DGNB, LEED, BREEAM

Welchen Beitrag leistet die TGA zu einer Zertifizierung?

Green Buildings sind in: 2018 stellten zertifizierte Gebäude mit einem Anteil von rund 22 % am gewerblichen Investitionsvolumen eine neue Bestmarke auf (BNP Paribas Real Estate, Market Focus 2019, Investmentmarkt Green Buildings). Und die Nachfrage steigt weiter: 86 % der Immobilienexperten berichten, dass sich zertifizierte Büro- und Gewerbeimmobilien schon heute besser vermarkten lassen, da sich eine nachhaltige Zertifizierung langfristig als Standard durchsetzen wird. Rund 70 % beobachten, dass ein grünes Label immer häufiger Voraussetzung einer Anmietung durch große Konzerne ist (Gewerbeimmobilien-Barometer der Schwaiger Makler Lounge, 2019). Die Wahl der richtigen Gebäudetechnik ist ein essentieller Schritt auf dem Weg zu einer erfolgreichen Zertifizierung, denn: Bis zu 40 % des Zertifizierungsprozesses können durch Kälte-, Klima- und Heiztechnik positiv beeinflusst werden.

Die Entscheidung für die Zertifizierung einer Immobilie ist nicht nur ökonomisch sinnvoll. Der gewerbliche und private Gebäudesektor stellt einen großen Hebel bei der Erreichung der Klimaschutzziele dar, denn er ist für rund 35 % der gesamten CO2-Emissionen Deutschlands verantwortlich. Ob die notwendige Lenkwirkung mit den neuesten Beschlüssen der Bundesregierung, dem Klimapaket vom 20. September 2019 sowie mit dem Entwurf zum Gebäudeenergiegesetz (GEG) vom 23. Oktober 2019 erreicht wird, wird sich noch zeigen. Unternehmen können jetzt schon eigenständig vorangehen, denn alle notwendigen Technologien und Produktlösungen sind heute schon am Markt verfügbar. Es braucht nur eine neue Denkhaltung, damit diese auch genutzt werden. Dann können diese Technologien ein großer Teil der Lösung sein und das Gelingen der Energiewende unterstützen. Allein durch DGNB zertifizierte Bürogebäude können zum Beispiel schon jetzt jährlich über 53.000 t CO2-Äquivalente eingespart werden (Broschüre Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) 2018, „Kein ja, aber mehr“).

Daikin ist einer der Hersteller von Wärmepumpen-, Klima- und Lüftungssystemen, für den das Thema Klima- und Umweltschutz oberste Priorität hat. Schon lange vor dem Bekenntnis zu Übereinkommen wie der Agenda 21 von 1992, dem Kyoto Protokoll von 1997 oder dem Pariser Klimaabkommen von 2015, setzte das Unternehmen auf die erneuerbare Energie Luft in seinen Wärmepumpen und Klimaanlagen. Zusätzliche Anreize, diese Technik einzubauen, bieten verschiedene Gebäudezertifizierungssysteme. 

 

Nachhaltigkeit, Energieeffizienz, Innenraumluftqualität: die verschiedenen Systeme

Laut des Market Focus 2019 Investmentmarkt Green Buildings von BNP Paribas Real Estate liegt der Marktanteil DGNB zertifizierter Gebäude in Deutschland mit über 1.100 Projekten im Bereich Gewerbeimmobilien bei rund 64 %. Insgesamt wurden bereits mehr als 5.000 Gebäude von der DGNB zertifiziert. Auf Platz 2 liegt das amerikanische LEED-System, dicht gefolgt von den britischen BREEAM-Zertifizierungen. Die Systeme ordnen die Gebäude in verschiedene Qualitätskriterien ein und setzen unterschiedliche Schwerpunkte:

