Multivalente Technik für mehr Energieeffizienz

Für Großanlagen konzipiert

tab: Aus der Theorie gleich in die Praxis – wie könnte eine derart multivalente Anlage strukturiert sein?


Florian Füssner: Es gibt viele Anwender, die auf ein Wärmenetz setzen, das aus verschiedenen Energieangeboten gespeist wird. Zum Beispiel aus einem Mix aus Solarthermie, Wärmepumpe sowie einem Spitzenlastkessel, der dann zum Tragen kommt, wenn beispielsweise aufgrund tiefer Außentemperaturen in kurzer Zeit viel Wärme erforderlich ist. Der Vorteil einer solchen Anlage liegt auf der Hand: Die Solarthermie und die Wärmepumpe können als regenerative Energie vorrangig betrieben werden. Jedoch stehen regenerative Energien nicht immer zur Verfügung, wenn Wärme erforderlich ist. So ist beispielsweise eine Nutzung von Solarenergie an bewölkten Tagen nicht uneingeschränkt möglich. Der Brennwertkessel kann dann als fossile Energiequelle bedarfsgerecht hinzugeschaltet werden. Die multivalente Anlage hat somit den klaren Vorteil, dass erneuerbare Energiequellen mit fossilen kombiniert werden können und im Zusammenschluss eine verlässliche, effiziente Wärmeübertragung möglich ist.


tab: Für nahezu jede multivalente Anforderung bietet Sinusverteiler mit der „MultiFlow“-Serie eine große Palette an Lösungsoptionen. Wann eignen sich diese?


Florian Füssner: Wir können nahezu jedes Anforderungsprofil abdecken. Etwa im Ein- oder Mehrfamilienhaus mit einem Leistungsbereich bis 3 m3/h – hier setzen wir den „MultiFlow Domestic“ ein, der beispielsweise hohe Wirkungsgrade erreicht, weil die im Heizwasser enthaltene Wärmemenge optimal genutzt werden kann. In Großanlagen mit Leistungsbereichen bis 400 m3 Durchsatz pro Stunde löst unser „MultiFlow Expert“ die Probleme aktueller Anlagenhydraulik. In einem Bauteil fungiert er nicht nur als hydraulische Weiche, sondern auch als Verteiler und Speicher, die in dieser intelligenten Lösung integriert sind. Der „MultiFlow Expert“ wird verwendet, wenn man maximal drei unterschiedliche Temperaturstufen vorliegen hat und kein großes Speichervolumen gebraucht wird. Ein weiteres Plus ist die einfache Montage. 


tab: Und bei noch größeren Leistungsbereichen?


Florian Füssner: Dann ist das „MultiFlow Center“, welches absolut individuell konfigurierbar ist, erste Wahl. Zum Beispiel, wenn ein Energiespeicher benötigt wird – etwa in Verbindung mit Wärmepumpen, BHKW, Feststoffbrennkesseln und Kältemaschinen. Das „MultiFlow Center“ ist ein Verteil- und Sammelzentrum, das sich allen Anforderungen einer modernen, multivalenten Heizungsanlage perfekt anpasst und eine einwandfreie Hydraulik ermöglicht. Hinsichtlich der Anzahl der Temperaturstufen ist das „Multi­Flow Center“ vollkommen variabel, die Anzahl der Zonen sind beliebig anpassbar. Je nach Betriebszustand werden immer nur zwischen zwei benachbarten Temperaturzonen die Wärmemengen und der Volumenstrom ausgetauscht. 


tab: Wie wirkt sich der Einsatz in puncto Effizienz aus?


Florian Füssner: Aus der Verbindung mit der Brennwerttechnik und der Ausnutzung von Restwärmemengen resultiert, dass die Rücklauftemperaturen gesenkt werden. Dadurch lässt sich die Effizienz des Brennwerteffektes optimal ausnutzen, was sich positiv auf die Gesamtperformance des Systems auswirkt.


tab: Stimmt es, dass auch das Anlagenvolumen vergrößert werden kann?


