Freiflächenheizung für Krokodile

Der Kölner Zoo ist seit Juni 2010 um eine Attraktion reicher: Im neuen Hippodom können Besucher eine afrikanische Landschaft erleben, die nach einem ausgeklügelten Erlebnis- und Artenschutzkonzept gestaltet wurde.

Hinter 12 cm dicken, 3 m hohen sowie mehr als 10 m langen Plexiglasscheiben sind im Hippodom wasserprustende Flusspferde und westafrikanische Pelomedusenschildkröten sowie – in einem separaten Domizil – vier Nilkrokodile zu betrachten. Allein diesen gehören 200 m2 Land- und 185 m2 Wasserfläche.


Angenehme Temperaturen

„Mit ihrem natürlichen Wärmebedürfnis locken wir die Tiere sozusagen an die vorgesehene Stelle“, erklärt Dr. Alexander Sliwa, Zoologe und Krokodil-Experte im Kölner Zoo. „Nilkrokodile mögen es nun einmal heiß. Lufttemperaturen weit über 40 °C, pralle Sonne und ein aufgeheizter Sandboden – diese Bedingungen sind für die Tiere optimal.“ In der Dschungel-Oase der Sahara, wo die Nilkrokodile heimisch sind, sinken die Tages-Temperaturen auch im Winter nicht unter 20 °C. Daraus leitet sich für das Kölner Gehege eine haustechnische Forderung ab: Die Bodentemperatur im Hippodom soll zumindest an einer Stelle 22 °C nicht unterschreiten.

Damit die wärmeliebenden Tiere vorwiegend dort verharren, wo Besucher sie gut beobachten können, haben die Erbauer der Anlage deshalb, einen kleinen Trick angewendet, indem sie eine elektrische Freiflächenheizung von AEG Haustechnik, dort installiert haben, wo Besucher einen guten Blick auf die Krokodile haben. Das Mattensystem „FFH 300“ wurde direkt im sandfarbig durchgefärbten Bodenaufbau aus Beton eingebracht. Insbesondere bei der Bodenmodellierung erwies sich das biegsame und dennoch formstabile Freiflächenheizsystem als ideal. AEG-Außendienstmitarbeiter Rolf Botz und GfeG-Elektromeister und Geschäftsführer Wolfgang Zimmer sehen die besonderen Vorteile in der Montagefreundlichkeit und der Sicherheit des 230 V-Systems: „Die Heizkabel sind äußerst hochwertig aufgebaut – mit Schutzgeflecht für maximale Sicherheit. Außerdem ist eine Fixierung dank des Trägergeflechts ohne eine dritte Hand möglich“, berichtet der Elektromeister. Durch Einschneiden der Heizmatte kann nahezu jede Flächengeometrie gebildet werden. Der Heizleiter wird dabei nicht durchtrennt, sondern einfach umgeklappt und weiter in gewünschter Richtung ausgerollt. Ein weiterer Vorteil: Eingewebte Heizleiter sind stets drallfrei und verwinden sich nicht, was die dauerhafte Funktio­nalität einer Bodenheizung unter anderem garantiert.

Nachdem noch der erforderliche Fühler zur Temperaturerfassung verlegt war, wurde eine schützende Betonschicht und darauf dann die lebensraumtypische Sandschicht aufgebracht. Die Freiflächenheizung wird mit dem AEG-Temperaturregler vom Typ „ATE 30 T“ sinnvoll ergänzt. Er verfügt über drei wählbare Einstellbereiche und eine digitale Anzeige. So können die Tierpfleger jederzeit erkennen, ob die Voreinstellung noch immer konstant bzw. die Temperatur für jede Tages- und Jahreszeit richtig gewählt ist.


Alternative wäre aufwendiger

Hätten die Planer statt der 230 V-Temperierung ein wasserführendes System gewählt, dann wären der technische Auf­wand erheblich größer, der Zeitauf­wand und die Installationskosten höher gewesen: ein Wasserregister, sperrige Rohrleitungen und jede Menge System­zubehör ließen sich dank der elektrischen AEG-Heizmatten einsparen. Damit die Freiflächentemperierung umweltgerecht betrieben werden kann, wurden eine Photovoltaikanlage auf dem Dach installiert. Sie unterstützt die Gesamteffizienz des Gebäudes und trägt zur nachhaltigen Kosteneinsparung bei. 

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