Flächenheizungs- und -kühlsysteme

Systemvielfalt für alle Anwendungsfälle

Flächenheizungen haben sich im Neubau mittlerweile als Standard etabliert, weisen jedoch auch bei Renovierung und Sanierung hohe Zuwachsraten auf. Nach jüngsten Zahlen des BDH hat der Einsatz von hydraulischen Flächenheizungen und -kühlungen in Deutschland seit 2005 um über 70 % zugenommen.

Der erreichbare Wärmestromdichte einer Fußbodenheizung von ca. 80 W/m² – unter üblichen Bedingungen und Einhaltung der maximalen Oberflächentemperaturen – stehen bei modernen Neubauten typischerweise Heizlasten zwischen 35 und 75 W/m² gegenüber. In der Regel kann der Wärmebedarf also vollständig durch eine Fußbodenheizung gedeckt werden. Lediglich bei auf das Raumvolumen bezogenen, relativ kleinen, belegbaren Flächen, verbunden mit erhöhtem Wärmebedarf wie z. B. in Badezimmern, können zusätzliche Heizflächen durch Heizkörper oder Wandheizung notwendig werden.

Durch die in der Regel zur Ver­fügung stehende große Fläche zur Wärmeabgabe kann eine Flächenheizung mit sehr niedrigen Systemtemperaturen betrieben werden, z. B. mit 35/28 °C. Flä­chen­heizungen eignen sich durch die niedrige Betriebstemperatur und das geringe Δt insbesondere für die Kombina­tion mit alternativen Wär­me­erzeugern wie Wärme­pum­pen oder Solarwärme. Aber auch bei konventionellen Wärmerzeugern mit fossilen Brennstoffen verbessern die niedrigen Systemtemperaturen von Flächenheizungssystemen den Wirkungsgrad deutlich.

Darüber hinaus unterstützt der Selbst­regeleffekt einer Flächenheizung die Einzelraumregelung bei der dynamischen Anpassung der Wärmeleistung an den tatsächlichen Bedarf im Raum.

Zur Verfügung stehen regulär Noppen-, Tacker, Trocken- und Dünnschichtsysteme sowie Systeme, die auf Industrieflächen zugeschnitten sind. Am Beispiel der Systemlösungen des Anbieters Kermi werden die unterschiedlichen Vor­teile herausgestellt.

Eine Lösung ist das dämmstofffreie „x-net C16 clip-System“. Die­ses Fuß­boden­heiz- und Kühlsystem ist für pro-
blematische An­wen­dun­gen auf unterschiedlichen Untergründen konzipiert und von der Bodendämmung unabhängig. Es zeichnet sich durch seine Fließestricheignung aus und ermöglicht den Einsatz von Dämmungen für erhöhten Schallschutz, wie z. B. Mineralwolle. Die Überdeckung von Installationskanälen im Rohfußboden oder die Verarbeitung auf ungünstigen Untergründen sind durch die leichten, aber biegesteifen und bruchfesten 5 mm starken Panels unproblematisch. Durch die variablen Dämmungshöhen bzw. die dämmstofffreie Verlegung sind auch niedrige Bodenkonstruktionshöhen erreichbar.

Für die Verlegung der Fußbodenheizung im Nassestrich stehen das „x-net C11-Noppensystem“ und das „x-net C12-Tackersystem“ zur Verfügung. Besonders vorteilhaft beim Einsatz einer Noppenplatte sind die systembedingte Einhaltung der exakten Rohrabstände, die hohe Rohrhaltekraft der Noppen sowie die geschützte Lage des Heizrohres zwischen den Noppen. Mit den „x-net C12“-Tackerflächen besteht dagegen große Freiheit bei der Gestaltung der Heizkreise, und das auch bei schwierigen Raumgeometrien. Beiden Systemen gemein ist die Anwendung sowohl im Bereich Wohnungstrenndecken mit Trittschalldämmung als auch mit Hartschaumdämmung für hohe Nutzlasten.

Das „x-net C13-Trockensys­tem“ ermöglicht die Installation einer Fußbodenheizung auch im Renovierungsbereich, z. B. auf Holzdecken mit geringer statischer Belastbarkeit, mit dem Vor­teil geringer Trocknungs­zei­ten durch den Einsatz von Fertig­teil­es­trichen. Die nur 25 mm hohe Trockenbauplatte aus Hartschaum lässt sich leicht dem Grundriss anpassen und verlegen. Die omegaförmigen Wärmeleitbleche geben dem Heizrohr während der Montage festen Halt sowie Schutz und sorgen für eine gleichmäßige Wärmeverteilung. Die Abdeckung des Systems erfolgt mit geeigneten Fertigteilestrichen oder auch Nassestrichen.

Überall dort, wo kaum Aufbauhöhe zur Verfügung steht, wie eben häufig bei der Renovierung, kommt das „x-net C15-Dünn­schicht­system“ zum Einsatz. Mit einer Gesamtaufbauhöhe von 17 bis 22 mm ist es die Ideallösung in Bereichen, in denen die Aufbauhöhe und geringes Gewicht von entscheidender Bedeutung sind. Die Noppen­elemente zur Verlegung des Heizrohres können rationell, schnell und meist direkt auf die unterschiedlichsten, vorhandenen Bodenbeläge verlegt werden. Spezielle Dämmplatten ab ca. 4 mm zur Entkopplung und Trittschallverbesserung können unter solchen Systemen problemlos eingesetzt werden.

In hochbelastbaren Betonböden kommt ein System wie die „x-net C14-Industrieflächenheizung“ zum Einsatz. Die Heizrohre sind dabei in die statisch tragende Stahlbetonkonstruktion integriert. Um hohe Nutzlasten aufnehmen zu können, wird bei Industrieböden auf einen klassischen Fußbodenaufbau mit schwimmend verlegtem Estrich verzichtet. Die Heizrohre können entweder direkt an der Stahlbewehrung oder mit der speziellen „x-net“-Klemmschiene auf beliebigen Untergründen befestigt werden.

Die Systemvielfalt an Fußbodenheizsystemen zeigt, dass für eine jegliche Anforderung in einem Bauprojekt entsprechende Lösungen der Industrie verfügbar sind und sowohl im Neubau als auch bei einer Sanierung eingesetzt werden können.

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