Offene Technologiepfade, Bezahlbarkeit und Akzeptanz

Virtueller Gebäudetag „Building the Future‘‘

Am 8. Februar 2021 veranstaltete das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) den virtuellen Gebäudetag „Building the future“. Dabei wurden die Programme und die Umsetzung für den Gebäudebereich vorgestellt, und es wurde über die Zukunft des Gebäudesektors diskutiert.

Die Zielsetzung der deutschen Energie- und Klimapolitik ist ehrgeizig: 2050 soll der Gebäudebestand klimaneutral sein. Die Energiewende braucht offene Technologiepfade, Bezahlbarkeit und Akzeptanz. Das Energiesystem der Zukunft wird sich von dem heutigen grundsätzlich unterscheiden. Ein hohes Maß an Versorgungssicherheit, Dekarbonisierung, wirksame Klimaschutzmaßnahmen und eine wirtschaftlich tragfähige Energieversorgung geben dabei den Rahmen vor.

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier sagte: „Der Gebäudesektor ist ein wichtiger Faktor für das Gelingen der Energiewende. In der aktuellen Legislaturperiode haben wir auch für diesen Bereich zahlreiche Maßnahmen für mehr Energieeffizienz und Klimaschutz beschlossen und für 2021 fast 6 Mrd. € bereitgestellt zur Finanzierung von neuen Bundeszuschüssen für Haus- und Heizungsmodernisierungen.“ Peter Altmaier gestand in seiner Ansprache ein, dass es in Deutschland im Gebäudebereich Nachholbedarf gebe, wenn man die Energieziele erreichen wolle. Er vertrat die Auffassung, dass die „low-hanging-fruits“ – also die leicht umzusetzenden Effizienzmaßnahmen – im Gebäudesektor schon gepflückt worden seien und dass man mit langen Amortisationszeiten zu rechnen habe (sein Beispiel: Dachdämmung). Anreize für mehr Energieeffizienz zu geben, sei daher sehr wichtig. (Anmerkung der Redaktion: Solche Anreize sind mit Sicherheit förderlich. Aber es gibt noch genügend Früchte in der Gebäudetechnik, die tief hängen und reif sind zum Pflücken – und zwar mit sehr kurzen Amortisationszeiten: Pumpentausch, Ventilatortausch, Wärmerückgewinnung etc.).

Die Summe der Anträge für die Gebäudeeffizienzprogramme des BMWi hat sich von 2019 auf 2020 fast verdoppelt – von 326.000 in 2019 auf 600.000, getrieben durch die Entwicklung bei Anträgen für den Einbau von Heizungen auf Basis erneuerbarer Energien, mit einer Erhöhung in dem vom BAFA durchgeführten Teil des Programms von ca. 76.000 Anträgen in 2019 auf über 280.000 Anträge in 2020. Knapp zwei Drittel der Anträge wurden hier im Rahmen einer Sanierung gestellt. Die Ölaustauschprämie entfaltet dabei ihre Wirkung: 110.000 Anträge zum Austausch gegen Heizanlagen auf Basis erneuerbarer Energien gingen ein. Bei den geförderten Heizungstechnologien liegt die Wärmepumpe mit 144.000 Anträgen an der Spitze, gefolgt von Biomasseanlagen (96.000) und Solarthermie (58.000). Auf Gashybridheizungen entfielen 37.000 Anträge.

Im CO2-Gebäudesanierungsprogramm bei der KfW gab es 2020 eine knappe Verdoppelung der Zusagen für Komplettsanierungen zum Effizienzhaus auf 20.000 (2019: 11.000); die bewilligten Einzelmaßnahmen stiegen auf 105.000 (2019: 81.000). Die geförderten Neubauprojekte haben sich deutlich auf 93.000 erhöht (2019: 44.000).

Die Anfang 2021 gestarteten „Bundesförderung für effiziente Gebäude“ (BEG) soll weitere Verbesserungen bringen. Hier bündelt die Bundesregierung ihre bisherigen Programme zur Förderung von Energieeffizienz und erneuerbaren Energien im Gebäudebereich. Zum 1. Januar 2021 ist mit den Einzelmaßnahmen der erste Teil der BEG bereits in Kraft getreten. Der zweite Teil folgt im Juli 2021.

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