Im Gespräch mit Wolf Hartmann

„Mit dezentraler Intelligenz Sparpotentiale heben“

tab: Herr Hartmann, welche Innovationen stellt LTG anlässlich der ISH vor?


Wolf Hartmann: Bei den Luft-/Wasser-Systemen präsentieren wir verschiedene neue Geräte­va­rian­ten, darunter nun auch ein dezentrales Deckengerät. Außerdem stellen wir einen hochpräzisen Volumenstromregler mit völlig neuem Messprinzip vor. Unser Highlight kommt aber aus dem Bereich Messen, Steuern, Regeln. Mit dem neuen Regelungskonzept „LTG Connected Intelligence“ bieten wir eine Lösung, die die Intelligenz von der Gebäudeleittechnik in die dezentralen Komponenten – etwa unsere Fassadenlüftungsgeräte oder Gebläsekonvektoren – verlagert und großes Sparpotential eröffnet.


tab: Sorgt Ihre neue, dezentrale Regelungstechnik für Einsparungen bei den Investitionen oder bei den Betriebskosten?


Wolf Hartmann: Beides. Die Betriebskosten sinken, weil sich mit der neuen Reglerfamilie leicht eine Bedarfslüftung oder -klimatisierung umsetzen lässt. Wenn Sie ein Gebäude raumweise nach Bedarf klimatisieren, benötigen Sie viel weniger Energie als beim zeitgesteuerten Betrieb. Voraussetzung für die Bedarfslüftung ist, dass pro Regelzone zum Beispiel die Werte eines CO2-/VOC-Sensors oder Präsenzmelders bekannt sind, um die Geräte der betreffenden Zone optimal zu steuern.

Bei unserer dezentralen Regelung „Connected Intelligence“ kann ein Regler als Master die lokalen Sensoren sowie die Wunschtemperatur auslesen und sämtliche zum Lüften und Klimatisieren installierten Geräte der Regelzone ansteuern. Der Installationsaufwand ist gering, denn in jeder einzelnen Steuerplatine sind die Regelkreise für Raumtemperatur und Luftqualität sowie komfort- und energie­optimierte Regelszenarien für das Gerät bereits integriert und verifiziert. Auch eine her­stel­ler­unab­hän­gige Schnittstelle zu Sensoren oder dem Raumbediengerät ist vorhanden. Der Datenaustausch geschieht über ein offenes Modbus-System auf lokaler Ebene.

Da die Regelung und Steuerung der Ventilatoren und der Ventile auf der Steuerplatine erfolgt, belastet sie – im Gegensatz zu einer Umsetzung über die Gebäudeleittechnik – nicht die Performance des Netzwerks und reduziert die Anzahl teurer Datenpunkte in der MSR-Technik. Zudem kann eine deutliche Einsparung bei der Verkabelung, bei I/O-Modulen und Gateways etc. erzielt werden.


tab: Wie viel können Investoren durch LTGs dezentrale Regelung sparen?


Wolf Hartmann: Jeder Datenpunkt, etwa um eine Raumtemperatur zu erfassen oder ein Ventil zu verstellen, kostet in der Gebäudetechnik 200 bis 300 €. Je nach Größe des Objekts kann man mit der LTG-Lösung schnell eine sechsstellige Summe an Investkosten einsparen. Eine dezentrale Klimatisierung mit „Connected Intelligence“ ist flexibel, skalierbar und funktioniert auch als Insellösung, was übrigens auch bei Sanierungen von Vorteil ist. Wer dennoch eine Gebäudeleittechnik nutzen und den Betriebsstatus oder Alarme auslesen will, benötigt nur noch eine Bus-Schnittstelle pro Regelzone, um den jeweiligen Master-Regler einzubinden. Dies kann die Kosten ebenfalls drastisch reduzieren.


tab: Was raten Sie Investoren, um die für ihr Gebäude sinnvollsten Lüftungslösungen und -geräte zu finden?


Wolf Hartmann: Ich empfehle, in einem frühen Planungsstadium Lösungsansätze zu vergleichen. Dazu haben wir jetzt den „LTG System Finder“, eine weitere Innovation, die wir auf der ISH in Halle 8, Stand D50, vorstellen. Der „System Finder“ berücksichtigt architektonische Daten, den Standort, Heiz- und Kühllasten, die Anforderungen an das Be- und Entlüften, die geforderte akustische Qualität, die Ansprüche an den Klimatisierungskomfort etc. und vergleicht die Gesamtkosten von 80 verschiedenen technischen Systemen über die gesamte Nutzungszeit. Das Ergebnis weist die Investitions- und Sekundärkosten, den Energie- und Platzbedarf und andere Informationen aus, so dass sich die Lösung mit den günstigsten Investitions- und Betriebskosten leicht identifizieren lässt.


tab: Herr Hartmann, vielen Dank für das Gespräch.

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