Der „Life Cycle Tower One“

Vernetztes Licht im Bürogebäude

Der „Life Cycle Tower One“ der Rhomberg Group in Dornbirn, Österreich, zeigt Potentiale auf, die in der Verbindung von vernetzten Lichtlösungen mit dem Internet der Dinge liegen.

In diesem Gebäude zeigen die Zumtobel Group und Bosch Software Innovations gemeinsam mit Partnern aus der IT-Branche, was heute schon mit vernetztem Licht im Internet der Dinge (Internet of Things – IoT) möglich ist.

Mit seinen acht Stockwerken in ungekapselter, also nicht verkleideter Holzbauweise ist der „Life Cycle Tower One“ das erste derartige Holzhybrid-Hochhaus der Welt. In seinen Innenräumen lässt sich der nachwachsende Rohstoff Holz viel unmittelbarer erleben als sonst in Bürogebäuden üblich. Passivhaus-Technologien sowie eine Lüftung mit Wärmerückgewinnung und der Steuerung durch CO2-Sensoren unterstreichen den Nachhaltigkeitsanspruch des Gebäudes und sorgen für extrem niedrige Energieverbrauchswerte. Einen wichtigen Anteil daran hat das Lichtmanagementsystem von Zumtobel, einer Tochter der Zumtobel Group.

Kunst- und Tageslicht in Kombination

Durch vordefinierte Zeiten und Bewegungsmelder wird das Licht nur dann eingeschaltet, wenn es auch benötigt wird. Zudem werden Kunst- und Tageslicht kombiniert – wobei die Jalousien automatisch so gesteuert werden, dass auch der Blendschutz optimal ist und der Kühlbedarf gering. Insgesamt spart dies bis zu 75 % der Beleuchtungsenergie im Vergleich zu Bürogebäuden ohne eine derartige Steuerung. Darüber hinaus können die Nutzer mit Hilfe batterieloser Funktaster das Licht manuell schalten oder dimmen, und in zwei Stockwerken auch noch fünfzehn vordefinierte Lichtstimmungen mit unterschiedlichen Farbtemperaturen abrufen.

Sensoren optimieren Abläufe im Gebäude

Im Rahmen des Pilotprojekts wurde dieses System weiter ausgebaut. Dabei dienen die von Sensoren gewonnenen Informationen u.a. dazu, das Raummanagement zu verbessern und die Reinigungsabläufe zu optimieren. Um dies zu erreichen, wurden einerseits Präsenzsensoren des bestehenden Beleuchtungssystems genutzt, andererseits wurden zusätzliche Sensoren – von Tridonic, einer weiteren Tochter der Zumtobel Group – direkt in die Leuchten integriert.

Das Lichtsystem und die Sensoren liefern ihre Daten an die Cloud-basierte IoT-Suite von Bosch Software Innovations, wo sie gesammelt, weiterverarbeitet und analysiert werden. Die Ergebnisse werden dann in anschaulichen Grafiken auf einem webbasierten Dashboard, dargestellt.

So stehen alle relevanten Informationen über das Lichtsystem selbst, über den Energieverbrauch einer jeden Leuchte, eines Büros oder eines ganzen Stockwerks zu beliebigen Zeiten stets aufbereitet zur Verfügung. Zugleich erfährt man aber auch, wie oft die Nutzer manuell in die Lichtsteuerung eingegriffen haben und wie hoch – aus der Historie heraus – die Wahrscheinlichkeit ist, dass eine Leuchte bald ausfallen wird. Aus den Auswertungen ergeben sich Handlungsempfehlungen: So können automatische Lichtstimmungen angepasst und verbessert werden, wenn man feststellt, dass sie von den Kunden oft verändert werden. Bei einem Wartungsbesuch können nicht nur die Leuchten ausgetauscht werden, die bereits ausgefallen sind, sondern auch die, die wahrscheinlich in Kürze ausfallen werden. Das minimiert vorausschauend die Ausfallzeiten der Beleuchtung und senkt die Servicekosten.

Anwesenheitsbild des Raumes

Um zu prüfen, welchen Zusatznutzen ein noch dichteres Datennetzwerk bieten kann, haben Zumtobel Group und Bosch Software Innovations im zweiten Stockwerk zusätzlich 22 weitere Präsenzsensoren angebracht, die eine „Heat Map“ liefern: Das heißt, jeder Sensor übermittelt Anwesenheitsdaten nur für sein Beobachtungsfeld – womit man sozusagen ein in 22 Pixel aufgelöstes Anwesenheitsbild des Raumes bekommt. Diese Daten erlauben natürlich keine Rückschlüsse über die Identität der sich bewegenden Personen, aber sie zeigen, welche Teile des Raumes besonders häufig und welche weniger frequentiert werden. Für die Steuerung von Licht, Klima oder Jalousien können das ebenso nützliche Informationen sein wie für das gesamte Raummanagement. Zusätzlich wurden acht optische Sensoren des schwedischen Start-ups Modcam installiert, die eine noch detaillierte Analyse der Raumnutzung ermöglichen.

Fazit

Das gemeinsame Pilotprojekt im „Life Cycle Tower One“ belegt, welche Potentiale in einem Licht-basierten Internet der Dinge stecken: Es eröffnet den Weg zu neuen Dienstleistungen und Geschäftsmöglichkeiten, die weit über die Lichtindustrie hinaus reichen.

x

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 03/2017

Exklusiver Onlinebeitrag: Dynamische Lichtlösungen

Mit biodynamischem Licht dem natürlichen Lichtverlauf folgen
Unter dem Motto „Active Light“ präsentiert Zumtobel Produkte und zukunftsweisende Lichtkonzepte, die individuell f?r jeden Menschen ?ber den Tag und die Nacht hinweg die passende Beleuchtungsl?sung bereitstellen.

Licht ist der unsichtbare Begleiter des Menschen. Es lässt ihn die Welt mit seinen Augen wahrnehmen und schafft unbemerkt die passende Atmosphäre – am Tag und in der Nacht. Es ist verantwortlich...

mehr
Ausgabe 03/2018

Digitalisierung leicht gemacht

Beleuchtung als Basis der digitalen TGA

Die TGA ist auf dem Weg ins digitale Zeitalter. Das bringt komplexere Aufgaben und Herausforderungen für die einzelnen Bereiche der Gebäudetechnik und für die Verwaltung der Technischen...

mehr
Ausgabe 09/2018

Exklusiver Online-Beitrag: LED- und Sensor-Technik für die Uniklinik in Poitiers

Licht für das Wohlergehen

Die Universitätsklinik Poitiers ist das gesundheitliche Zentrum der gesamten Region Vienne. In interregionalen Projekten und Partnerschaften mit anderen Universitätskrankenhäusern forscht sie auch...

mehr
Ausgabe 06/2018 Die Light+Building 2018

Digitalisierung in der Gebäudetechnik – Teil 2

Neben der ­Gebäudeautomation und der digitalen Elektrotechnik in Gebäuden war Licht das beherrschende Thema der Light+Building 2018. Themen wie „Human Centric Lighting“ (HCL), eine vernetzte,...

mehr

Bürobeleuchtung

Für beste Arbeitsergebnisse

Digitales Licht erlaubt neue Funktionen Die Beleuchtung am Arbeitsplatz sollte an die jeweiligen Sehaufgaben angepasst sein, gute Sehleistung und Sehkomfort bieten. Wichtig sind individuelle...

mehr