„CUPHIN" - Ein bleifreier Messingwerkstoff für die Sanitärbranche

Der Einsatz bleifreier Materialien gewinnt immer mehr an Bedeutung – insbesondere als Werkstoff-Alternative für den Sanitärbereich mit seinen hohen Gesundheitsstandards. Hier spielt die EU-Trinkwasser-Richtlinie eine große Rolle, deren Novellierung 2013 eine Begrenzung des Bleianteils von derzeit 25 auf 10 Mikrogramm pro Liter Trinkwasser mit sich bringen wird. Als Material-Alternative bieten die Wieland-Werke und Diehl Metall Messing einen bleifreien Messingwerkstoff an, der sich ideal  für die Herstellung von Sanitärbauteilen eignet. Bisher wurde die Messing-Legierung von Wieland unter dem Namen „Ecobrass“ angeboten, von Diehl unter dem Namen „Diehl 430 PbF“.

Seit 2009 vertreibt Wieland den selbst entwickelten und patentierten Werkstoff zusammen mit Diehl unter dem neuen Markennamen „Cuphin“. Der Vorteil der Kooperation: Wieland- und Diehl-Kunden können sich nunmehr auf zwei Werkstofflieferanten verlassen und haben dadurch eine höhere Versorgungssicherheit. Die gemeinsame Vermarktung ermöglicht den beiden Herstellern zudem eine breitere und effektivere Kundenansprache.

Parallel zur Einführung der Marke „CUPHIN“ trafen sich Anfang September 2009 in Düsseldorf Vertreter von Wieland und Diehl mit diversen Herstellern von Sanitärkomponenten. Im Rahmen dieser „Interessengemeinschaft bleifreie Trinkwasserinstallation“ fand ein intensiver fachlicher Austausch zur Entwicklung und Herstellung von Sanitärkomponenten aus bleifreien Werkstoffen statt. Das Fachsymposium markierte den Auftakt für regelmäßige Treffen der Werkstoffexperten.

Am ersten Treffen der „Interessengemeinschaft bleifreie Trinkwasserinstallation“ in Düsseldorf haben folgende Unternehmen teilgenommen:

  • Wieland-Werke AG
  • Diehl Metall Stiftung & Co. KG, Diehl Metall Messing
  • Aloys F. Dornbracht GmbH & Co. KG
  • Flühs Drehtechnik
  • Friedrich Gampper KG
  • Gebr. Bruse KG
  • Gütegemeinschaft Messing Sanitär e.V.
  • Sanha Fittings B.V.B.A. – S.P.R.L.
  • Gebrüder Beul GmbH & Co. KG
  • Wilhelm Ewe GmbH & Co. KG
  • Carl Leipold Metallwarenfabrik GmbH Wolfach
Werkstoffe für Sanitärbauteile müssen immer höheren mechanischen und korrosionschemischen Anforderungen genügen, insbesondere in Hinblick auf ihre hygienische Unbedenklichkeit. Frei von toxischen Zusätzen entspricht der Werkstoff „CUPHIN“ dieser in DIN 50 930-6 genannten Voraussetzung. Der von Wieland entwickelte bleifreie Messingwerkstoff mit der Legierungszusammensetzung CuZn21Si3P ist seit 2009 genormt und wird der Sanitärbranche von Wieland und Diehl unter der Werkstoff-Nummer CW724R angeboten. Durch die ausgewählte Kombination der Legierungselemente Kupfer, Zink und Silizium kann bei „Cuphin“ auf den Zusatz von Blei verzichtet werden. Daneben besitzt der Werkstoff eine hohe Festigkeit bei zugleich hoher Dehnung und erlaubt somit eine Kalt- sowie Warmumformung, beispielsweise für die Verarbeitung durch Warmschmieden. Dadurch lässt sich der Werkstoff im Vergleich zu herkömmlichen, bleihaltigen Messingwerkstoffen auch besser verarbeiten.

Die hohe Festigkeit und sehr gute Korrosionsbeständigkeit des Werkstoffes bieten zudem ideale Voraussetzungen für dichte, verschleißbeständige Verbindungen in der Sanitärinstallation, die auch starken mechanischen Beanspruchungen ausgesetzt sind. Die aus „Cuphin“ gefertigten Komponenten sind wenig anfällig gegen Spannungsrisskorrosion und entzinkungsbeständig, wodurch eine zusätzliche Oberflächenbehandlung nicht erforderlich ist.

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