Kernsanierung der Versorgungsleitungen und Sanitärräume
Vorgefertigte Sanitärelemente als Trennwände zwischen Küche und BadDer Bauboom aus den 1950- und 1960er-Jahren prägt vielerorts das Gesicht deutscher Städte. Denn ein Großteil des dringend benötigten Wohnraumes, der vor allem in mehrgeschossigen Wohnhäusern geschaffen wurde, wird nach wie vor genutzt. Laut Statistischem Bundesamt wurden allein zwischen 1950 und 1979 7,4 Millionen solcher Gebäude errichtet. Entsprechend groß ist der Sanierungsbedarf, da diese Gebäude nicht mehr den heutigen energetischen und technischen Standards entsprechen. Per Kernsanierung macht die Hardtwaldsiedlung Karlsruhe eG derzeit gemeinsam mit der Sanierungsprofi GmbH zwei Gebäude aus ihrem Bestand fit für die Zukunft. Ein besonderer Fokus liegt dabei auch auf der Modernisierung der Versorgungsleitungen und der Sanitärräume.
Der Bauherr – ein traditionelles Wohnungsbauunternehmen und eine Vermietungsgenossenschaft wurde 1919 als Handwerker- und Mieter-Genossenschaft gegründet und später als Baugenossenschaft Hardtwaldsiedlung Karlsruhe eG weitergeführt – betreut heute rund 1750 Wohneinheiten, die teilweise unter Denkmalschutz stehen. „Bei der vorliegenden Sanierungsmaßnahme geht es um zwei Gebäude aus den 1960er-Jahren. In der Kolberger Straße sanieren wir 25 Wohnungen, in der Schneidemühler Straße 16. Hinzu kommen dort 4 neue Wohnungen in der Aufstockung in modularer Holzbauweise. Dabei steht eine umfassende Modernisierung an: Die Arbeiten beinhalten eine weitgehende Entkernung sowie eine vollständige Strangsanierung in den Bereichen Heizung, Lüftung, Sanitär und Elektro. Alle Versorgungsleitungen werden erneuert, ebenso die Bäder und Küchen“, erläutert der zuständige Architekt und Projektleiter Johannes Mühlhäuser von der Hardtwaldsiedlung eG.
Im Dezember 2024 begannen die Arbeiten. Schon im Januar 2026 sollen die Wohnungen bezugsfertig sein. Das gelingt auch deshalb, weil sich die Verantwortlichen für die Nutzung industriell vorgefertigter Elemente entschieden. Konkret werden in den beiden Gebäuden 45 raumhohe Trennwände von „TECEsystem“ zwischen Küche und Bad verbaut. Die System-Trennwände ermöglichen eine schnelle, saubere, wirtschaftliche und platzsparende Umsetzung und erfüllen gleichzeitig hohe Anforderungen an Funktionalität und Gestaltung.
Die Empfehlung für den Einbau industriell vorgefertigter Installationswände in diesem Projekt stammt von Patrick Krumm, Prokurist bei der Sanierungsprofi GmbH und Geschäftsstellenleiter in Karlsruhe und Stuttgart. Das Bauunternehmen, das zur Weisenburger-Gruppe gehört, ist auf gewerkeübergreifende Komplettsanierungen spezialisiert und arbeitet nicht nur mit der Hardtwaldsiedlung schon lange zusammen. „Ich kenne Tece seit zehn Jahren als verlässlichen Partner. Wir arbeiten gern bei Sanierungen zusammen“, sagt er. „Das aktuelle Bauvorhaben ist prädestiniert für die Nutzung von vorgefertigten Installationswänden. Sie sind alternativlos, wenn man kostengünstig und effizient bauen möchte.“ Krumm erläutert: „Ich bin ein großer Fan von Vorfertigung. Durch den Einsatz vorgefertigter Bauelemente verkürzt sich die Montagezeit erheblich. Die Komponenten werden werksseitig gefertigt, just-in-time geliefert und vor Ort lediglich montiert. Dies minimiert nicht nur den Zeitaufwand, sondern reduziert zugleich die Fehleranfälligkeit während der Ausführung deutlich.“
Etablierte Praxis: Installationswand als Trennwand
Die bestehende Wand zwischen Küche und Bad wurde entfernt und durch die neue raumhohe Installationswand ersetzt. Darüber hinaus hat der Hersteller auch besondere Wünsche für dieses Sanierungsprojekt umgesetzt. In den Installationswänden in der Kolberger Straße wurden bspw. die Befestigung und der Anschluss für den Durchlauferhitzer vorgerüstet, die Installationswände in der Schneidemühler Straße für den Einbau von Frischwasserstationen. Trennwände sind in der Praxis längst eine etablierte Lösung. In rund 50 % der Projekte von Tece, bei denen Bauelemente zum Einsatz kommen, werden Installationswände als Trennwand eingesetzt. In konventioneller Bauweise wäre der Bau einer Raumtrennwand, eines Schachtes und einer Sanitär- Vorwand aufwändiger, komplexer und würde mehr Raum in Anspruch nehmen.
