was genau für Änderungen anstehen, wurde jedoch nicht bekannt gegeben, wenn auch Wörter wie „technologieoffener, flexibel und einfacher“ genannt wurden. Die Folgen solcher unkonkreten Ankündigungen sind den Politikern wohl weniger vor Augen – allem voran eine marktlähmende Wirkung, aufgrund von Verunsicherung aller Baubeteiligten. Und das ist ungut, nachdem im 1. Quartal dieses Jahres der TGA-Geschäftsklima-Index erstmalig wieder seit 2. Quartal 2023 im positiven Bereich ist1). Und konkreter, in Richtung Verkauf von Wärmeerzeugern geschaut, hat das 1. Quartal auch Positives für den bisherigen GEG-Kurs verzeichnet: Während der Absatz von Gaskesseln zum Vorjahreszeitraum um 48 % zurückging und der von Ölheizungen sogar um 81 % einbrach, stieg der Verkauf von Wärmepumpen-Anlagen laut Statistik des Bundesverbandes der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) um 35 % an2).
Um diese Situation und vorrangig die Wärmewende nicht zu gefährden, haben sich nun über ein Dutzend Verbände zusammengeschlossen und in einem Appell die Regierung aufgefordert, schnell Klarheit für das GEG zu schaffen sowie für verlässliche Rahmenbedingungen zu sorgen3). Wenn die Politik das erkennt und umsetzt, zudem die Entbürokratisierung gezielt angeht, dann kann sich das positive TGA-Geschäftsklima so auch in der Bauumsetzung widerspiegeln. Für die Fachplanungen der TGA bleiben die Aufgaben in den verschiedenen Gewerken dennoch vielfältig und anspruchsvoll, um die diversen Anforderungen stets zu erfüllen. Vor diesem Hintergrund haben wir uns in der vorliegenden Ausgabe der tab wieder spannenden Themen gewidmet, so u. a. der Möglichkeit, Schallkonflikte von TGA-Anlagen in der Planung frühzeitig identifizieren und vermeiden zu können (ab Seite 22). Oder wie die Lüftungslösungen für die Sanierung des Nationaltheaters in Mannheim in Kooperation mit einem Hersteller individuell entstanden sind (ab Seite 14), bis hin zur dezentralen Trinkwarmwasserversorgung für Neubau und Sanierung und dessen Auswirkungen im Energienachweis nach GEG sowie als Nachweis für die BEG-Förderung (ab Seite 33).
Abschließend bleibt nur das Plädoyer an die Regierung, für Klarheit statt Verunsicherung rund um das GEG sowie den weiteren Maßnahmen im Bausektor zu sorgen. Denn letztlich hat unser Land hier einiges aufzuholen, um den Bevölkerungs- und Umwelt-Anforderungen gerecht werden zu können. Zudem ist dies ein Muss für die Planungssicherheit aller am Bau Beteiligten, meint
Markus Münzfeld
Chefredakteur tab
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