Gemeinsam stark durch Qualität und Erfahrungsaustausch

Vernetzung als Erfolgsfaktor für Planungsbüros

In einer Zeit, in der Planungsbüros mit steigenden Anforderungen, verschärften Vorschriften und zunehmendem Wettbewerbsdruck konfrontiert sind, erweist sich laut des QualitätsVerbunds Planer am Bau die Vernetzung als Schlüssel zum Erfolg. Zwei komplementäre Ansätze zeigen, wie Architektur- und Ingenieurbüros durch strukturierte Zusammenarbeit und gegenseitigen Austausch ihre Leistungsfähigkeit steigern und sich als Partner für anspruchsvolle Bauprojekte positionieren können.

Erfahrungsaustausch als Motor für Innovation

Ergänzend zur qualitätsorientierten Strukturierung bieten die Erfahrungsaustauschkreise Planer am Bau eine lebendige Plattform für persönlichen Austausch und kollektives Lernen. Diese moderierten ERFA-Kreise bringen Inhaberinnen, Inhaber und Führungskräfte von Architektur- und Ingenieurbüros in kleinen Gruppen von 10 bis maximal 15 teilnehmenden Büros zusammen. Die Zusammensetzung der Gruppen folgt dabei einem klaren Prinzip: planerübergreifender Dialog ohne Wettbewerb. Architekten treffen auf Bauphysiker, Tragwerksplaner auf TGA-Spezialisten, Projektsteurer auf Energieberater – besonders diese interdisziplinäre Mischung ermöglicht Synergien und eröffnet Potenziale für gemeinsame Projekte.

Der QualitätsVerbund Planer am Bau zeigt, wie Erfahrungsaustausch die Leistungsfähigkeit von Planungsbüros stärkt.
Bild: QualitätsVerbund Planer am Bau

Der QualitätsVerbund Planer am Bau zeigt, wie Erfahrungsaustausch die Leistungsfähigkeit von Planungsbüros stärkt.
Bild: QualitätsVerbund Planer am Bau
Die Treffen finden zweimal jährlich für jeweils eineinhalb Tage an wechselnden Orten statt. Das Themenportfolio ist dabei ebenso vielfältig wie die Herausforderungen der Praxis: Büroorganisation und Auftragsbeschaffung, Social Media und Projektpräsentationen, BIM und künstliche Intelligenz, betriebswirtschaftliche Kennzahlen und Bürovergleiche. Entscheidend ist: Die Teilnehmenden bestimmen die Arbeitsthemen selbst – sowohl im Vorfeld als auch spontan während der Treffen.

„In den ERFA-Kreisen ‚Planer am Bau‘ treffen sich zweimal im Jahr Führungskräfte aus Architektur- und Ingenieurbüros. In diesem Rahmen können wir Lösungsansätze diskutieren, voneinander lernen. Diese Treffen möchte ich auf keinen Fall missen", sagt Dipl.-Ing. Marie Erfurt von der Phase 10 Ingenieur- und Planungsgesellschaft aus Freiberg. Neben der strukturierten „Projektarbeit" ist es vor allem der informelle Austausch, der den Wert ausmacht. Abseits vom Tagesgeschäft, in ungezwungener Atmosphäre mit Kolleginnen und Kollegen, die keine Wettbewerber sind, entstehen in „Kamingesprächen" laut des QualitätsVerbunds des Öfteren die besten Ideen.

Der ERFA-Gedanke basiert auf dem Prinzip von Geben und Nehmen: Durch die Offenlegung eigener Lösungen profitieren alle voneinander und helfen sich gegenseitig. Jedes Mitglied erhält Anstöße für den eigenen „kontinuierlichen Verbesserungsprozess“. Wie ein Teilnehmer formuliert: „Der ERFA-Kreis Planer am Bau ist für uns als mittelständisches Planungsbüro die ideale Austauschplattform. Es ist bei jedem Treffen wieder erstaunlich, wie ähnlich die Themen der teilnehmenden Büros sind und wie ergiebig der Austausch darüber ist. Zudem konnten wir bei personellen Engpässen bereits kurzfristig und unkompliziert auf die Kontakte des Kreises zurückgreifen". Aktuell sind mehrere ERFA-Kreise aktiv, darunter ein neuer Kreis, dessen Startveranstaltung am 24. Oktober 2025 in Mannheim stattfand. Die Moderation der neuen Gruppe übernehmen Dr.-Ing. Knut Marhold und Iris Kuhn, die langjährige Erfahrung in der Unternehmensberatung und im Coaching von Planungsbüros mitbringen.

