Kältemittel und Klimaschutz

Die F-Gase-Verordnung und die große Politik

In den letzten Jahren hat sich Europa darauf geeinigt, die Emis­sio­nen von F-Gasen schrittweise zu reduzieren. Da Europa nur ein Teil der Welt ist und auch nur einen Teil der klimaschädlichen Gase zu verantworten hat, ist es sinnvoll, Abkommen zu vereinbaren, die möglichst weltweit gelten. Dies gelang bei einem Treffen von Vertretern von über 150 Staaten in Kigali, der Hauptstadt Ruandas. Diese einigten sich auf ein Abkommen, das die Verwendung von FKW in einem der F-Gase-Verordnung vergleichbaren Stufenplan einschränken wird.

Mit der Verabredung von Kigali soll das Protokoll von Montreal ergänzt werden, das 1987 den Verzicht auf das ozonzerstörende FCKW regelte. Die vereinbarte Reduzierung der FKW wird je nach Entwicklungsstand der einzelnen Länder mit mehr oder weniger Ehrgeiz und unterschiedlicher Schnelligkeit erfolgen. Ab 2019 sollen entwickelte Länder wie die USA den FKW-Einsatz um 10 % verringern, mit einer weiteren Reduzierung um bis zu 85 % bis spätestens 2036. Andere Länder wie China werden erst 2024 mit dem verringerten Einsatz beginnen. Entwicklungsländern wird mehr Spielraum eingeräumt. Diese benötigen einfach noch mehr Zeit, um mit Europa vergleichbare Standards zu entwickeln. 

Der Schritt kommt zur rechten Zeit. Mit dem Anstieg der Verwendung von Klimaanlagen musste mit Blick auf die Zukunft und unter Berücksichtigung der globalen Temperaturerhöhung jetzt eine Übereinkunft erzielt werden. Diese ermöglicht es, bei einem weiteren Wachstum im Markt der Kälte- und Klimatechnik, auf Kältemittel zu setzen, die sowohl kein Ozonabbaupotential (ODP  =  0) als auch ein möglichst geringes direktes Treibhauspotential haben (GWP). Hier werden einige natürliche Kältemittel neue Anwendungsbereiche erschließen (müssen) und andere verstärkte Einsatzfelder finden. So wurde insbesondere R32 auf der Fachmesse Chillventa eine Zukunft in serienmäßig hergestellten Produkten wie Wärmepumpen und Klimageräten vorausgesagt. 

Der Oktober 2016 weist der Kälte- und Klimabranche eine Richtschnur, produktmäßig auf der Chillventa und weltpolitisch in Kigali, die einen klaren Rahmen setzt. Nun kommt es darauf an, die passenden Produkte (weiter-)zuentwickeln und einzusetzen. Insbesondere auf den sorgfälti­gen Umgang bei Inspektion, Wartung und dem Rückbau von Systemen mit den nun nicht mehr zeitgemäßen Kältemitteln wird künftig verstärkt geachtet werden müssen, damit diese nicht doch noch in die Atmosphäre gelangen.

Das als Verabredung von Kigali bezeichnete Abkommen in Ruandas Hauptstadt schränkt die Verwendung von F-Gasen in einem mehrstufigen Plan weltweit ein.
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