Rückschau auf die ISH 2019

Messekonzept, Produktinnovationen und Digitalisierung

So wie sich die Gebäudetechnik in stetiger Veränderung befindet, so muss sich auch eine Messe immer wieder an die aktuellen Marktgegebenheiten anpassen. Die neue Halle 12 bot die Möglichkeit, einige Bereiche der ISH umzustrukturieren. Sowohl die neue Hallenstruktur, als auch die Umstellung in der Laufzeit auf die Tage Montag bis Freitag wurden von Besucherseite gut angenommen. Auch von Ausstellerseiten hörte man rundum positive Rückmeldungen.

Die ISH zeigte sich mit 2.532 Ausstellern sowie 190.000 Besuchern und einem hohen Zuspruch aus dem Ausland sehr konstant und bleibt die bedeutendste Branchenfachmesse der Gebäudetechnik, national wie international. Das breite Themenspektrum macht es schwer, einen kompletten Überblick über Neuheiten und Entwicklungen zu geben. Es sollen daher im Folgenden stellvertretend einige Produkte und Trends herausgegriffen werden.

 

Industrielle Vorfertigung basiert auf guter Planung

Die industrielle Vorfertigung von Produkten zu individuell auf den jeweiligen Anwendungsfall angepassten Systemen beschäftigt die Branche immer intensiver. So diente ein Verteiler mit einer Höhe und Breite von jeweils rund 3,5 m, gefertigt aus dem „blue pipe“ am Messestand von aquatherm als attraktiver Blickfang, der auf die Vorfertigungskompetenz des Herstellers hinwies. Eine Messeneuheit am Stand war das „black system“-Hochleistungsmodul, das mit Wärmeleitblechen und Aluminiumträgerplatten kombiniert und in verschiedene Deckensysteme zum Heizen und zum Kühlen eingebaut werden kann.

Geberit fertigt statisch selbsttragende raumhohe Ausschubmodule für den Trockenbau im Objektgeschäft. Sie werden industriell vorgefertigt und just-in-time auf die Baustelle geliefert.

Um diese und andere Systeme möglichst optimiert vorfertigen zu können, bedarf es einer frühen und exakten Planung. Nur so kann die Vorfertigung ihre Vorteile ausspielen, die vor allem in klar strukturierten Prozessen und einer hohen Qualitätskontrolle liegen, die auf der Baustelle so meist nicht gegeben sind.

 

Die Zukunft der Heiztechnik

„Die ISH Energy 2019 zeigte sich durch die verbesserte Infra­struktur und die Einbeziehung der neuen Halle 12 noch progressiver und moderner“, zieht BDH-Hauptgeschäftsführer Andreas Lücke sein Messefazit für die Heizungsindustrie. Neben neuen Wärmeerzeugern steht die digitale Vernetzung aller energetisch relevanter Komponenten im Gebäude über Home-Energie-Management-Systeme (HEMS) im Fokus der Heiztechnik. Diese verbindet Wärmeerzeuger, Wärme- und Stromspeicher sowie stromerzeugende Komponenten in immer stärkerer gegenseitiger Abhängigkeit. Damit sollen die öffentlichen Netze entlastet und die Effizienz der Subsysteme verbessert werden. Daher stehen in der Heiztechnik elektrische Lösungen inzwischen gleichberechtigt neben Gas- und Ölgeräten. Das führt u.a. dazu, dass hybride Lösungen eine immer wichtigere Rolle spielen.

Elco hat so ein Hybridgerät im Angebot. Das „Aerotop Hybrid Mini“-Gerät vereint eine Luft-/Wasser-Wärmepumpe „Aerotop Mono“ und den Gas-Brennwertkessel „Thision Mini“, die über ein „Hybrid“-Modul miteinander verbunden werden.