Qualität und Vernetzung – das Erfolgsrezept

Qualitätsmanagement und Erfahrungsaustausch ergänzen sich: Während der eine Ansatz für strukturierte Prozesse, messbare Standards und formale Anerkennung sorgt, fördert der andere Innovation, kreative Problemlösungen und persönliche Netzwerke. Beide zusammen bilden ein leistungsstarkes Ökosystem für Planungsbüros, die nicht nur überleben, sondern in einer anspruchsvollen Branche erfolgreich agieren wollen.

„Glaubwürdiger als jeder Zeitungsartikel, lebendiger als jedes Fachbuch und kostengünstiger als ein kompletter Beraterstab", so beschreibt die Internetpräsenz der Erfahrungsaustauschkreise den Nutzen dieser Form der Zusammenarbeit. Die Praxis zeigt: Planungsbüros, die auf strukturierte Qualität setzen und gleichzeitig vom Erfahrungsschatz ihrer Kolleginnen und Kollegen profitieren, seien für die Zukunft bestens aufgestellt. Die Mitgliederzahl im QualitätsVerbund wächst kontinuierlich, und die Nachfrage nach ERFA-Plätzen ist hoch.

Qualitätsmanagement als Fundament erfolgreicher Planung

Der QualitätsVerbund Planer am Bau hat sich bundesweit als Institution für qualitätsorientierte Planungsbüros etabliert. Mit mittlerweile über 370 Mitgliedsbüros – von Dresden bis München, von Bielefeld bis Eichstätt – repräsentiert das Netzwerk eine Vielfalt an Fachkompetenzen: Architektur, Tragwerksplanung, Bauphysik, TGA-Planung, Elektrotechnik, Energieberatung und viele weitere Spezialdisziplinen.

Das Herzstück dieser Gemeinschaft bildet der durch den TÜV Rheinland zertifizierte QualitätsStandard Planer am Bau, der im Juni 2025 auf das moderne Zertifizierungsverfahren „Geprüfter Prozess" umgestellt wurde. Der Standard wurde von Praktikern für Praktiker entwickelt und umfasst messbare Kriterien zur Servicequalität, zur Lenkung von Dokumenten, zur Qualifizierung der Mitarbeiter sowie zur Kundenorientierung.

Der Weg zur Zertifizierung ist dabei bewusst praxisorientiert gestaltet: Mitgliedsbüros erhalten ein detailliertes Muster-Handbuch mit dem sogenannten „48-Stunden-Ablaufplan", der ihnen hilft, ihr individuelles QualitätsManagement-System zu entwickeln. Telefonische Beratung, Online-Erfahrungsaustausche und QM-Kompakt-Workshops begleiten die Büros auf diesem Weg. Das Resultat: ein schlankes, kostengünstiges und konkret auf die Bedürfnisse von Planungsbüros zugeschnittenes Managementsystem ohne ausufernde Bürokratie. Besonders bedeutsam ist die Anerkennung, die das Zertifikat bei öffentlichen Auftraggebern und Industriekunden genießt. Es wird bei Ausschreibungen als Pluspunkt gewertet oder sogar explizit gefordert und verschafft zertifizierten Büros damit einen deutlichen Wettbewerbsvorteil, heißt es vom QualitätsVerbund.

Regelmäßige Online-Erfahrungsaustausche sollen dabei nicht nur den Wissenstransfer fördern, sondern auch konkrete Kooperationen zwischen den Mitgliedern. So können Büros bspw. gezielt Projektpartner für Aufträge suchen, die allein nicht zu bewältigen sind. Ein Beispiel: Ein Büro suchte einen Kooperationspartner für die Objektplanung einer Dachsanierung einer Justizvollzugsanstalt und fand durch das Netzwerk schnell die passende Ergänzung. Gleichzeitig werden Fragen zu Büroprozessen – etwa zur Wahl einer geeigneten Büromanagementsoftware – durch den Erfahrungsaustausch zwischen Mitgliedern beantwortet. Solche praktischen Kooperationen entstehen auf Grundlage gegenseitigen Vertrauens und ermöglichen es kleineren und mittleren Büros, auch an größeren oder komplexeren Projekten teilzuhaben. Die zweijährliche Auslobung des QualitätsPreises Planer am Bau soll die Dynamik und kontinuierliche Weiterentwicklung des Netzwerks unterstreichen.

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