Kosten senken durch erneuerbare Energien

CO₂-Bepreisung lässt Kosten für fossile Energien steigen, Absatz von Wärmepumpen im Aufwärtstrend

Markus Münzfeld,
Chefredakteur tab.
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Markus Münzfeld,
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Dass das Heizen mit Öl und Gas künftig teurer wird, ist allgemein bekannt. Doch wie stark die Kosten in den nächsten Jahren hierzulande voraussichtlich steigen werden, ist Gebäudebesitzern überwiegend nicht bewusst, wie eine repräsentative Umfrage unlängst ermittelt hat. Der Grund für die Preissteigerungen basiert insbesondere auf zunehmende Kosten für den Ausstoß von CO2. Dieses noch relativ junge Feld der Kostenerhebung ist für Nicht-Fachleute meist nur schwer in seinen Auswirkungen vorstellbar. Und so verwundert es nicht, dass nur 5 % der Deutschen die jährlichen Mehrkosten durch den CO2-Preis im Rahmen eines abgefragten Heizszenarios realistisch einschätzen konnten. Die meisten der Antwortenden blieben mit ihren Schätzungen deutlich darunter1). Doch was ist Fakt und wie weit wird die CO2-Bepreisung vermutlich steigen?

Seit dem 1. Januar dieses Jahres zahlen Nutzer 55 € für den Ausstoß einer Tonne CO2. Das ist ein Anstieg um 10 €/t gegenüber dem Jahr 2024. Die CO2-Abgabe steigt 2026 auf bis zu 65 €/t. 2027 greift dann der EU-weite Emissionshandel ETS 2. Ab hier lassen sich die Kosten zurzeit auch nur spekulieren. Nach einer Modellrechnung des Umweltbundesamts ist anzunehmen, dass im Jahr 2040 die Zusatzkosten dann bei rund 275 €/t liegen könnten. Diese Werte in ein Praxisbeispiel eingerechnet bedeuten, dass für ein Gebäude mit 150 m² beheizter Fläche und einem jährlichen Verbrauch von 3.000-l-Heizöl nach aktuellen Prognosen von 2025 bis 2040 Zusatzkosten von insgesamt knapp 25.000 € anfallen können2). Kurzum: Mit solchen Hochrechnungen kann es potenziellen Auftraggebern plakativer gemacht werden, welche Kosten entstehen, sodass sie vielleicht leichter eine Entscheidungsfindung zur Sanierung treffen können.

Trotz der möglichen Unwissenheit zu den CO2-Bepreisungen zeigt der Markt aktuell eine weiterhin gute Entwicklung für den Einsatz von Wärmepumpenanlagen. Doch ist die Branche von den politisch avisierten Zielen der vergangenen Legislaturperiode – jährlich 500.000 neue Anlagen – weit entfernt. Die bereits im letzten Quartal des Vorjahres gestiegene Nachfrage nach der Heizungsförderung schlägt sich jetzt nach Abschluss des ersten Quartals mit 62.000 Geräten (+35 %) auch im Absatz nieder, wie der Bundesverband Wärmepumpe (BWP) in einer Pressekonferenz Ende April mitteilte. Neben diesem positiven Ergebnis zum Aufwärtstrend gab es noch ein weiteres gutes Feedback: Besitzer von Wärmepumpen, die ihre Öl- oder Gasheizung ersetzt haben, weisen insgesamt eine sehr hohe Zufriedenheit mit ihren Geräten auf, wie eine Forsa-Umfrage ermittelt hat. 96 %, also nahezu alle befragten Gebäudebesitzer mit einem Wärmepumpensystem, würden sich rückblickend erneut für eine Wärmepumpe entscheiden. Und zudem positiv bewertet wurden von den Befragten die Funktion und der Komfort ihrer Wärmepumpe: 92 % sind zufrieden mit den niedrigen Schallpegeln und 84 % schätzen besonders die niedrigen Betriebskosten ihrer Anlage3).

Alles in Allem zeigt sich, dass ein Umdenken zu erneuerbaren Energien nicht nur stattfindet, sondern auch erste Früchte trägt. Was jetzt noch fehlt, um stärker Fahrt in Richtung Einsatz von erneuerbaren Energien und CO2-Reduzierung aufzunehmen, sind klare Zielsetzungen im politischen Handeln der neuen Regierung und die Auflösung offener Fragen zur Reform des Gebäudeenergiegesetzes (GEG). Denn laut Koalitionsvertrag soll das GEG „technologieoffener, flexibler und einfacher“ gestaltet werden, wenn auch dessen Umsetzung noch geklärt werden muss. Wenn dazu noch die von der Politik versprochene Entbürokratisierung kommt, dann kann dies die Wärmewende weiter erfolgreich vorantreiben, meint

 

Markus Münzfeld

Chefredakteur tab

 

1) www.t1p.de/tab-5-25-E1 | 2) www.t1p.de/tab-5-25-E2 | 3) www.t1p.de/tab-5-25-E3

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