- Das Ziel der von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen entwickelten DGNB-Zertifizierung ist es, ein Planungs- und Optimierungstool anzubieten, das dabei hilft, die reale Nachhaltigkeit in Bauprojekten ganzheitlich zu erhöhen. Mit anderen Worten: Bessere Gebäude zu bauen. Im Unterschied zu LEED und BREEAM funktioniert es nicht im Sinne einer Checkliste, sondern ist performanceorientiert. D.h. es betrachtet Wirkungen für die Gebäudequalität und bewertet nicht Einzelmaßnahmen unabhängig vom Kontext. Zusätzlich werden weitere Qualitätskriterien eingeführt, die auch europäische Normen und Regelungen berücksichtigen. Eine Zertifizierung in Platin, Gold, Silber oder Bronze wird nur dann vergeben, wenn das Objekt in jeder einzelnen Beurteilungskategorie (Ökologie, Ökonomie, soziale und funktionale Aspekte, Technik, Prozesse sowie Standort) einen Mindesterfüllungsgrad erreicht.
- In der aktuellen LEED (Leadership in Energy and Environmental Design) Version v4.1 sind in den Kategorien Certified, Silver, Gold oder Platinum bis zu 110 Punkte zu erreichen. Diese werden für die Bereiche Nachhaltiger Grund und Boden, Wassereffizienz, Energie und Atmosphäre, Materialien und Ressourcen, Innenraumqualität sowie Innovation und Designprozess vergeben.
- BREEAM (Building Research Establishment Environmental Assessment Methodology) vergibt nach einem einfachen Punktesystem in acht Beurteilungskategorien (Management, Energie, Wasser, Landverbrauch und Ökologie, Gesundheit und Wohlbefinden, Transport, Material sowie Verschmutzung) ein Gütesiegel in den Abstufungen Pass, Good, Very Good, Excellent bis Outstanding. Die Kriterien berücksichtigen den gesamten Lebenszyklus einer Immobilie sowie Auswirkungen auf globaler, regionaler, lokaler und innenräumlicher Ebene.

Im „Guide to Sustainable Building Certifications“ veröffentlicht 2018 von SBi und GXN werden die ökologischen, ökonomischen und sozialen Faktoren der drei Systeme gegenübergestellt. BREEAM und LEED legen den Fokus auf die ökologischen Aspekte, während die DGNB-Zertifizierung Ökonomie, Ökologie und Soziales nahezu gleichwertig beurteilt (Tabelle 1).


Kostenexplosion vs. Imagepflege? Eine Zertifizierung zahlt sich aus!

Allein schon, um die großen Ambitionen der Planung über die vielen beteiligten Akteure bis hin zur Bauausführung stringent nachzuverfolgen und bewusste, nicht nur kostengetriebene, Entscheidungen zu treffen, ist der Zertifizierungsvorgang inklusive Dokumentation und Prüfung des Erreichten sinnvoll und eine große Stütze. Dem Mehrwert wie der positiven Umweltauswirkung und den sich daraus ergebenden Marketing- sowie Imagevorteilen, den eine Zertifizierung zweifelsohne sowohl für Investor als auch für Mieter und Nutzer der Immobilie bringt, steht ein gewisser Aufwand gegenüber. Dieser besteht insbesondere aus finanziellen, aber auch zeitlichen Faktoren wie den allgemeinen Zertifizierungskosten sowie Berechnungen zu Ökobilanz und Lebenszyklus. Hinzu kommen die Kosten für die eingebaute Technik sowie Material, das um 15 bis 20 % teurer ausfällt als bei Standardausführungen. Die Investitionsmehrkosten zertifizierter Gebäude liegen bei 1 bis 6 %, die sich gemessen am Lebenszyklus des Gebäudes dank geringerem Aufwand für Energie, Wasser, Pflege und Instandsetzung rasch amortisieren, wie Bild 1 zeigt.

Dass sich die Zertifizierung von Gebäuden dennoch nicht nur für die späteren Mieter, sondern auch für den Investor lohnt, dafür sorgen attraktive Finanzierungskonditionen, die Wertsteigerung – bei DGNB zertifizierten Immobilien durchschnittlich 7 % – sowie ein erhebliches Verkaufs- und Mietsteigerungspotenzial. Frühzeitig in die Planung einzusteigen und die unterschiedlichen Gewerke zu verknüpfen, ist ein weiterer essentieller Faktor für einen erfolgreichen Zertifizierungsvorgang. Spätestens ab Beginn der Entwurfs- und Genehmigungsplanung sinkt die Beeinflussbarkeit, den angestrebten Zertifizierungsgrad des Projekts zu erreichen, rapide und es wird aufwendiger, notwendige Änderungen einzuplanen. Dadurch erhöht sich der Abstimmungsaufwand, was jedoch auch zur Folge hat, dass weniger Störungen und damit geringere Kosten im Bauprozess auftreten. 

