Das war abzusehen: Am 5. September hatte Solyndra 1100 Mitarbeiter entlassen und Gläubigerschutz beantragt. Jetzt gehen auch in der Schweiz und in Deutschland für den US-Solarzellenhersteller die Lichter aus. Wie es in einer Pressemitteilung heißt, hat das Tochterunternehmen Solyndra International AG und ihre Tochtergesellschaft Solyndra GmbH in Holzkirchen "mit der Einstellung der Geschäftstätigkeit und Beendigung der Tätigkeit der Solyndra LLC in den Vereinigten Staaten keinen Zugang mehr zu Finanzmitteln".
Der Geschäftszweck beider Gesellschaften war Marketing, Verkauf und Vertrieb der Solaranlagen in Europa, die in Kalifornien hergestellt worden sind. In der Konsequenz haben die Solyndra International AG und die Solyndra GmbH ebenfalls Ihren Betrieb eingestellt und werden eigenen Angaben zufolge "voraussichtlich pflichtgemäß den Insolvenzantrag bei dem jeweiligen Konkursamt beziehungsweise Insolvenzgericht in den kommenden Tagen einreichen".
Einst von US-Präsident Obama als Vorzeigebeispiel gepriesen
Solyndra war ein Aushängeschild für die Investitionen der US-Regierung in umweltfreundliche Technologien.Das Unternehmen erhielt eine halbe Milliarde an staatlichen Krediten. Unter anderen besuchten Präsident Barack Obama und der frühere kalifornische Gouverneur Arnold Schwarzenegger das Werk in der Stadt Fermont.
Der Hersteller von zylindrischen Photovoltaik-Systemen für kommerzielle Flachdächer kündigte am 31. August an, dass ihn die Marktbedingungen der globalen Wirtschafts-und Solarindustrie zwingen, seinen Fertigungsbetrieb auszusetzen. Anschliessend stellte Solyndra am 5. September einen Insolvenzantrag gemäß sog. Chapter 11 des US Insolvenzrechtes, unter dem weitergehende Möglichkeiten evaluiert werden, unter anderem ein Verkauf des Geschäfts und der Lizenzierung seiner fortschrittlichen CIGS-Technologie und Herstellung.
Kein Geld mehr, um zu wachsen
Trotz des starken Wachstums in der ersten Hälfte des Jahres 2011 und einer Reihe von Aufträgen, konnte Solyndra, wie es heißt, den Betrieb nicht schnell genug ausbauen, um in der nahen Zukunft mit den verfügbaren Mitteln der größeren ausländischen Hersteller zu konkurrieren. Der Wettbewerbsdruck sei durch ein globales Überangebot an Solarmodulen und eine starke Reduzierung der Preise verschärft worden.
Solyndra ist bereits der dritte US-Solarmodulhersteller, der Konkurs anmelden musste. Die Unternehmensverantwortlichen nannten ungünstige Bedingungen in der Solarindustrie in Verbindung mit der weltwirtschaftlichen Lage als Ursache für den Bankrott. Am Ende habe das Unternehmen kein frisches Kapital mehr auftreiben können. Die Preise für Solarzellen fielen in diesem Jahr um 42 % - hauptsächlich aufgrund der Konkurrenz aus China.