34. Uponor Kongress diskutiert über Energiewende

Mit kosteneffizienten Konzepten aus dem Sanierungsstau

Der Uponor Kongress vom 18. bis 23. März 2012 stand ganz im Zeichen der energetischen Gebäudesanierung. Rund 200 Teilnehmer aus Ingenieur- und Architekturbüros, Anlagenbaubetrieben sowie Vertretern der Wohnungswirtschaft diskutierten im österreichischen St. Christoph am Arlberg über das Thema, welches im Spannungsfeld zwischen politischen und ökologischen Rahmenbedingungen sowie wirtschaftlichen Aspekten steht.
 
Der 34. Uponor Kongress analysierte mit hochkarätigen Referenten und einer offenen Podiumsdiskussion das Thema Sanierungsstau aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Dabei wurden Sackgassen aufgezeigt, technisch Machbares und wirtschaftlich Sinnvolles diskutiert sowie Lösungswege für die notwendige Energiewende skizziert. „Ob diese jedoch gelingt, hängt stark von der Wirtschaftlichkeit bestehender und zukünftiger Sanierungskonzepte sowie einem geeigneten politischen Rahmen ab“, betonte Georg Goldbach, Leiter des Uponor Kongresses und Uponor Leiter Vertrieb und Marketing Zentraleuropa.
 
Nach einer Studie des BDH sind abhängig vom Investitionsvolumen derzeit zwar 77 % der Immobilienbesitzer grundsätzlich bereit, in die energetische Sanierung zu investieren. Die tatsächliche Sanierungsrate liegt jedoch bei lediglich 1 % des Gebäudebestandes pro Jahr. Damit ist die Sanierungsrate viel zu gering, um die anspruchsvollen Energie- und Klimaziele der Bundesregierung umzusetzen. Der Fachkongress zeigte aber auch, dass der Sanierungsstau in Deutschland mit kosteneffizienten Sanierungskonzepten aufgelöst werden kann. Dies ist möglich, wenn eine optimale Abstimmung zwischen Bauphysik und innovativer Analgentechnik gelingt.
 
Sanierungsstau ist brisantes Thema der Branche
 
Nach Meinung des diesjährigen Top-Referenten des Uponor Kongresses und Business-Experten Hermann Scherer sind Probleme letztlich nur „Chancen in negativem Gewand“. Wer zentrale Marktprobleme sichtbar besser löst als andere, könne Erfolge kaum vermeiden. Sein Plädoyer für Probleme: „Um Chancen als solche zu erkennen und zu ergreifen, bedarf es der Konzentration auf Probleme.“
 
Mit den Erfolgsfaktoren der energetischen Gebäudesanierung beschäftigte sich Prof. Dr.-Ing. Jens Pfafferott von der Hochschule Offenburg. Er erläuterte Grundsätze für die Auswahl von Sanierungskonzepten und gab Beispiele für erfolgreiche Sanierungen. Sein Ansatz: Eine umfassende Analyse der Gesamtkosten eines Sanierungsprojektes führe in der Regel zu einer energiewirtschaftlich effizienteren Lösung als die Bewertung von Einzelmaßnahmen. Wichtig bei der Auswahl von Sanierungsvarianten sei es, in vorgelagerten Projektphasen die Ziele und Vorgaben möglichst frei von technischen Festlegungen zu definieren.
 
Energieeffizienz als Schlüssel zur Energiewende
 
Hans Erhorn vom Fraunhofer-Institut für Bauphysik (IBP) aus Stuttgart stellte den rechtlichen Rahmen und die energiepolitische Bedeutung der Gebäudesanierung bei der Energiewende vor. Die Energieeffizienz-Steigerung nehme demnach eine Schlüsselposition im Energiekonzept der Bundesregierung ein. Die technische Machbarkeit der Zielwerte zukünftiger Projekte wie dem Effizienzhaus Plus des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) sei bereits nachgewiesen. Nun liege das Hauptaugenmerk auf der Verbesserung der Wirtschaftlichkeit von Sanierungskonzepten, um eine Marktdurchdringung zu erreichen. Hinzu komme, so Erhorn, dass Sanierungsentscheidungen in der Wohnungswirtschaft oftmals an Standort- oder Renditefragen festgemacht würden. Dadurch habe sich die Sanierungstiefe grundsätzlich am Wohnungsmarkt und dessen Erfordernissen zu orientieren.
 
 
Verbesserung der politischen Rahmenbedingungen
 
Für einen deutlich verbesserten und transparenteren politischen sowie wirtschaftlichen Rahmen sprach sich Andreas Lücke, Hauptgeschäftsführer des BDH, aus. Eine Verdopplung der Modernisierungsrate in Deutschland mit einer deutlichen Steigerung des Anteils an erneuerbaren Energien könne nach Meinung des BDH eine Win-Win-Win-Win-Situation auslösen. So würden nicht nur die Bürger um rund 50 % der Heizkosten entlastet, sondern auch bis zu 100 Mio. t CO2 im Jahre 2020 und 18 % des Energieverbrauchs eingespart werden. Dies führe neben Klima- und Ressourcenschutz volkswirtschaftlich auch zu Wachstum und Beschäftigung durch zusätzliche Investitionen und Arbeitsplätze.
 
Um diese angestrebte Verdoppelung des Modernisierungstempos zu erreichen, fordert der BDH einen Dreiklang der Förderung. Dieser soll bestehen aus einem Markt-Anreizprogramm mit beständiger Förderung der erneuerbaren Energien, einer deutlichen Steigerung der finanziellen Ressourcen in den KfW-Programmen (gegenwärtig 1,5 Mio. €/a) sowie Steuerabschreibungen auf Investitionen zur Verbesserung der energetischen Qualität von Gebäuden.

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