Wirksamkeit der Transformationsfinanzierung verbessern

Sustainable Finance im Bauen: DGNB startet Initiative mit Banken

Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) hat eine neue Initiative ins Leben gerufen, bei der die Zusammenarbeit mit Banken im Fokus steht. Unter dem Namen „Sustainable Finance im Bauen“ haben sich zum Start bereits zehn Finanzinstitute offiziell zusammengetan, um gemeinsam die Wirksamkeit der Transformationsfinanzierung im Bau- und Immobiliensektor zu verbessern. Angesprochen sind sowohl Retailbanken als auch kommerzielle Immobilienfinanzierer. Als wissenschaftliche Begleiterinnen unterstützen zwei renommierte Universitäten die Initiative.

Das Logo der von der DGNB ins Leben gerufenen Initiative „Sustainable Finance im Bauen“.
Bild: DGNB

Das Logo der von der DGNB ins Leben gerufenen Initiative „Sustainable Finance im Bauen“.
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Banken spielen bei der nachhaltigen Transformation der gebauten Umwelt eine zentrale Rolle. Entscheidungen im Rahmen von Finanzierungen beeinflussen den Erfolg unmittelbar. Damit haben Finanzinstitute die Chance, aktive Treiber der Entwicklung zu werden – stehen aber auch gemeinsam vor der Herausforderung, wie sie dieser Rolle im Kontext bestehender sowie sich entwickelnder Regulatorik gerecht werden.

Genau hier setzt die Initiative „Sustainable Finance im Bauen“ an. Ihr Ziel ist es, kommerzielle Immobilienfinanzierer und Retailbanken dabei zu unterstützen, aktive Partner der Transformation hin zu einem zukunftsfähigen Gebäudebestand zu werden. Als Bottom-up-Initiative verbindet sie die Akteure des Finanzsektors mit der technischen Expertise des DGNB Netzwerks. Durch ihren starken Praxisfokus trägt sie dazu bei, effektive und umsetzbare Lösungen für eine nachhaltige Entwicklung des Gebäudesektors zu fördern. Interessierte Banken aus dem deutschsprachigen Raum können der Initiative kostenfrei beitreten.

„Als DGNB versprechen wir uns von der Zusammenarbeit mit den Banken eine Menge“, sagt Dr. Christine Lemaitre, Geschäftsführender Vorstand der DGNB. „Schon bei den ersten Treffen war deutlich spürbar, dass bei den teilnehmenden Finanzinstituten ein großer Wille besteht, das Richtige zu tun. Was bislang gefehlt hat, war der Brückenschlag zur Bauwirtschaft und der Zugang zu unabhängigem, tiefgehendem Fachwissen zum nachhaltigen Bauen. Genau das ändern wir mit der Initiative.“

DGNB Ideenlabor zum Thema Transformationsfinanzierung

Ausgangspunkt für die Gründung der neuen Initiative war die Veranstaltung „DGNB Ideenlabor“ im September 2024 in Frankfurt. Das Event drehte sich um das Thema Transformationsfinanzierung und brachte Banken, Bestandshaltende und die Bauwirtschaft zusammen, um die jeweiligen Positionen besser zu verstehen, zielführende Anknüpfungspunkte zu finden und so die nachhaltige Transformation des Gebäudebestands zu forcieren.

Gemeinsam mit strategischen und wissenschaftlichen Partnern sowie interessierten Banken wurden bei einem Konzeptionstreffen im Februar 2025 die grundlegenden Handlungsfelder der Bottom-up-Initiative erarbeitet.
Bild: DGNB