Mit der „Altherma H Hybrid“ hat Daikin ebenfalls eine Hybridlösung im Angebot. Das Gerät schafft Vorlauftemperaturen von 25 bis 70 °C und liefert Wärme für die Raumheizung und das Trinkwasser. Die Anlage ist als Hydrosplitsystem konzipiert, eine Monoblockvariante, bei der die hydraulischen Komponenten Umwälzpumpe und Ausdehnungsgefäß im Innengerät verbaut sind. Sie besitzt ausschließlich wasserseitige Anschlüsse, alle Kältekreiskomponenten sind im Außengerät verbaut. Dadurch ist die Montage auch für Installateure ohne Kälteschein möglich. Das Gas-Brennwertgerät ist in den Leistungsgrößen 23 oder 27 kW erhältlich; das Außengerät hat eine Leistung von 4 kW.

Die Gruppe BDR Thermea, deren Markentochter Brötje 2019 das 100-jährige Bestehen feiert, beeindruckte auf dem Messestand mit einem Haus of Innovations, in dem die Themen Energiewende und Digitalisierung informativ präsentiert wurden. An Neuheiten findet sich bei Brötje eine Kombinationslösung aus dem Öl-Brennwertkessel „BOK“ und der Luft-/Wasser-Wärmepumpe „BLW Split-P“ im Programm. Der in vier Leis­tungs­klas­sen von 19 bis 40 kW erhältliche Brennwertkessel und die in sechs Größen von 6 bis 27 kW lieferbare Wärmepumpe wird über die „IWR“-Regelung miteinander verbunden und kann so zu einer passgenauen Hybridlösung konfiguriert werden.

Im Remeha-Produktbereich der BDR Thermea sorgte das Brennstoffzellen-Heizgerät „eLecta 300“, das aus Brennstoffzellen-Modul (0,75 kWel und 1,1 kWth), einem 300-l-Pufferspeicher, einer Hydraulikeinheit (im Puffervorbau integriert) und einem Gas-Brennwertgerät als Spitzenlastkessel besteht, für Aufmerksamkeit. Die Warmwasserbereitung erfolgt über ein Frischwassermodul direkt aus dem Pufferspeicher.

Mit dem „neoTower 9.5“ ergänzt RMB/Energie das eigene Produktspektrum um ein Gerät in der besonders nachgefragten mittleren Leistungsklasse. Das kompakt gebaute BHKW liefert bis zu 9,5 kWel und 22,7 kWth.

Die Marke Rotex wird laut Daikin bis 2020 weitgehend vom Markt verschwinden. Das Unternehmen gab bekannt, dass künftig die Heizungsprodukte von Rotex, bis auf Heizöltanks und Regenwasserspeicher, unter der Marke Daikin vertrieben werden.

Auch das Thema Kältemittel wurde bezüglich des Phase downs entsprechend der F-Gas-Verordnung diskutiert; vorrangig thematsiert wurde das Kältemittel R32, das inzwischen beinahe flächendeckend in Split-Geräten und Wärmepumpen vieler Gerätehersteller Einzug gehalten hat. So stellte LG Electronics, das erstmals mit seiner Geschäftseinheiten LG Air Solution auf der ISH vertreten war, seine Luft-/Wasser-Wärmepumpen der „Therma V R32“-Serie vor. Diese lässt sich zusammen mit dem PV-Modul „LG NeON R“ mit 370 Wp und dem Energiespeichersystem „LG ESS Home 5“ der Geschäftseinheit LG Solar zum „LG Home Energy Package“ bündeln.

Das für sein umfangreiches Wärmepumpenprogramm bekannte Unternehmen Stiebel Eltron hat mit der „WPE-I H Premium“ eine Erdreich-Wärmepumpenreihe verfügbar, die über Invertertechnologie verfügt und zudem ein Leistungsspektrum von 20 kW bis 1,4 MW abdeckt, da sich bis zu 16 Geräte mit je 87 kW (B0/W35) in Kaskade schalten lassen. Das Unternehmen setzt im Zuge des Kältemittel-Phase-down in der EU bei seinen Wärmepumpen künftig auf das Kältemittel R454C (GWP 150).