 

Breites Produktportfolio für erfolgreiche Zertifizierungen

Bei knapp 30 % der DGNB- und LEED-Zertifizierungskriterien und bis zu 40 % der BREEAM-Kriterien kann Daikin mit seinem breiten Produktportfolio bei rechtzeitiger Einbindung einen erheblichen Teil beitragen. Folgende Tabelle veranschaulicht, inwieweit und anhand welcher Maßnahmen Daikin in den verschiedenen Kategorien Einfluss auf eine erfolgreiche Zertifizierung nehmen kann (Tabelle 2).

Insbesondere das Herzstück des Daikin-Produktsortiments, die VRV-Technologie, kann diverse Bereiche der DGNB-, LEED- und BREEAM-Zertifizierungsanforderungen positiv beeinflussen. VRV ist die Gesamtlösung für die Gebäudeklimatisierung und findet in Hotels und Büroimmobilien, aber auch im Einzelhandel Einsatz. Die Wärmepumpen-Technologie gewinnt ihre Energie für Heizung, Kühlung, Lüftung und Warmwasser bis zu 3/4 aus erneuerbaren Energien. Dadurch senkt sie die Betriebskosten und der indirekte CO2-Ausstoß wird um 30 bis 40 % verringert im Vergleich zu konventionellen Wärme- und Kälteerzeugung (Szenario der erneuerbaren Energien bei der Nettostromerzeugung 2030 bis zum Jahr 2050 (siehe IINAS Studie). Dank der VRT-Technologie, die sowohl die Drehzahl des Inverter-Verdichters als auch die Kältemitteltemperatur kontinuierlich anpasst, wird der Energieverbrauch reduziert sowie die thermische Behaglichkeit im Gebäude gesteigert. Die Möglichkeit, die Anlage durch Daikin-Regelungen individuell und zentral zu steuern, bringt neben Punkten fürs Energiemonitoring auch Punkte für den Komfort der Nutzer. Ein speziell entwickelter Kompressor sorgt dafür, dass VRV-Wärmepumpen auch im Teillastbetrieb beste Effizienzwerte bei niedrigem Energieverbrauch erzielen. Die kompakten Außengeräte zahlen mit einer geringen Geräuschentwicklung auf die Anforderung ein, Lärmbelästigungen zu reduzieren.

 

Unterschiedliche Kältemittelbewertungen der Zertifizierungssysteme

Die Auswirkungen der Kältemittel lassen sich durch Berechnungsformeln bei LEED und BREEAM ermitteln. Geringe Füllmengen und eine mögliche Leckerkennung schaffen eine negative Jahresbilanz der CO2-Äquivalente im Gebäudebetrieb – und wirken sich damit positiv auf den Zertifizierungsprozess aus. Rohbau- und Inbetriebnahme-Checks sichern einen hohen Installationsstandard. Zu guter Letzt wirken sich das breite Daikin-Service-Netzwerk sowie der laufende Support im Betrieb positiv auf den Zertifizierungsprozess aus.

Für eine Bewertung im DGNB-System dagegen ist der geringere Endenergiebedarf durch die Kombinationsmöglichkeiten der VRV- mit beispielsweise der Lüftungsanlage von Vorteil, verglichen mit einer Gasbrennwerttherme mit Lüftungsanlage. Im Bereich Kältemittel stellt die DGNB strikte Forderungen, die sich auf vier Kriterien des Systems auswirken: Ökobilanz des Gebäudes, Risiken für die lokale Umwelt, gebäudebezogene Kosten im Lebenszyklus und Einsatz sowie Integration von Gebäudetechnik. Positiv bewertet werden aktuell Gebäude ohne aktive Kühlung oder die Nutzung von Anlagen betrieben mit Kältemitteln, die ein GWP (Global Warming Potential) von ≤150 aufweisen. Die Nutzung von Kältemitteln mit GWP >150 muss in anderen Kategorien ausgeglichen werden. Insbesondere mit der Einberechnung der Umweltwirkung von Kältemitteln in die Ökobilanz dürften sich die Auflagen der DGNB künftig noch verschärfen.