Gemeinsam mit strategischen und wissenschaftlichen Partnern sowie interessierten Banken wurden bei einem Konzeptionstreffen im Februar 2025 die grundlegenden Handlungsfelder der Bottom-up-Initiative erarbeitet.
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„Das DGNB Ideenlabor war für uns ein Augenöffner“, so Dr. Christine Lemaitre. „Die Grundlage für Finanzierungsentscheidungen im nachhaltigen Bauen ist teils verheerend. Und das nicht, weil das Thema den Banken egal ist. Sondern weil eine große Unwissenheit herrscht, wie eine verlässliche Bewertung der Nachhaltigkeitsqualität vorgenommen werden kann. Oder weil bestehende Methodiken als Basis zur Einstufung von Gebäuden genutzt werden, die dafür schlichtweg nicht geeignet sind.“

Zu den ersten Arbeitsschwerpunkten der Initiative zählt es, einen gemeinsamen Überblick über vorhandene Tools und deren tatsächliche Funktionalitäten zu schaffen – jenseits von Marketingversprechen der jeweiligen Anbieter. Eine weitere Zielsetzung ist die Vereinheitlichung der Abfrage gebäudebezogener Nachhaltigkeitsdaten. Aktuell entwickeln hier viele Banken individuelle, voneinander abweichende Bewertungsmethoden. Grundsätzlich gilt für alle Ergebnisse, die im Rahmen der Initiative „Sustainable Finance im Bauen“ erarbeitet werden, dass diese im Anschluss aufbereitet und allen Beteiligten zur Verfügung gestellt werden.

Transformation des Gebäudebestands

Zum Start haben sich bereits zehn Finanzinstitute entschlossen, der Initiative offiziell beizutreten. Einige weitere haben bereits an ersten Workshops teilgenommen und ihre Expertise eingebracht. Zu den Gründungsmitgliedern zählen die Bank im Bistum Essen, die Berlin Hyp, die Deutsche Bank, die Deutsche Kreditbank, die GLS Gemeinschaftsbank, die HypoVereinsbank, die ING-DiBa, die Sparda-Bank Baden-Württemberg, die Triodos Bank und die UmweltBank.

Der Verein für Umweltmanagement und Nachhaltigkeit in Finanzinstituten (VfU) engagiert sich in der Initiative als strategischer Partner. Für die wissenschaftliche Begleitung konnte die DGNB zwei renommierte Unterstützer gewinnen: das Institut für Bauklimatik und Energie der Architektur an der Technischen Universität Braunschweig, das von Prof. Elisabeth Endres geleitet wird, sowie den Lehrstuhl für Gebäudetechnologie und klimagerechtes Bauen an der Technischen Universität München unter Leitung von Prof. Thomas Auer.

Dr. Julia Wernsdorfer vom Center of Excellence Sustainability Steering and Transition bei der ING-DiBa: „Die Transformation des Bau- und Immobiliensektors gelingt nur, wenn Nachhaltigkeit zum festen Bestandteil finanzieller Entscheidungen wird. Die Initiative der DGNB schafft die dringend nötige Brücke zwischen Finanzierungsentscheidungen und zukunftsfähigem Bauen – ein wichtiger Schritt hin zu mehr Transparenz, Verantwortung und langfristigem Mehrwert.“

André Meyer, Leiter des Kompetenzcenters Nachhaltige Immobilien bei der GLS Gemeinschaftsbank: „Bei der Initiative ‚Sustainable Finance im Bauen‘ zeigt sich deutlich, was Wirtschaften in Verbundenheit heißt: Wir finanzieren Lebensräume, nicht nur Häuser. Die Bauwende gelingt uns nur, wenn wir sie ökologisch, wirtschaftlich und sozial zusammendenken – und das gemeinsam. Martin Buch, Vorstandsvorsitzender der Sparda-Bank Baden-Württemberg, ergänzt: „Wir finden es toll, mit der Initiative ‚Sustainable Finance im Bauen‘ die Welt der Finanzinstitute und die Welt der Planer bzw. Wissenschaft zusammenzubringen, um gemeinsam an pragmatischen und effizienten Lösungen für nachhaltiges Bauen und Wohnen zu arbeiten.“

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