Glen Dimplex Thermal Solutions bietet mit „System M“ seine modular aufgebaute Wärmepumpen unter den Schlagworten „vorgefertigt, standardisiert und maximal integriert“ an. Ziel ist es, Wärme, Kälte und Lüftung in einer elektrisch betriebenen Systemlösung zur Verfügung zu stellen.

Remko setzt bei seiner Monobloc-Luft-/Wasser-Wärmepumpe „LWM“ mit bis zu 13 kW auf das Kältemittel R454B (GWP 466). Aufgrund des geschlossenen Kältekreislaufs im Außenmodul sind keine kältetechnischen Arbeiten erforderlich.

Bei der Wolf GmbH stand die Luft-/Wasser-Wärmepumpe „CHA-Monoblock“ im Mittelpunkt des Interesses, die mit dem Kältemittel R290 (GWP 3), also mit Propan, ausgestattet ist. Serienmäßig mit Invertertechnik ist sie als „CHA-07/400V“ mit einem Leistungsbereich von 1,6 bis 6,8 kW (A-7/W35) und als „CHA-10/400V“ mit einem Leistungsbereich von 2,2 bis 9,8 kW (A-7/W35) erhältlich. Per EEBus lässt sich die Heizung in ein schon vorhandenes Energiemanagement einbinden.

Stark in Richtung Elektrolösungen ist Kermi unterwegs. Das Unternehmen setzt, durch die zunehmend kleiner werdenden Heizlasten und die Möglichkeiten der Photovoltaik, auf das Heizen mit Strom. Neu im Sortiment sind Elektro-Heizkörper, wie der „Elveo“, mit einem futuristischen Design und wohltuender Infrarotwärme. Zudem vervollständigen der Elektro-Flachheizkörper „x-therm +e“ sowie das „x-net +e11“-Mattensystem die neuen Elektrolösungen im System „x-optimiert“. Um die Kombination von Heizung und Stromspeicherung im Zuge der Effizienz und Eigenverbrauchsoptimierung weiterzuentwickeln, kooperiert Kermi zudem mit dem Stromspeicherhersteller Fenecon.

Die einzelnen Bausteine – Elektrospeicher, Schnelllade­stationen oder auch die Fest­-
oxid-Brennstoffzellen-Technologie – sind von Bosch. Die Systeme müssen nur noch mit einer Energiemanagementsoftware in einem cleveren Gesamtsystem zusammenbracht werden. Hier sieht sich Bosch auf einem guten Weg: Mit einer Beteiligung von 39 % an der ads-tec Energy GmbH (Oktober 2018) hat das Unternehmen seine Aktivitäten im Bereich elektrischer Speichersysteme und deren Management gestärkt. „Wir sind mit starken Marken und innovativen Produkten für Digitalisierung, Dezentralisierung und Elektrifizierung – die drei Megatrends der Branche – gut aufgestellt“, betonte Uwe Glock, Vorsitzender der Geschäftsführung von Bosch Thermotechnik auf einer Pressekonferenz.

Der Auftritt der Marke Bosch auf der ISH 2019 markierte zudem den letzten Schritt des Markenwechsels von Junkers zu Bosch: Die bekannte Heiztechnikkompetenz von Junkers geht in der gebündelten Technologiekompetenz von Bosch auf. Mit der Innovationskraft von Bosch stehe den Kunden die gesamte Bandbreite von Raumklima- und Warmwasserlösungen zur Verfügung. Damit bringe der Markenwechsel das Beste aus beiden Welten zusammen, wie man bei Bosch betont.

Die industrielle Vorfertigung spielt ebenfalls eine wichtige Rolle, wie man bei Weishaupt weiß. So können bis zu acht Gas-Brennwertgeräte „Thermo Condens WTC-GW 80/100-A“ mit einer Modulationsbreite von 14,4 bis 100 kW mit dem modular aufgebauten Trägersystem zu einer Kaskadenlösung montiert werden, die eine Gesamtleistung von bis zu 800 kW ermöglicht.

