Legionellen in Warstein

Wird die Problematik nicht ernst genug genommen?

Das Auftreten der Legionellenfälle in Warstein führte kurz vor Beginn des Schuljahres 2013/2014 in Nordrhein-Westfalen zu großer Aufregung. Die Legionellen stammen laut Befund aus der Kläranlage der örtlichen Brauerei. Als Verursacher der Legionelleninfektio­nen wurde ein Rückkühlwerk in einem Industriebetrieb, das das Flusswasser zur Kühlung nutzt, identifiziert. Von dort stammende mit Legionellen kontaminierte Schwaden sind über die Stadt gezogen und haben die Erkrankungen letztendlich ausgelöst.

Die Politik zeigte sich hilflos. So gab es Reisewarnungen, die vor einem Besuch der Stadt Warstein abrieten, zeitgleich mit der Angabe, dass der Schulbeginn wie vorgesehen erfolgen sollte. Die unsichtbare Gefahr der Legionellen wird offensichtlich noch immer nicht ernst genug genommen.

Dabei liegt die Ursache der Legionellenfälle im nicht sachgerechten Betrieb. Denn würden die Vorgaben der VDI 6022 beachtet, würden entsprechende Fälle nicht auftreten, wie Günther Mertz, Hauptgeschäftsführer des BTGA und Geschäftsführer des FGK, im Telefonat mit der tab-Redaktion bestätigte. Denn genau zu diesem Zweck ist die VDI 6022 im Jahr 1998 erstmalig erschienen. Spätere Ausgaben der VDI 6022 verstärkten den Aspekt des Schutzes vor Erkrankungen noch, indem Hygienekontrollen und Hygieneinspektionen verbindlich eingeführt wurden. Doch es scheint wieder einmal so, dass nur die Angst vor einer deutlichen Strafe dazu führen wird, dass die vorhandenen Vorgaben auch durchgeführt werden. Man wird wohl nicht darum kommen, Betreiber von Rückkühlanlagen zu erfassen und die Überwachung der Anlagen meldepflichtig zu gestalten. Nur eine konsequente Überwachung der Anlagenbetreiber scheint zum Ziel führen zu können. Denn jeder Krankheits- und Todesfall ist einer zu viel.

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