The smarter E Award, Intersolar Award und ees Award
Details zu den weiteren Preisträgern und Projekten lesen Sie unten und in der Onlineversion des Beitrags unter www.tab.de.
Gewinner der Kategorie „Outstanding Projects“
Phaesun GmbH (Deutschland): „REvivED Water“ – Solarbetriebene Entsalzung in Somaliland
Das in Memmingen ansässige Unternehmen Phaesun hat sich auf die netzunabhängige Photovoltaik spezialisiert. Im Rahmen des EU-Entwicklungs- und Innovationsprojektes „REvivED Water“ entwickelte Phaesun die erste auf dem Markt erhältliche kleine solarbetriebene Entsalzungseinheit, die auf Elektrodialyse-Technologie basiert und der Reinigung von Brackwasser dient. Umgesetzt werden konnte das Projekt durch die Zusammenarbeit mit einem Team bestehend aus interdisziplinären Partnern – von Architekten über Universitäten bis hin zu Start-ups.
Mithilfe des Entsalzungssystems können Dorfbewohner und Nomaden in abgelegenen Gebieten Somalilands pro Tag mit bis zu 2.000 l sauberem Trinkwasser versorgt werden. Die Elektrodialyse basiert auf einer Membrantechnologie: Elektrischer Strom sorgt dafür, dass Salzionen durch eine Ionenaustausch-Membran geleitet werden und so der Salzgehalt erheblich reduziert wird. Vor allem entlegene Gebiete können so mittels Solarenergie mit Trinkwasser versorgt werden.
Solar Chernobyl LLC (Ukraine): 1-MW-Solarkraftwerk – Solar Chernobyl
Solar Chernobyl ist ein 1-MW-Solarkraftwerk und ein gemeinsames Projekt des ukrainisch-deutschen Konsortiums Rodina-Enerparc. Die Rodina Energy Group ist auf Projekte im Bereich erneuerbare Energien in Osteuropa, der ehemaligen UdSSR und dem Nahen Osten spezialisiert. Die Enerparc AG plant, baut und betreibt Solarkraftwerke in Europa, Asien und den USA. Das Solarkraftwerk befindet sich auf dem radioaktiv kontaminierten Gelände des Kernkraftwerks Tschernobyl – gerade einmal 100 m von dem 1986 explodierten Reaktor entfernt. Als einziges seit diesem Zwischenfall von privaten Investoren ins Leben gerufene Projekt in der Sperrzone von Tschernobyl ist es ein einzigartiges Beispiel dafür, wie radioaktiv verseuchte Flächen neu genutzt werden können, um so die hohe Sicherheit und die Möglichkeiten von Solarenergie sowie seine Vorteile für eine atomkraftfreie Energiezukunft zu verdeutlichen. Um das Austreten radioaktiver Stoffe aus dem Boden zu reduzieren, wurde das System nicht nur wartungsarm konstruiert, sondern auch mit Ballastelementen auf der Oberfläche fixiert.
SunPower Corporation (USA): „Powerhouse Brattørkaia“
Die SunPower Corporation ist Teil des Powerhouse Teams, das an der Lösung von Klimaproblemen arbeitet. Das Unternehmen entwickelt und fertigt kristalline Silizium-Solarzellen und -Solarmodule. Das „Powerhouse Brattørkaia“ in Norwegen ist das nördlichste energiepositive Gebäude der Welt, und wurde nur drei Grad südlich des Polarkreises errichtet. Zum Einsatz kamen beim Bau SunPowers Maxeon-Solarmodule, die eine Widerstandsfähigkeit gegen hohe Windlasten bieten und – über einen Zeitraum von 25 Jahren – bis zu 35 % mehr Energie als herkömmliche Module erzeugen. Der von dem mehrstöckigen Gebäude erzeugte Strom wird für den Eigenbedarf genutzt; überschüssige Energie wird in das lokale Stromnetz eingespeist.
Bei dieser Lösung arbeiten Architektur und Solarindustrie eng zusammen – die Funktion diktiert die Form und auch die Rentabilität der Solarenergie im hohen Norden wird unter Beweis gestellt. Das Powerhouse wurde von der Jury für seinen Leuchtturmcharakter belohnt und ist mit einer energiepositiven 60-jährigen Lebensdauer von der Wiege bis zur Bahre ein Beispiel für verantwortungsbewusstes Bauen der Zukunft.
Gewinner der Kategorie „Smart Renewable Energy“
Stadtwerke München GmbH (Deutschland): M-Solar-Sonnenbausteine
Die Stadtwerke München sind ein Energie- und Infrastrukturdienstleister in der bayerischen Landeshauptstadt. Die M-Solar-Sonnenbausteine sind ein Geschäftsmodell, das es allen Bürgern ermöglicht, mittels Solarenergie an der städtischen Energiewende teilzuhaben: Mit einer Investition ab nur 500 € werden die Sonnenbausteine auf Dächern in der ganzen Stadt – nicht nur auf Privathäusern – installiert. Das Projekt wird über eine Online-Plattform abgewickelt; beteiligte Bürger können über das Beteiligungsmodell Strom beziehen und erhalten eine Verzinsung für ihre Beteiligung.