Bei Installationswänden zwischen Bad und Küche sind die Ver- und Entsorgungsleitungen für beide Räume ebenso wie die Sanitärmodule und die Einbauten zur Befestigung von Hängeschränken in dieser Installationstrennwand installiert, wodurch bis zu 15 cm Bauraum eingespart werden kann. Der Einsatz industriell vorgefertigter Baugruppen verringert das Haftungsrisiko bei der Frage der Verwendbarkeit einzelner Produkte, sorgt für ein übersichtliches Leistungsverzeichnis und reduziert Fragen zu Planung, Ausführung und Gewährleistung auf einen Ansprechpartner. Bei Neubauprojekten sollten die seriellen Elemente ab Leistungsphase zwei angedacht werden. So lassen sich Installationskonzepte und Brandschutzlösungen rechtzeitig abstimmen und Schnittstellen zwischen TGA und Trockenbau definieren.
Fachpersonal reduziert, Effizienz gesteigert
Sprung auf die Baustelle. Die Wohnungen wurden bis auf den Estrich komplett entkernt. Die Mieter sind für die Zeit der Sanierung übergangsweise in andere Wohnungen umgezogen, die von der Hardtwaldsiedlung zur Verfügung gestellt werden. Der Hersteller und Anbieter von Haustechniksystemen begleitete den Bauprozess von Beginn an. „Es ist ein professionelles Miteinander von Tag eins an gewesen. Wir haben uns erstmals direkt auf der Baustelle getroffen, als die Wände noch im Urzustand waren“, erklärt Krumm. Gemeinsam mit Tece machte sein Team einen Plan für das Aufmaß, sprach die Technik durch, entschied sich für die Variante, die Module in zwei Teilen anliefern zu lassen, damit sie durch das Treppenhaus zu den jeweiligen Bestimmungsorten getragen werden können.
In zwei Ladungen wurden die Sanitärmodule direkt ab Werk per Lkw auf die Baustelle gebracht, dort von den Monteuren abgeladen und zum jeweiligen Bestimmungsort getragen. Dort kamen die weiteren Vorteile zum Tragen: „Die folgende Montage erfolgte mit zwei Handwerkern. Sonst hätten wir sechs Personen benötigt. Wir haben also zwei Drittel der Manpower gespart“, erklärt Patrick Krumm. „Der Nachunternehmer, der die Montage übernommen hat, hat zum ersten Mal mit industriell vorgefertigten Installationswänden gearbeitet und war begeistert“, berichtet der Fachmann. „Der zeitliche Faktor ist erheblich. Es geht alles deutlich schneller. Für jeden Strang haben wir lediglich eine Woche gebraucht. In konventioneller Bauweise wäre der Aufwand in etwa doppelt so hoch gewesen.“
Sowohl Bauherr als auch Bauunternehmer sind zufrieden mit dem Verlauf. Mühlhäuser ist überzeugt: „Wir werden industriell vorgefertigte Installationswände auch weiterhin nutzen.“ Parallel zur Sanierung in der Kolberger und Schneidemühler Straße saniert Krumm aktuell drei weitere Projekte. Krumm betont: „Trennwände haben wir zum ersten Mal eingebaut und werden es auch künftig verstärkt tun. Denn wir wollen grundsätzlich die Nutzung von vorgefertigten Modulen in der Sanierung in Bestandswohnungen vorantreiben.“
Brandschutz im Deckenschottprinzip
Bei den hier verwendeten Trennwandsystemen stehen generell zwei brandschutztechnische Varianten zur Auswahl. Bei den Sanierungen der Kolberger Straße und Schneidemühler Straße entschieden sich die Verantwortlichen für die klassifizierte Brandschutzlösung im Deckenschottprinzip. Die Installationswände erfüllen sämtliche baurechtlichen Vorgaben an Schall- und Brandschutz. Sie werden grundsätzlich aus dem herstellereigenen Profil-Tragwerk gefertigt. Dieses ist baurechtlich zur Errichtung von nichttragenden Brandschutzkonstruktionen durch das Deutsche Institut für Bautechnik zugelassen und werkseitig mit der entsprechenden Ü-Kennzeichnung Z19.140-2573 versehen. Zudem halten die Installationswände den baurechtlichen Anforderungen nach DIN 4109-1 beziehungsweise die erhöhten Anforderungen nach DIN 4109-5 stand. Der Anbieter übernimmt dafür die Gewährleistung.
