Das zählt beim Zählerschrank

Das Herzstück der Elektroinstallation

Die Zeiten des einfachen Sicherungskastens sind passé. Neue Energietechnologien im Zuge der Energiewende und der Trend zu „smarten“ Gebäuden machen die Elektroinstallation zunehmend komplexer. Das erfordert eine moderne Schaltzentrale: den Zählerschrank als multifunktionale Technikzentrale, in der alle Energie- und Datenverbindungen zusammenlaufen. 

„Heutige Zählerschränke bieten nicht nur für Stromzähler und Sicherungen Platz, sondern auch für Multimedia-Komponenten“, erläutert Gregor Wille, Experte der Initiative Elektro+. „Sie vereinen also die Funktionen Zählen, Schützen und Vernetzen.“

„Smart Metering“ kommt

Seit 2017 werden die Stromzähler in Deutschland nach und nach digital. Bei allen Neubauten und Modernisierungen müssen digitale Stromzähler zum Einsatz kommen. Diese sollen später in Kombination mit entsprechenden „Smart Meter“-Gateways den Verbrauch nicht nur erfassen, sondern auch speichern und an den Messstellenbetreiber übermitteln.

Mit der Einbindung regenerativer Energiequellen, wie Photovoltaik und BHKW, sowie Stromspeicher in die Gebäudetechnik, wird es sinnvoll, wenn jede dieser Techniken über einen eigenen Zähler verfügt. Dies ermöglicht einen guten Überblick sowohl über den Verbrauch als auch den selbsterzeugten Strom.

„Auf der sicheren Seite ist, wer von Anfang an genügend Reserveplätze im Zählerschrank einplant“, erklärt Gregor Wille. „Denn dann können auch später noch weitere Zähler unkompliziert nachgerüstet werden, etwa für eine Ladestation fürs Elektrofahrzeug.“

Beim Umgang mit Strom kann es durch defekte Kabel, Überspannungen oder Fehlerlichtbögen zu Strom- und Brandunfällen kommen. Verhindern können dies spezielle Schutzgeräte, die ebenfalls in der Technikzentrale ihren Platz finden. So dient der selektive Hauptleitungsschutzschalter als Hauptsicherung der Elektroinstallation. Über ihn lässt sich die gesamte Stromversorgung abschalten, z.B. dann, wenn Reparaturen fällig sind. Der Leitungsschutzschalter schützt die angeschlossenen Stromkreise vor Überlastung und Kurzschluss. Aktiven Schutz der Hausbewohner vor Fehlerströmen und Stromschlägen bietet der Fehlerstrom-Schutzschalter. Und damit die Haustechnik bei einem Gewitter keinen Schaden nimmt, kommt ein mehrstufiger Überspannungsschutz in Form eines Kombi-Ableiters in der Hauptverteilung zum Einsatz. FI-Schutzschalter und Überspannungsschutzgeräte sind zudem in den Normen gefordert.

Multimedia zentral vernetzt

Auch die Kommunikations- und Informationseinrichtungen vom Telefon über Fernseher und mobile Endgeräte sollen möglichst im ganzen Gebäude reibungslos funktionieren. Im Zählerschrank gibt es mit dem Multimediafeld einen Platz, an dem der gesamte Datenverkehr eines Gebäudes geregelt wird. Unschöne Insellösungen und Kabelchaos in den einzelnen Räumen gehören damit der Vergangenheit an. 

In großen Mehrfamilienhäusern ist es mit einem einzigen Zählerschrank meist nicht mehr getan. Auch muss in jede Wohnung nach DIN 18015 eine Unterverteilung installiert und die regionalen Technischen Anschlussbedingungen (TAB) der jeweiligen Netzbetreiber berücksichtigt werden.

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