Florian Füssner: Ja, der Speicher des „MultiFlow Centers“ ist individuell anpassbar. Wir können niedrige Volumina für Kleinst­anlagen liefern, ebenso aber auch Behälter mit einem Durchmesser von 2,50 m und im Standardlieferprogramm Puffervolumen von bis zu 25.000 l.


tab: Im Zusammenhang von Sinus mit Reflex ist häufig von „gelebten Synergien“ die Rede. Wie sieht das in der Praxis aus?


Florian Füssner: Unsere Produkte zeichnen sich durch höchste Kompatibilität und Anwenderfreundlichkeit aus – das verdeutlichen auch die Lösungen in den angesprochenen multivalenten Anlagen. Mit dem „Sinus EasyFixx“ ist beispielsweise die direkte Verbindung zwischen den Sinus-„MultiFlow“-Lösungen und Reflex-Produkten möglich. Die Arbeit des auszuführenden Unternehmens wird vereinfacht und ersetzt die bauseitige, manuelle Anbindung der Druckhaltestationen und Ent­ga­sungs­sys­teme. Zudem sorgt der „EasyFixx“ für eine sichere, fehlerfreie Installation und Funktion der Komponenten.


tab: Wie unterstützt Sinusverteiler bei der Auslegung und Konzeptionierung von multivalenten Systemen?


Florian Füssner: Sinusverteiler unterstützt von der ersten Entwurfs- bis hin zur genaueren Detailplanung. Die Mitarbeiter stehen bei Fragestellungen jederzeit zur Verfügung. Eine besondere Hilfestellung ist dabei die Bereitstellung von Zeichnungen in den üblichen CAD-Formaten. Auch 3D-Zeichnungen können zur Verfügung gestellt werden, um zum Beispiel die Montageplanung zu unterstützen. Zur noch einfacheren Montage kann den ausführenden Unternehmen auch angeboten werden, die jeweiligen Anschlussgruppen der einzelnen Heiz- und Kühlkreise vorzufertigen. Das ausführende Unternehmen erhält neben dem „MultiFlow“-Produkt dann auch hochwertige Passstücke zur schnellen und direkten Installation – ganz nach unserer Produktphilosophie „Easy to Install“. 


tab: Herr Füssner, vielen Dank für die Beantwortung der Fragen.

x

Thematisch passende Artikel:

Planungsforum für multivalente Anlagen

Zu Gast in Allendorf/Eder

Den Anfang machte Carsten Kuhlmann, Leiter des Product Sales Management der Viessmann Deutschland GmbH. Er referierte über die Rahmenbedingungen für den Einsatz multivalenter Anlagen. Er empfahl,...

mehr
Ausgabe 04/2020 Pelletskessel und Wärmepumpe kombiniert

Regenerative Hybridlösung

Der Pelletskessel „Biowin2 Touch“ von Windhager ist auch als Wärmepumpen-Hybridheizung in vier Leistungsgrößen von 10 bis 26 kW erhältlich. Die Hybrid-Geräteserie überzeugt durch einen...

mehr
Ausgabe 09/2010

Multivalente Heizungsregler

Einbindung regenerativer Energien in die Gebäudetechnik

Bei der immer häufiger geforderten Einbindung eines Mindestanteils regenerativen Energien in die Gebäudetechnik entscheiden sich viele Bauherren für eine solare Trinkwassererwärmung oder die...

mehr
Ausgabe 04/2018

Solarthermie und Photovoltaik

Konkurrenz oder sinnvoll kombinierbar?

Zur Deckung des Wärmebedarfs von Gebäuden werden derzeit üblicherweise Technologien verwendet, die auf der Verbrennung fossiler Energieträger basieren. Hinzu kommen die direkte elektrische...

mehr

Energieautark in die Zukunft

Strom und Wärme aus regenerativen Energiequellen erzeugen

tab: Was genau bedeutet eigentlich „Energieautarkie“? Ist es die komplette Unabhängigkeit von fossilen Energien? Sascha Emig: Ja, vom Ansatz her ist es durchaus möglich komplett strom- bzw....

mehr