Mit der Einführung einer Kreislaufwirtschaft – die „VRV IV+ Heat Recovery“ und die Mini-VRV sind seit 2019 mit aufbereitetem Kältemittel (R-410A) verfügbar – leistet Daikin einen weiteren Beitrag zur Reduktion fluorierter Treibhausgase. Die positiven Auswirkungen dieser Maßnahmen auf Gebäudezertifizierungsprozesse lässt sich aktuell noch nicht bilanzieren. Ein weiterer Schritt ist die Entwicklung von Anlagen mit Low-GWP-Kältemitteln. Dank der Zusammenarbeit mit den Tochterunternehmen Zanotti und Tewis hat Daikin auch Kälteanlagen mit CO2 (GWP 1) und Propan (GWP 3) im Portfolio und bringt die Technik – wo sie die Anforderungen des jeweiligen Anwendungsbereichs sinnvoll erfüllt – zum Einsatz.

 

Best Practice Beispiele erfolgreicher Gebäudezertifizierung

Der Segro Logistics Park in Bischofsheim wurde gemäß EnEV erbaut und ist DGNB-Gold-zertifiziert. Für die Klimatisierung der rund 20.000 m2 großen Lagerhalle zur Lagerung von Süßwaren kommen 32 Split-Klimageräte von Daikin zum Einsatz. Das fertige Gebäude zeichnet sich besonders durch alternative Materialien, eine saubere Energiebilanz und ein modernes Erscheinungsbild aus (Bild 2).

Das Best Western Hotel im Quartier Verso in Wiesbaden befindet sich im laufenden Prozess einer LEED-Zertifizierung (Bild 3). Das moderne Drei-Sterne-Superior-Hotel mit 165 Zimmern ist Teil des neu entstandenen Stadtquartiers Verso am Hauptbahnhof und wird von der B.W. Hotel Betriebsgesellschaft mit Sitz in Eschborn gepachtet und betrieben. Das neue Best Western Hotel Wiesbaden bietet vier klimatisierte Zimmertypen von 18 bis 32 m2 an. Für alle drei Verso-Gebäude ist eine Zertifizierung nach dem Standard LEED in GOLD angestrebt, eine Alleinstellung in Wiesbaden, von der die Betreiber profitieren. Das Hotel ist mit Wärmepumpen für simultanes Heizen und Kühlen mit Wärmerückgewinnung sowie Lüftung von Daikin ausgestattet. So wird sichergestellt, dass jeder Gast das Raumklima nach seinen persönlichen Vorlieben einstellen kann.

Das fast 10.000 m2 große Bürogebäude Velocity in Surrey, Großbritannien (Bild 4), wurde mit „BREEAM Excellent“ ausgezeichnet. Der Einsatz von Wärmepumpensystemen mit Wärmerückgewinnung von Daikin hat hierbei einen wichtigen Beitrag geleistet. Die Wärmepumpe ist an ein Gebäudemanagementsystem angeschlossen, das ganzjährig eine konstante Innenraumtemperatur von 22 bis 23 °C gewährleistet. Ergänzt wird das Konzept durch eine Photovoltaik- und Solaranlage sowie durch die intelligent ausgeführte Verschattung der Südfassade. Die Energiekosten für Heizung, Kühlung, Beleuchtung etc. belaufen sich auf 9 €/m2 gegenüber 29 €/m2 bei typischen Bürogebäuden (gemäß CIBSE, The Chartered Institution of Building Services Engineers).


Gebäudezertifizierung lohnt sich!

Die drei Beispiele zeigen, dass sich die Zertifizierung lohnt. Auf ökonomischer, ökologischer und sozialer Ebene. Eine gute, kommunikative Zusammenarbeit zwischen den Baubeteiligten – vom Zertifizierungsberater über den Hersteller bis hin zum Planer – von Anfang an, verbunden mit der Wahl der richtigen Technologien, verspricht ein optimales Zertifizierungsergebnis. Und leistet so einen Beitrag zum Klimaschutz, von dem alle profitieren.

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