Fronius International GmbH (Österreich): „Solhub“
Fronius International mit Sitz in Österreich ist weltweit tätig. Das Unternehmen entwickelt Technologien zur Umwandlung und Steuerung elektrischer Energie, die bestens zur Lösung der heutigen technischen Herausforderungen geeignet sind. Fronius-„Solhub“ ist eine dezentrale Anlage, die der Erzeugung, Speicherung und Nutzung von grünem Wasserstoff dient, wo immer dieser benötigt wird – egal ob für Transportzwecke oder die saisonale Energiespeicherung. Durch die Nutzung von Wasserstoff ist es möglich, die Sektoren Strom, Mobilität und Wärme zu koppeln und große Energiemengen über einen langen Zeitraum zu speichern. Zu der Zielgruppe von „Solhub“ gehören vor allem mittelständische Unternehmen, die mithilfe regional verfügbarer erneuerbarer Energieressourcen ihren eigenen Kraftstoff erzeugen wollen.
Next Kraftwerke GmbH (Deutschland): „Nemocs“
Next Kraftwerke mit Sitz in der deutschen Stadt Köln ist ein Stromhändler und Betreiber virtueller Kraftwerke, der Stromerzeugungsanlagen auf Basis erneuerbarer Energien mit gewerblichen und industriellen Stromverbrauchern und Stromspeichersystemen vernetzt. Mithilfe der Software-as-a-Service-Lösung „Nemocs“ werden Dritte beim Betrieb ihres eigenen virtuellen Kraftwerks unterstützt. Die SaaS-Lösung kann Tausende von dezentralen Einheiten vernetzen, um deren Betrieb zu optimieren, indem Daten in Echtzeit verarbeitet werden. Dadurch kann die Erzeugungsprognose verbessert werden. Es ist möglich, die verteilten Anlagen von einem einzigen Leitsystem aus zu überwachen, zu prognostizieren und zu steuern. Dadurch wird die Leistung der Anlagen und die Gesamtleistung des Systems verbessert.
Gewinner des Intersolar Award 2020
Neben der Herstellung von Solarzellen und -modulen sowie anderen Produkten für erneuerbare Energien bietet das 1996 gegründete norwegische Unternehmen REC Solar auch Dienstleistungen in den Bereichen schlüsselfertige Lösungen, Beschaffung und Bau. Bei der „REC-Alpha“-Serie handelt es sich um ein aus halbierten Heterojunction-Zellen bestehendes 60-Zell-Solarpanel kombiniert mit modernster Zellverbindungstechnologie. Das Ergebnis ist ein Produkt, das mit einer Leistungsdichte von 217 w/m2 bis zu 380 Wp liefert – mit einem Wirkungsgrad von 21,7 %. Dünne Runddrähte werden direkt mit der Zelloberfläche verbunden, wodurch die Anzahl der Lötpunkte in einem Panel um 95 % und der gesamte Bleigehalt um 81 % reduziert wird.
Gewinner des ees Award 2020
Fenecon GmbH (Deutschland): „Fenecon Industrial“
„Fenecon Industrial“, von Feilmeier New Energy Consulting, ist ein in einem Container verbautes OpenEMS-basiertes Plug-and-Play-Speichersystem. Es ermöglicht den Einsatz verschiedener Komponenten von Industrie- und Netzanwendungen bei gleichzeitiger Wahrung der Herstellerunabhängigkeit. Es handelt sich dabei um ein Zero- und Second-Life-Konzept, das speziell für Batterien aus Elektrofahrzeugen entwickelt wurde. Durch das flexible Design können neue oder gebrauchte EV-Batterien leichter eingesetzt werden.
Webasto SE (Deutschland): „CV Standard Battery“-System
Das Webasto-„CV Standard Battery“-System ist ein Konzept für standardisierte Plug-and-Play-Antriebsbatterien für Nutzfahrzeuge.
Das System wurde unter Berücksichtigung der Gesamtbetriebskosten entwickelt und verfügt über ein flexibles Zweischicht-Design für eine einfachere Installation und Spannungsskalierung, das die Verwendung desselben Produkts in kleineren und größeren Lastwagen sowie Bussen ermöglicht.
ZnR Batteries SAS (Frankreich): „The Zinium Zinc-Air Rechargeable Battery“
Die wiederaufladbare Zink-Luft-Batterie von ZnR Batteries, einer Tochtergesellschaft der EDF Group, enthält Zink-Luft-Zellen, die aus in einen wässrigen Elektrolyten namens „Zinolyte“ eingetauchten Komponenten bestehen. Dadurch ist die Batterie wiederaufladbar. „Zinium“ arbeitet mit Umgebungsluft – die Batterie absorbiert und gibt während des Lade- und Entladevorgangs Sauerstoff ab. Das Speichersystem verfügt über ein spezielles, firmeneigenes Batteriemanagement. Die Batterie enthält außerdem eine poröse Anode, die hauptsächlich aus Zink besteht sowie Mangan und Calcium. Seltene Erden oder Edelmetalle gehören nicht zu den Bestandteilen.