Energieeffizienz in der Produktion

FlexEfficiency – was ist möglich?

Was über Gebäude generell und die TGA im Speziellen diskutiert wird, betrifft auch die Industrie und dort nicht nur die Produktion, sondern die ganze Wertschöpfungskette eines Unternehmens: Der verantwortungsvolle Umgang mit der Energie.

Doch welchen Weg soll man gehen? Der 4. Effizienz-Gipfel des Instituts für Energieeffizienz in der Produktion EEP an der Universität Stuttgart am 13. Juni 2016 im Fraunhofer-Institutszentrum in Stuttgart-Vaihingen nahm sich des Themas unter der Leitfrage „Brauchen wir mehr Effizienz oder mehr Flexibilität?“ an.

Denn die Flexibilisierung der Ener­gie­nach­frage ist für die Hälfte der Unternehmen auch zukünftig ein relevantes Thema. Dies hat der aktuelle EEP-Energieeffizienzindex ergeben, der vorab auf dem Effizienz-Gipfel des EEP vorgestellt wurde. Der Index zeigte auch, dass die Erwartungen, Effizienzsteigerungen zu erzielen, derzeit wieder sinken. Es wird auch mit keiner Erholung gerechnet. „Möglicherweise ein Resultat der aktuellen politischen Turbulenzen um die neuen Regulierungen“, so EEP-Institutschef Prof. Alexander Sauer. Mit seinem Eröffnungsvortrag zum Thema „Digitalisierung als Brücke zwischen Energieeffizienz und -flexibilität“ ging er näher auf das Thema ein. Inzwischen decken erneuerbare Energien bereits einen signifikanten Teil des deutschen Strombedarfs ab; an guten Tagen zu über 80 %, an schlechten allerdings zu weniger als 10 %, berichtete er. Um flexibler auf die flukturierende Einspeisung von Strom aus Quellen wie Windkraft und Photovoltaik einzugehen, kann auch die produzierende Industrie ihren Anteil leisten. So gehen Studien von 5 bis 15 GW aktuell schaltbarer Leistung in der Industrie aus. Von dieser wird gegenwärtig aber nur ein geringer Teil genutzt. Letztlich bilden Flexibilität, Effizienz und Digitalisierung die Top-3-
Potentiale.

Bei mehreren TED-Umfragen unter den Anwesenden (rund 60 % kamen aus Industrie und Verbänden, 40 % aus Politik und Wissenschaft) über den Tag hinweg kristallisierte sich zunehmend heraus, dass in der Steigerung der Energieeffizienz gegenüber der Ausweitung der Nachfrageflexibilität die größeren Potentiale für das Gelingen der deutschen Energiewende liegen. Diese Meinung wurde bis zum Abschluss der Veranstaltung weiter gefestigt. In der Steigerung der Energieeffizienz werden die größeren ökonomischen wie ökologischen Vorteile erwartet, aus denen sich weitere Vorteile, wie geringere Infra­struk­tur­kos­ten (Netz- und Speicherausbau) und einem automatisch steigenden Anteil erneuerbarer Energien, ergeben.

 

Eindrücke von der Veranstaltung finden Sie unter www.eep.uni-stuttgart.de.

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