Wenn nicht wir, wer denn sonst

Die Ressourcen der fossilen Brenn­stoffe sind knapp und teuer, die Umweltbelastung macht zusehens Sorge. Themen, die auch die Technische Gebäudeausrüstung (TGA) nie mehr verlassen werden. Energieeinsparung und CO2-Reduzierung sind höchstes Gebot bei technischen Lösungen. Dies sind anspruchsvolle Aufga­ben. Sie zu erfüllen gehört zu den Herausforderungen und den unternehmerischen Chancen. Sie sind aber auch Teil der unternehmerischen Verantwortung.


Wenn nicht wir, wer denn sonst.

Gebäude stehen im Energiever­brauch im Vergleich zu allen ande­ren Verbrauchern an erster Stelle. Statistische Auswertungen belegen dies:

In der Europäischen Union beträgt der Endenergieverbrauch heute 40 % für Gebäude (Verkehr 30 %, Industrie 30 %). Unterzieht man den Verbrauch in Gebäuden einer näheren Betrachtung, so zeigt sich folgendes Bild:

für Wohngebäude werden ver­braucht: 25 % für Warmwasser­be­reitung und 57 % für Raum­hei­ung (7 % Kochen, 11 % Elek­tro­geräte)

für Dienstleistungsgebäude gilt: 4 % für Kühlung, 9 % für Warm­wasserbereitung, 14 % für Be­leuchtung, 52 % für Raumhei­zung (5 % Kochen und 16 % Sons­tige)

Als Energieträger (Endenergie) werden für den Wärmeverbrauch in Deutschland heute verwendet:

2 % Kohle, 4 % Strom, 8 % Fernwärme, 29 % Öl, 50 % Gas und 7 % Sonstige; bei „Sonstige“ handelt es sich um den Anteil der erneuerbaren Energien, nämlich:

0 % Tiefengeothermie (steht erst am Anfang), 2 % biogene flüssige Brennstoffe, 2 % oberflächennahe Geothermie, 4 % Solarthermie, 4 % biogene gas­för­mige Brennstoffe, 6 % bio­gene Brennstoffe aus Abfall, 82 % biogene feste Brennstoffe (insgesamt heute noch vernachlässigbar wenig).


Wenn nicht wir, wer denn sonst.

Die TGA kann an der Energieeinsparung und CO2-Reduzierung ihren Beitrag leisten durch


1. Bedarfsenkung

Im Neubaubereich werden bzw. wurden bereits gesetzlich vorausschauend zielführende Maßnahmen verankert, allerdings ist die derzeitige geringe Investitionsbereitschaft im Neubaubereich zu bedenken. Bestandsgebäude lassen sich dagegen mit geringem Kapitalaufwand auf den Stand der Technik bringen, was zu einer Reduzierung des Energieverbrauchs von 40 % auf 28 % zur Folge hätte; dies entspräche einer Einsparung von 12 %. Wollte man die Bestandsbauten auf 3-Liter-Niveau bringen, was allerdings einen hohen Kapitalaufwand erfordern würde, würde der Energieverbrauch sogar von 40 % auf 10 % gesenkt werden können; dies entspräche einer Einsparung von 30 %.

2. Ersatz fossiler Energieträger durch erneuerbare Energien

Der Anteil an erneuerbaren Energien als Energieträger bzw. Energiequelle ließe sich um 6 % pro Jahr steigern. Bei einem Anteil von 7 % heute (2008) würde der Anteil in 10 Jahren 12,5 %, in 20 Jahren 22,5 % und in 40 Jahren (in 2048) 72 %, bei einer Zuwachsrate von 12 % pro Jahr in 20 Jahren sogar schon 67,5 % betragen.

Als Energieträger bzw. Energie­quel­le kommen dafür in Betracht:

Biomasse: technisch mach­bar, allerdings nicht flächendeckend ausführbar. Auf dem Gebiet der CO2-Reduzierung gäbe es zudem noch Entwicklungspotential;

Solarthermie: technisch machbar, die Speicherproblematik ist und bleibt ungelöst;

Geothermie: technisch machbar; Tiefengeothermie al­ler­dings nicht flächendeckend, es gibt zudem technische Schwie­rigkeiten, wie das Beispiel „Stau­fen“ zeigt (Abdichtung der durch­bohrten Erdschichten);

Außenluft-Wärmepumpe: technisch machbar, allerdings wird das Ziel der CO2-Reduzierung in Richtung Stromerzeugung verlagert;

Biogene Gase und Flüssigkeiten: vielleicht mehr in Richtung Problemlösung „Verkehr“ angesiedelt;

Abfall.

Die Prioritäten sind aufgezeigt, die Zukunft der Wärmeerzeugung auch. Packen wir’s an.


Wenn nicht wir, wer denn sonst.

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