Überschüssiger Solarstrom aktiviert Gebäudefundament

Das erste solarelektrische Firmengebäude Österreichs

Das Unternehmen my-PV hat nach nur sieben Monaten Bauzeit sein neues Betriebsgebäude eröffnet. Mit dem im oberösterreichischen Neuzeug errichten Gebäude folgt der österreichische Hersteller seinem Konzept „Kabel statt Rohre“ und setzt auf eine komplett solarelektrische Wärmeversorgung. Bei einem digitalen Presserundgang durch das Gebäude informierte sich die tab-Redaktion über Details des Gebäudes.

„Anstatt die Solaranlage auf dem Gebäude zu planen, haben wir die Außenhülle rund um die Photovoltaikmodule geplant“, erläuterte Geschäftsführer Dr. Gerhard Rimpler das Konzept. Die 108 Solarmodule, deren Maße die Gestaltung der Gebäudehülle vorgegeben haben, hängen an der Außenfassade und sind aus optischen Gründen auf allen vier Seiten des Gebäudes verbaut worden. Die Paneele integrieren sich bündig in die Gebäudewand aus Lärchenholz. Die an den Wänden verbauten PV-Paneele liefern insbesondere im Winter bei niedrigem Sonnenstand an Ost- und Westfassade elektrische Erträge. Auf dem mit 9° nach Süden geneigten Pultdach erzeugen weitere 200 Solarmodule mehr als 82.000 kWh Strom pro Jahr.

Ob Warmwasser, Heizung oder Strom – die insgesamt 100-kWp leistende PV-Anlage versorgt das Gebäude komplett solarelektrisch. Dafür hat my-PV Elektroheizdrähte in das 25 bis 50 cm dicke Fundament eingegossen. Eine stufenlos leistungsgeregelte 40-kW-Elektroheizung aktiviert in den kälteren Monaten das Betonfundament mit überschüssigem Solarstrom. Die maximale Heizlast des Niedrigenergiehauses in Holzleichtbauweise ist mit 14 kW zwar deutlich geringer, die überschüssige Energie kann jedoch durch die Bauteilaktivierung zwischengespeichert und später wieder abgegeben werden.

Die Heiztechnik kommt ohne wassergeführte Leitungen aus. Eine handelsübliche Elektro-Fußbodenheizung, deren Heizdrähte im Estrich verlegt wurden, beheizt das 1. OG. Im Sommer nutzt ein VRF-System überschüssigen Solarstrom zum Kühlen der Räume.

Zwölf Leistungssteller „AC•THOR“ bzw. „AC•THOR 9s“ und ein übergeordnetes Energiemanagementsystem steuern die Haustechnik. Die Geräte sowie ein 300-l-Warmwasserspeicher inklusive des Heizstabs „AC ELWA-E“ wurden gut sichtbar im Eingangsbereich des Gebäudes aufgestellt. Durch den Verzicht auf eine konventionelle Haustechnik konnte ein separater Haustechnikraum von rund 20 m2 eingespart werden.

Rund 2 Mio. € hat my-PV investiert. Die jährlichen Energiekosten für die 858 m2 Geschossfläche belaufen sich auf rund 2.100 €. Das sind 67 % weniger als bei Betriebsgebäuden ähnlicher Größe mit herkömmlicher Heiztechnik.

x

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 04/2023

Ein Firmengebäude, das sein Geld verdient

Negative Betriebskosten mit 100 kWp auf Dach und Wänden

Die Jahresbilanz der solarelektrischen Versorgung des neuen Firmengebäudes von my-PV in Neuzeug, Oberösterreich, hat die Erwartungen übertroffen. Das Gebäude wird zu fast 60 % direkt mit Strom aus...

mehr
Ausgabe 7-8/2021 Ein solarelektrisches Gebäude als Betriebsgebäude

Im Gespräch mit Gerhard Rimpler

tab: Herr Rimpler, Sie sind Geschäftsführer von my-PV. Bitte stellen Sie Ihr Unternehmen kurz vor? Herr Rimpler: my-PV wurde 2011 von mir und weiteren Kollegen, alles ehemalige Führungskräfte...

mehr

my-PV verdreifacht Produktionsfläche für solarelektrische Heizsysteme

Hersteller reagiert auf rasch steigende Nachfrage

Das Unternehmen my-PV sein zweites Produktionsgebäude im oberösterreichischen Neuzeug unweit des bestehenden Unternehmenssitzes bezogen und damit seine Produktionsfläche verdreifacht. Der...

mehr
Ausgabe 02/2013

Baugenehmigungen in Deutschland: Betriebsgebäude

Baugenehmigungen für Betriebsgebäude 2011
Baugenehmigungen f?r Betriebsgeb?ude

Bei den Betriebsgebäuden1 liegt die Gesamtzahl der in Deutschland 2011 erteilten Baugenehmigungen (Errichtung neuer Gebäude und Baumaßnahmen an bestehenden Gebäuden) um 12,2 % höher im Vergleich...

mehr

In neuem Firmengebäude

Varmeco an neuem Standort
Das neue Firmengeb?ude von varmeco

Nach einer Bauzeit von zehn Monaten hat varmeco, Anbieter im Bereich Heizungssystemtechnik mit hygienischer Trinkwassererwärmung, Anfang Januar 2012 das auf sie maßgeschneiderte neue Firmengebäude...

mehr