Hoteliers in der Verantwortung

Hände- und Trinkwasserhygiene nicht vernachlässigen

Für viele Menschen ist der Urlaub in einem Hotel der Höhepunkt des Jahres. Für andere gehört das Hotel mit zum Beruf und dient als Konferenzort bei Geschäftsreisen. Bei der anschließenden Erholung, ob unter der Dusche, im Sauna- und Fitnessbereich oder an der Bar, ist ein Aspekt für alle sehr wichtig: Eine maximale Hygiene, auf die man sich verlassen kann. Diese Hygiene umfasst die Hände- und die Trinkwasserhygiene.

Vor allem in öffentlichen Bereichen von Hotels in Hotelbädern und Hotel-SPAs lauern Hygienegefahren, die etwas mit der Sauberkeit von Oberflächen und der Güte des Trinkwassers zu tun haben. Mittels berührungsloser Armaturen lassen sich rund 80 % aller über Hände übertragbaren Erkrankungen vermeiden. Dies kommt den Gästen und dem Krankenstand beim eigenen Personal zu Gute!

Auch die Trinkwasserhygiene ist wichtig für den guten Ruf eines Hotels: Laut einer Veröffentlichung der AGES erkrankten im Jahr 2018 in Österreich 237 Personen an einer Legionellose, also an einer atypischen Lungenentzündung. Solche Fälle steigen seit dem Jahr 2013 kontinuierlich an – wie auch in Gesamteuropa: von 6.882 im Jahr 2014 auf 11.343 im aktuell ausgewerteten Jahr 2018 (+60 %). Gemäß dem Robert Koch-Institut (RKI) sind in Deutschland rund 20 % aller Fälle reiseassoziiert, betreffen also die Tourismusbranche.

 

Selbstschluss- und berührungslose Armaturen

Der Nutzen des Händewaschens ist gerade in heutiger Zeit unbestritten. Doch was nützt es, wenn man nach dem Händewaschen die Hände wieder kontaminiert, weil man die Armatur händisch schließen muss? Bei Urinalen käme niemand auf die Idee, aus Kostengründen auf elektronische Lösungen zu verzichten …

Vermeiden kann man Kreuzkontamination am Waschtisch also nur mittels mechanischen Selbstschlussarmaturen und oder besser mittels elektronischen Armaturen. Doch auch zwischen diesen beiden Grundtypen gibt es qualitative Unterscheide: Mechanische Selbstschlussarmaturen sind durch ungewaschene Hände immer kontaminiert. Berührungslose Armaturen hingegen nicht. Sie sind also hygienisch klar im Vorteil – und ermöglichen darüber hinaus auch noch automatische Stagnationsspülungen für den Erhalt der Wassergüte.

 

Stagnation gefährdet die Trinkwassergüte

Wenig genutzte Wasserentnahmestellen oder saisonale Nutzungsunterbrechungen gefährden die Wassergüte genauso wie falsche Temperaturen im Kalt- und Warmwasser. Denn Bakterien machen keine Ferien! Krankheitserreger wie Legionellen vermehren sich vorrangig bei Körpertemperatur – und damit auch in erwärmten Kaltwasser von über 25 °C oder abgekühlten Warmwasser von weniger als 50 °C (vergl. ÖNORM B 5019 und ÖNORM B 5021).

 

Wichtige Maßnahmen für Gebäudebetreiber

Die Erfüllung der österreichischen Trinkwasserverordnung ist eine anspruchsvolle Aufgabe, der sich Hotelbetreiber kontinuierlich stellen müssen. Dabei helfen ihnen die allgemein anerkannten Regeln der Technik wie die ÖNORM B 5019 und weitere Informationen wie die der „Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH, kurz AGES“. Die AGES gibt beispielweise kostenlos den fast hundertseitigen Ratgeber für Hotelbetreiber als Download heraus: „Kontrolle und Prävention der reiseassoziierten Legionärskrankheit“.

Ein wesentlicher Aspekt für den Erhalt der Trinkwassergüte ist ein regelmäßiger Wasserwechsel. Die ÖNORM B 5019 listet je nach Risikogruppe der Gebäude akzeptable Stagnationszeiten und Maßnahmen auf. Hotels sind in der Risikogruppe 2. Demnach gelten für Hotels die in Tabelle 5 der ÖNORM B 5019 aufgeführten Anforderungen, wonach an allen Entnahmestellen nach spätestens vier Tagen Betriebsunterbrechung ein vollständiger Wasserwechsel in der Trinkwasser-Installation warm und kalt erfolgen muss oder zumindest empfohlen wird – je nach Art der Betriebsunterbrechung. Nur so ist gewährleistet, dass den Kunden der Hotels die einwandfreie Trinkwasserqualität in der hohen Güte des Versorgers an jeder Entnahmestelle zur Verfügung steht. Für einen regelmäßigen Wasserwechsel zu sorgen und die Temperaturen im Warm- und Kaltwasser zu kontrollieren, ist eine wichtige Aufgabe zum Schutz der menschlichen Gesundheit.

 

Trinkwasserhygiene ohne großen personellen Aufwand 

Denn der Gesundheitsschutz geht immer vor! Doch heutzutage lässt sich der personelle Aufwand für Temperaturmessungen und Stagnationsspülungen enorm reduzieren. Eine moderne Lösung ist das SWS Wassermanagement-System von Schell, das elektronische Sanitärarmaturen vernetzt. Es kann im gesamten Hotel oder nur in besonders kritischen Bereichen wie am Ende der Flure eingesetzt werden. Oder es wird die „kleine“ Lösung gewählt – mittels endständig montierten „SSC Bluetooth“-Modulen, die 64 Ereignisse dokumentieren können (Bild 4). Beide Lösungen spülen dann automatisch die Trinkwasser-Installation und beim SWS kann noch zusätzlich die Messung von Temperaturen und eine vollständige Dokumentation realisiert werden.

Zitat

„Die Risikoanalyse und bei Bedarf auch die Modernisierung der Trinkwasser-Installation zum Erhalt gehört zu den permanenten Pflichten im Hotelbetrieb, denn einen sogenannten Bestandsschutz gibt es nicht. Moderne elektronische Armaturen, „Bluetooth“-Module und Wassermanagement-Systeme, beispielsweise von Schell, unterstützen den Hotelier bei dieser verantwortungsvollen Aufgabe, denn sie erfordern nur einen geringen, teilweise fast gar keinen Aufwand im späteren Betrieb.“

Dr. Peter Arens, Hygienespezialist und Leiter Produktmanagement
bei der Schell GmbH & Co. KG in Olp
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