Spatenstich IPAI Heilbronn

ebm-papst halbiert Kühlenergie für KI-Rechenzentren

Zum Spatenstich für den IPAI Campus in Heilbronn im Beisein von Bundeskanzler Friedrich Merz erklärt Klaus Geißdörfer, CEO der ebm-papst Gruppe: „Es ist ein Glücksfall, ein KI-Zentrum mit dieser Strahlkraft direkt vor der Haustür zu haben. Der IPAI-Campus beeindruckt weltweit. Wir haben damit die Chance, vorne mit dabei zu sein, aber die Zeit läuft.“

Seit zwei Jahren ist ein Team von ebm-papst fester Bestandteil des IPAI Campus.
Bild: ebm-papst

Seit zwei Jahren ist ein Team von ebm-papst fester Bestandteil des IPAI Campus.
Bild: ebm-papst
ebm-papst ist seit rund zwei Jahren Mitglied des Innovationsparks für Künstliche Intelligenz und gehört zu den ersten Unternehmen, die sich im schnell wachsenden Heilbronner Ökosystem engagiert haben. Der Technologieführer für Ventilatoren und Motoren bringt dort eine besondere Kompetenz ein: Während im IPAI die KI-Software-Anwendungen von morgen entwickelt werden, arbeitet ebm-papst an Lösungen für die Hardware-Infrastruktur, damit diese Anwendungen mit möglichst geringem Energie-Einsatz ausgeführt werden können.

Dies wird in den nächsten Monaten immer mehr in den Fokus rücken, ist ebm-papst überzeugt. Der Bedarf an Hochleistungs-Rechenzentren wächst rasant: Die Internationale Energieagentur (IEA) prognostiziert, dass sich der weltweite Stromverbrauch von Rechenzentren bis 2030 auf 945 TWh mehr als verdoppeln wird – getrieben durch den KI-Boom. Allein in Europa wird mit einem Anstieg um 45 zusätzliche TWh jährlich gerechnet. Vor wenigen Tagen hat die EU mit der Förderung von sechs sogenannten Gigafactories Milliardeninvestitionen für den Bau neuer KI-Rechenzentren angestoßen.

Nexaira nutzt KI und macht Produkte und Systeme mit KI noch effizienter

Eine Antwort von ebm-papst auf diese Herausforderungen ist die neue Plattform Nexaira. Durch den Einsatz hocheffizienter Ventilatoren in Kombination mit intelligenter Datenauswertung und Motorensteuerung kann Nexaira beispielsweise die jetzt zu errichtenden KI-Rechenzentren mit rund der Hälfte der Energie kühlen, die bisher notwendig ist. Die Technologie ist bereits im Einsatz und erzielt nachweislich diese Einsparungen unter anderem bei einem Rechenzentrum in Frankfurt. Insgesamt reduziert sich der Energiebedarf eines Data Centers um rund 15 % – eine beachtliche Menge angesichts der prognostizierten Terawattstunden, die für die Bereitstellung von KI-Angeboten notwendig sind.

„Software und Hardware sind zwei Seiten derselben Medaille“, betont Klaus Geißdörfer. „Im IPAI entstehen die KI-Anwendungen der Zukunft – und wir stellen sicher, dass sie auch effizient laufen können.“ Die KI-Komponenten von Nexaira werden teilweise von Mitarbeitenden an den sechs Arbeitsplätzen im IPAI-Büro von ebm-papst mitentwickelt. Dort ist ein Austausch mit Kollegen aus anderen Unternehmen selbstverständlich nebenbei möglich, teils auch organisiert in sogenannten Affinity Circles des IPAI. Dies sind thematische Netzwerke zu Marketing, HR, Legal und weiteren Bereichen, an denen sich ebm-papst aktiv beteiligt.

Die Zusammenarbeit im Heilbronner Ökosystem mündete zudem in neue Initiativen wie Next Level Mittelstand. Gemeinsam mit dem Greiftechnikspezialisten Schunk aus Lauffen, dem Cloud-Anbieter StackIT aus der Schwarz-Gruppe in Neckarsulm und anderen hat ebm-papst hier eine eigene Gesellschaft gegründet, um den Austausch über KI-Einsatz in mittelständischen Unternehmen zu intensivieren. Die Initiative zählt mittlerweile knapp 20 Mitglieder deutschlandweit – darunter Unternehmen wie Pepperl+Fuchs, Bosch Rexroth, Lenze und Phoenix Contact. „Der IPAI, die Schwarz Gruppe und wir als Familienunternehmen machen Heilbronn zu einem einzigartigen Standort für industrielle KI-Innovationen“, erklärt dazu Daniel Boese, Executive Vice President Strategy, Global Product Management, Data & AI bei ebm-papst.

Geißdörfer: IPAI wird entscheidend für die Entwicklung Europas sein

ebm-papst-CEO Klaus Geißdörfer ergänzt: „Ich glaube fest daran, dass Europa gerade eine historische Chance hat. Mit KI und Digitalisierung können wir wieder in eine Führungsrolle kommen – wenn wir unsere Stärken bündeln: exzellente Forschung, tolle Talente, starke Werte.“

Beim Spatenstich in Heilbronn war neben Klaus Geißdörfer auch Jan Philippiak als Vertreter der Gesellschafterfamilien von ebm-papst anwesend. Er betont: „Wir investieren bewusst in den KI-Standort Deutschland und unsere Region, denn hier werden ideale Voraussetzungen geschaffen. Zudem haben wir das Know-how und engagierte Mitarbeiter. Der IPAI hat dabei eine starke Anziehungskraft.“

Künstliche Intelligenz spielt bei ebm-papst inzwischen auf allen Ebenen eine wichtige Rolle: Bei Prozessen, im Wissensmanagement und letztlich auch mit Blick auf neue Geschäftsmodelle. Der Ventilator bleibt dabei im Mittelpunkt: Forschung und Entwicklung haben seit dem vergangenen Jahr viel neuen Platz am Unternehmenssitz in Mulfingen. Mehr als 60 Jahre nach den ersten Erfolgen mit effizienten und langlebigen Ventilatoren erschließt das Unternehmen auch neue Technologiefelder – von Hochleistungs-Kompressoren bis zu Kühlkonzepten der nächsten Generation, die auch mit Flüssigkeiten arbeiten. Für das künftige Geschäftsfeld Rechenzentren-Kühlung wird dies eine zentrale Rolle spielen, ist Klaus Geißdörfer überzeugt.

Und er betont: „Der IPAI ist nur ein herausragender Baustein in der Strategie, die die Dieter-Schwarz-Stiftung und die Schwarz-Gruppe mit Unterstützung von Land, Bund und EU verfolgen.“ In Heilbronn entstehe derzeit ein einzigartiges Ökosystem mit Akteuren aus der Chip- und KI-Entwicklung bis zu den Mittelständlern, die sich in der Welt neu positionieren. „Mit dem IPAI zeigen wir, dass wir in Deutschland in großen Dimensionen denken und bauen können. Das ist das richtige Signal für den Aufbruch.“