Gemischtes Bild zur Energiewende im Gebäudesektor

Update zum dena-Gebäudereport: PV boomt, Heizungstausch stockt

Die Energiewende im Gebäudesektor verläuft in unterschiedlichem Tempo: Während der Zubau gebäudenaher Photovoltaik-(PV)-Anlagen mit rund 26,9 Mio. neuen Modulen 2024 auf hohem Niveau blieb, wurden im selben Zeitraum mit 712.500 Heizungen so wenige neu eingebaut wie seit sieben Jahren nicht mehr. Das zeigt der Updatebericht zum dena-Gebäudereport 2025, über den die tab unlängst berichtete. Künftig soll, neben dem Jahresbericht, zwei Mal jährlich ein Update erscheinen. Kürzlich veröffentlichte Zahlen sollen so zeitnah in die zusammenfassende Darstellung der Daten und Grafiken des Gebäudereports einfließen können. Der Zwischenbericht enthält aktuelle Daten zu Wärmeerzeugern, Energieverbrauch, CO₂-Emissionen, Baukosten und Förderzahlen – ergänzt um eine regionale Analyse zur Verbreitung von PV. Grundlage sind aktuelle Zahlen aus 2024 von Bundesämtern, Verbänden und Instituten.

Förderanträge und Energieberatung ziehen wieder an.
Bild: dena / BAFA

Förderanträge und Energieberatung ziehen wieder an.
Bild: dena / BAFA
Corinna Enders, Vorsitzende der Geschäftsführung der Deutschen Energie-Agentur (dena): „Der anhaltend starke Ausbau von PV an Gebäuden und der Boom von Balkonkraftwerken verdeutlichen, dass die Bevölkerung auf die Energiewende setzt. Jetzt ist es wichtig, dass die neue Bundesregierung auch für zentrale Maßnahmen im Gebäudesektor klare Impulse setzt. Die zunehmende Nachfrage nach individuellen Sanierungsfahrplänen und der Anstieg der Förderanträge im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) – insbesondere zu Wärmepumpen – zeigen ein klares Bild: Das Interesse und die Bereitschaft, auf klimafreundliche Heizungslösungen umzusteigen, sind vorhanden.“

PV-Zubau auf konstantem Niveau

Mit 10,1 GW lag der gebäudenahe PV-Zubau 2024 auf einem konstant hohen Niveau – nur leicht unter dem Rekordwert von 2023. Der regionale Schwerpunkt des dena-Gebäudereport-Updates zeigt: Bayern liegt mit 1,28 kWp installierter PV-Leistung pro Einwohnenden deutlich vorn, gefolgt von Sachsen-Anhalt (1,07) und Mecklenburg-Vorpommern (1,00). Schlusslichter sind Berlin, Hamburg und Bremen – Berlin etwa kommt nur auf 0,10 kWp/EW.

Rasant wuchs der Markt für Plug-In-Anlagen – sogenannte Balkonkraftwerke: Ihre installierte Leistung hat sich 2024 gegenüber dem Vorjahr mehr als verdreifacht, von 260 auf 689 MW. Eine neue regionale Auswertung zeigt dabei deutliche Unterschiede in der Verbreitung und Leistungsdichte, mit klaren Schwerpunkten in Süd- und Westdeutschland.

Weniger Heizungen, mehr Sanierungsfahrpläne

Der Absatz von Wärmeerzeugern ist 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 46 % gesunken – ein deutlicher Rückgang auf 712.500 verkaufte Heizungen. Besonders stark betroffen sind Gasheizungen (-49 %) und Wärmepumpen (-46 %). Auch die Installationen von Biomasseanlagen, Solarthermie und Lüftungsgeräten verzeichnen laut der dena teils historische Tiefstände.

Laut dem Updatebericht zum dena-Gebäudereport 2025 bleibt der Photovoltaikausbau stark, der klimafreundliche Heizungstausch ist rückläufig.
Bild: dena / BDH

Laut dem Updatebericht zum dena-Gebäudereport 2025 bleibt der Photovoltaikausbau stark, der klimafreundliche Heizungstausch ist rückläufig.
Bild: dena / BDH
Gleichzeitig zogen die Förderzahlen an: Die Anträge im Rahmen der BEG-Einzelmaßnahmen stiegen 2024 um 26 %, wobei Wärmepumpen mit 76,2 % den Löwenanteil ausmachten. Auch das Interesse an Energieberatung wuchs – besonders beim individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP), dessen Anträge 2024 um 31 % zunahmen. Das sei ein Indiz, dass viele Eigentümerinnen und Eigentümer sich auf künftige Sanierungen vorbereiten.

Der Updatebricht ist auf der Webseite der dena herunterzuladen.

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