VDMA-Marktdaten: Nachfrage nach Gebäudearmaturen zurückgegangen

Die deutschen Hersteller von Gebäudearmaturen erzielten im Jahr 2009 ein nominales Umsatzminus von insgesamt 16 % im Vergleich zum Vorjahr. Das Inlandsgeschäft gab um neun Prozent nach, die Auslandsnachfrage lag 24 % unter Vorjahresniveau. Insgesamt knüpft diese Entwicklung an den bereits seit dem ersten Halbjahr 2009 bestehenden Negativtrend an.

 

Der europaweite Rückgang der Neubautätigkeit im Wohn- und besonders im Nichtwohnbau setzte sich auch im 2. Halbjahr 2009 weiter fort. Die Konsumenten halten sich bei Investitionen in langlebige Gebrauchsgüter zurück. Hierdurch werden u. a. erforderliche Bad- und Heizungsrenovierungen aufgeschoben. Diese verminderten Investitionsaktivitäten machen sich nun im Ausbaugewerbe und über alle Vertriebsstufen hinweg auch in der Industrie bemerkbar.

 

Besonders deutlich zeichnet sich dieser Trend für die deutschen Hersteller im Auslandsgeschäft ab, das vor allem im Bereich Sanitär- (- 31 %) und Heizungsarmaturen (- 23 %) stark zurückgegangen ist.

 

Lichtblick in der Krise ist das leichte Umsatzplus von Heizungs- und technischen Gebäudearmaturen im Inland: Die deutschen Hersteller konnten hier trotz Krise Umsatzzuwächse von vier bzw. zwei Prozent erzielen. Insgesamt gesehen sind die Produzenten von technischen Gebäudearmaturen mit einem Gesamtumsatzminus von einem Prozent in 2009 recht glimpflich durch ein krisengebeuteltes Jahr gekommen.

 

Die negative Entwicklung des Auslandsgeschäfts drückt auf die Umsatzentwicklung der deutschen Gebäudearmaturenhersteller. Laut Angaben des Statistischen Bundesamts ging der Export von Gebäudearmaturen um 18 % auf 1,49 Mrd. € zurück. Besonders stark betroffen waren Russland (- 48 % auf 59 Mio. €), USA (- 24 % auf 68 Mio. €) und Großbritannien (- 24 % auf 82 Mio. €). Frankreich bleibt nach wie vor Deutschlands wichtigstes Abnehmerland für Gebäudearmaturen mit einem Exportvolumen von 154 Mio. €.

Laut Germany Trade & Invest (gtai) bremsen in Russland hohe Hypothekenzinsen, unsichere Aussichten für die Immobilienpreisentwicklung sowie ein insgesamt abwartendes Investitionsverhalten der Industrie die Bauwirtschaft aus. Für Impulse könnte der Staat sorgen, der mit seinen immer noch gut gefüllten Reservefonds Vorhaben im Infrastruktur- und Wohnungsbau finanzieren könnte.
 
Der starke Nachfragerückgang in Großbritannien basiert ebenfalls auf den rückläufigen Investitionen im Wohn- und Gewerbebau. Allerdings dürfte es in diesen Bereichen ab 2011 zu einem relativ hohen Nachholbedarf kommen, da es besonders im Raum London nach wie vor zu wenig bezahlbaren Wohnraum gibt.   
Lediglich die Schweiz bescherte den deutschen Herstellern positive Zuwachsraten im Export von Gebäudearmaturen. Die krisenresistente schweizer Bautätigkeit führte zu einem Exportplus von 6 %.  
Die Importe von Gebäudearmaturen sanken 2009 um 19,3 % auf 800 Mio. €. Das wichtigste Lieferland für Deutschland war China (- 5,7 % auf 133 Mio. €) vor Italien (- 18,6 % auf 121 Mio. €) und Portugal (- 31,9 % auf 90 Mio. €). Der Importanteil aus Ostasien sank um 9,5 %; der Anteil aus Europa ging sogar um 23,6 % zurück.
 
Prognose


Für 2010 erwartet der Fachverband weiterhin einen Umsatzrückgang in der Gebäudearmaturenindustrie. Für den Wohnbau prognostiziert Euroconstruct erst in 2011 wieder ein leichtes Wachstum von 2 %. Der Wirtschaftsbau dürfte auch in 2010 weiter nachgeben. Mit einer Konsolidierung der europäischen Märkte rechnet Euroconstruct erst 2012, auch wenn Renovierung und Modernisierung die Märkte etwas stabilisieren. Obwohl die Konjunkturprogramme bereits Impulse zeigen, geht der VDMA vor dem Hintergrund der anhaltenden Wirtschaftskrise von keiner nachhaltigen Wiederbelebung der Märkte in den nächsten Monaten aus. Besonders die steigenden Arbeitslosenzahlen sowie die unsicheren Geschäftsaussichten werden die Investitionstätigkeiten von Konsumenten und Unternehmen bremsen.

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