Regenwasserrückhaltung für Logistikgebäude

Modulares Rigolensystem aus Recyclingmaterial
Der weltweit agierende Hersteller für Baumaterialien Saint-Gobain hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2050 CO2-neutral zu sein. Das bezieht sich auch auf Bauprojekte und Erweiterungen der eigenen Betriebe. Beim Ausbau des Isover-Standortes im südfranzösischen Orange hat sich das Unternehmen deshalb für eine Regenwasserrückhalteanlage aus einem Kunststoff-Rezyklat entschieden.

Der dem Saint-Gobain Konzern zugehörige Dämmstoffhersteller Isover produziert am Standort Orange im Süden Frankreichs vor allem Dämmstoffe, die aus Glas gewonnen werden. Durch die vermehrte Nutzung von recyceltem Glas sollen die CO2-Emissionen bis 2030 um 33 % reduziert werden. Das Unternehmen bemüht sich aber nicht nur die CO2-Emissionen bei der Produktion zu reduzieren, sondern es achtet auch darauf, dass die zur geplanten Erweiterung des Standortes eingesetzten Baumaterialien möglichst wenig Emissionen bei der Herstellung und dem Transport emittieren.

Modulare Retentionsanlage aus Recycling-Kunststoff

Am Standort wurde ein großes Lager- und Logistikgebäude (432 m x 180 m) mit etwa 77.760 m2 Grundfläche gebaut. Die Fläche entspricht der Größe von etwa elf Fußball- oder Rugbyfeldern. Eine unterirdische Retentionsanlage (249,60 m x 54,40 m x 0,70 m) hält das Niederschlagswasser zurück. Dazu wurden 42.200 Module des Herstellers Otto Graf GmbH zu einem Blockverbund mit einem Volumen von 9.029 m3 verbunden und mit „Graf Geotextil“ ummantelt. Die Rückhalteanlage hat eine Erdüberdeckung bis GOK von 0,60 bis 1,50 m.

Die Rigolenmodule mit der Bezeichnung „Ecobloc Inspect smart“ werden vollständig aus einem von Otto Graf aufbereiteten Rezyklat hergestellt. Die Verwendung des „Upcyclen“ genannten Materials reduziert gegenüber Rigolen aus Primärkunststoff die CO2-Emissionen um 2 kg pro kg hergestelltem Kunststoff. Insgesamt werden bei dem Hersteller für Rigolensysteme pro Jahr 100.000 t CO2-Emissionen gegenüber der Verwendung von neuen Rohstoffen eingespart, was nach Modellrechnungen des Umweltbundesamts den Emissionen von über 60.000 Autos entsprechen soll.

Volumen sparen beim Transport

Aufgrund des logistikoptimierten Designs können die „Ecobloc Inspect smart“ Module unter sehr geringen Umweltbelastungen transportiert und geliefert werden. Eine Lkw-Ladung entspricht einem Speichervolumen von bis zu 455 m3. Dazu werden die Rigolen- und Schachtelemente auf Paletten ineinander gestapelt. Für den Bau der Regenrückhalteanlage in Orange waren trotz der Größe nur 30 statt 100 Lkw-Transporte notwendig, die bei einem herkömmlichen System zu veranschlagen gewesen wären. Die Anlieferung und die Installation der „Ecobloc Inspect smart“ Module war exakt getaktet. Zehn Tage wurden täglich drei Lkw-Ladungen mit den Modulen angeliefert und vor Ort montiert.

In den Blockverbund wurden weiterhin 51 „Ecobloc Inspect smart plus“ Schächte integriert. Die Schächte eignen sich als Filter, Revisions- und Zulaufschacht. Eine Eckpositionierung des Schachts ermöglicht den Anschluss großer Rohrquerschnitte an zwei Seitenflächen. Eine zentrale Position ist geeignet als Zugang für die Inspektionskamera. Für kreuzende Inspektionskanäle und als Drosselablaufschächte wurden vor Ort 16 „Vario 800 Schachtsysteme“ des Herstellers eingebaut. Das Wasser wird über zwei Rohre DN 500 mit einer Drosselklappe kontrolliert der öffentlichen Entwässerung zugeleitet.

Das patentierte Design garantiert gegenüber den bislang angebotenen Modulen eine deutlich höhere Lastaufnahme. Allgemein wirken auf Rigolenelemente für Rückhalte- und Versickerungssysteme hohe horizontale und vertikale Lasten. Das Design der „Ecobloc Inspect smart“ Module ermögliche eine optimale Lastabtragung. Dies lässt hohe Belastungen über lange Zeiträume in Kombination mit einem großzügig bemessenen Einbaufenster zu.

Verstärkte Module für höhere Lasten

Das Modul „Ecobloc Inspect smart“ ist bereits Lkw-befahrbar bis SLW 60. Das verstärkte Modul „Ecobloc Inspect smart plus“ ist ideal, um unter einem Schwerlast- und Havariebereich, beispielsweise bei einem Logistikzentrum, große Speichervolumen mit geringen Erdüberdeckungen oder großen Einbautiefen zu realisieren. Für den Hochlastbereich, der über die Anforderungen von SLW 60 hinausgeht, und den Einbau mit sehr geringer Erdüberdeckung oder sehr großer Einbautiefe (bis 7,5 m) wird darüber hinaus das Modul „Ecobloc Inspect smart ultra“ angeboten.

An den Seitenplatten der Module können Rohre in den Querschnitten DN 100, 125, 150, 200 und 250 angeschlossen werden. Größere Querschnitte lassen sich mit den „Ecobloc Adapterplatten“ (DN 200/250, DN 300/400/500 und DN 600) anschließen. Im Zulaufmodul sind Anschlussstutzen in den Querschnitten DN 150/200 und DN 250/300 integriert. Das Zulaufmodul ist um 360° drehbar und kann die Zuleitung mit geringem Aufwand angeschlossen werden.

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