VDMA veröffentlicht Analyse zur GEG-Novelle

GEG-Reform bietet große Chance für die Energiewende im Gebäudesektor

Über die für 2026 geplante Reform des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) finden derzeit intensive politische Diskussionen statt, die bewährte Regelungen zur technischen Gebäudeausrüstung zunehmend außer Acht lassen. Dabei zeigt eine neue Publikation des VDMA Gebäudetechnik, dass die GEG-Novelle Energieeffizienz, Komfort, Gesundheit und Resilienz im Gebäudebetrieb sinnvoll zusammenführen kann – sofern Bewährtes gesichert und gezielt nachgeschärft wird.

Sascha Seiß, Mitglied der Geschäftsführung der KONE GmbH.
Bild: KONE GmbH

Sascha Seiß, Mitglied der Geschäftsführung der KONE GmbH.
Bild: KONE GmbH
Bis Mai 2026 ist die europäische Gebäuderichtlinie (EPBD) in nationales Recht zu überführen. Sie stellt den Gebäudesektor vor neue Anforderungen, angefangen bei der Gebäudeautomation bis hin zu verbindlichen Standards für die Innenraumluftqualität. Hierzu hat das VDMA Forum Gebäudetechnik eine Publikation veröffentlicht. Die Handreichung zeigt die konkreten Stärken und Schwächen des aktuellen Gebäudeenergiegesetzes auf und dient damit als Wegweiser für die Überarbeitung des GEG.

Effektive Maßnahmen im Gebäude umsetzen

Maßnahmen wie der hydraulische Abgleich, energetische Modernisierungsmaßnahmen an Aufzügen oder die konsequente Einführung energierelevanter Funktionen der Gebäudeautomation sind für Sascha Seiß keine Bürokratie, sondern bringen sofort spürbare Effekte. Seiß ist stellvertretender Vorsitzender des VDMA Forums Gebäudetechnik und Mitglied der Geschäftsführung der KONE GmbH. „Weniger Energieverbrauch, mehr Komfort, niedrigere Kosten – die Politik muss solche Hebel nutzen, da sie auch mit kurzen Amortisationszeiten verbunden sind. Die neuen europäischen Vorgaben sind eine echte Chance für einen Qualitätssprung“, betont Seiß.

Potenzial aller Technologien ausschöpfen

Dr. Laura Dorfer, Geschäftsführerin VDMA Armaturen und VDMA Sanitärtechnik und -design.
Bild: VDMA

Dr. Laura Dorfer, Geschäftsführerin VDMA Armaturen und VDMA Sanitärtechnik und -design.
Bild: VDMA
Zudem sollte mit der GEG-Novelle das Thema Wasser stärker in den Fokus nachhaltiger Gebäudepolitik rücken. Dr. Laura Dorfer, Geschäftsführerin des VDMA Fachverbands Armaturen sowie des Industrieverbunds VDMA Sanitärtechnik und -design, erläutert: „In Wohngebäuden entfallen rund 40 % des Energiebedarfs auf die Bereitung von Warmwasser. Effiziente Sanitär- und Installationstechnik kann wesentlich zur Senkung von Warmwasserverbrauch und CO2-Emissionen im Gebäude beitragen.

Es braucht daher eine Modifizierung des bisherigen Paragrafen 85 GEG, um das Potenzial dieser Technologien verbindlich in Energieausweise einfließen zu lassen.“ Darüber hinaus sollten auch niedriginvestive Maßnahmen wie der hydraulische Abgleich sowie der Austausch von Heizungsarmaturen und Pumpen weiterhin verlässlich berücksichtigt werden. Dorfer: „Nur so lässt sich der Ressourcenverbrauch ganzheitlich senken und Klimaschutz mit Versorgungssicherheit und Zukunftsfähigkeit verbinden.“

Drei zentrale Forderungen:

Erhalt, Absicherung und Weiterentwicklung der bewährten GEG-Regelungen, die für die Zukunftsfähigkeit des Gebäudebetriebs unverzichtbar sind, sowie die zügige Umset zung der EPBD.

Technologieoffene, planbare und langfristig gesicherte Rahmenbedingungen für Investitionen

Systematische Berücksichtigung von Komfort, Gesundheit, Sicherheit und Teilhabe.

„Mit unserem Papier liefern wir der Politik konkrete Orientierung, indem wir unter anderem aufzeigen, was sich bewährt hat und unbedingt erhalten bleiben sollte. Die GEG-Reform ist die Chance, die Energiewende im Gebäudesektor auf ein solides Fundament zu stellen”, so Sascha Seiß.

www.vdma.eu

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