Auf die drei Schwerpunkte effiziente Gas-Brennwertgeräte, Elektro-Wärmepumpen und Digitalisierung setzt Vaillant. Neues Herzstück der Gas-Brennwertgeräte „ecoTEC exklusive“ ist das Verbrennungsregelungssystem „IoniDetect“, mit dem Qualitätsschwankungen im Gas ausgeglichen werden können.

Bei Viessmann, auf dem bes­ten Weg vom Heizungshersteller zum integrierten Lösungsanbieter, wird derzeit der Bereich Lüftung aktiv erweitert und man setzt neben den bewährten Technologien zunehmend auf Brennstoffzellengeräte, von denen 2018 bereits 2.000 Stück verkauft werden konnten. Es ist noch kein Massenmarkt, zeigt jedoch, dass die Technik marktreif geworden ist. Das Brennstoffzellenmodul „Vitovalor PA2“ ist als Ergänzung für bestehende Heizsysteme gedacht und verfügt über eine PEM-Brennstoffzelle mit einer Leistung von 0,75 kWel. Die abfallende Wärme von 1,1 kWth kann dann ergänzend in den Heizungspufferspeicher eingespeist und so genutzt werden.

Solidpower präsentierte mit dem „Bluegen BG-15“ den Nachfolger des Mikro-KWK „Bluegen“. Mittels Festoxid-Brennstoffzellen-Technologie (SOFC) wandelt das Brennstoffzellen-Heizgerät Erdgas in Strom (0,5 bis 1,5 kWel) und Wärme (bis 0,85 kWth).

Über Wohnungs- und Verteilstationen, wie sie inzwischen von vielen Herstellern angeboten werden, erfolgt die Wärmeverteilung dann meist über Flächenheizungen, die in immer neuen Varianten mit leichter Verlegbarkeit und verbesserter Wärmeübergabe angeboten werden. Bei den Heizkörpern spielt neben der Wärmeverteilung vor allem die Optik eine immer größere Rolle. So werden sie zu Designelementen vor allem im Bad

Raumluft- und Klimatechnik

„Die ISH 2019 zeigte wieder in aller Deutlichkeit ihre Position als Weltleitmesse für die Klima- und Lüftungstechnik“, resümiert FGK-Geschäftsführer Günther Mertz, der sich darüber freuen durfte, dass 106 FGK-Mitgliedsunternehmen, und damit sechs mehr als auf der Vormesse, ausstellten. Auch die neue Positionierung in Halle 8 mit der Integration des Klima-Forums, das die Messe Frankfurt gemeinsam mit dem FGK organisierte, kam gut an. Auch die Themen waren punktgenau. Denn für BIM, Indoor Air Quality, Retrofit in der Raumlufttechnik, Hygiene, Energieeffizienz sowie Wohnungslüftung interessierten sich die Fachbesucher sehr, wie die hohen Teilnehmerzahlen an den jeweiligen Fachvorträgen und den Podiumsdiskussionen belegen. Ebenfalls sehr gut besucht waren die Veranstaltungen der europäische Dachorganisation EVIA, European Ventilation Industry Association, zum europäischen Ener­gie­spar­recht. Auf besonderes Interesse stießen die Sonderschau „Instandhaltung und Reinigung in der Raumlufttechnik“ sowie die Präsentation der Kampagne „Ventilatortausch macht’s effizient“.

Universell präsentierte sich Wolf Geisenfeld und stellte einen Gehäusekubus aus, der mit den vier Außenseiten die Flexibilität der einzelnen Serien demonstrierte: vom „WK-com N“ in der Edelstahlvariante (V2A) und der bewährten Basis „WK-com H“ für Schwimmbad- und Rein­raum­anwen­dung über das „WK-com PRO“ mit entkoppelten Paneelen bis hin zum „WK-com S/N-W“ mit besten thermischen Werten T1/TB1 bereits in Standardausführung. Der Clou lag im Innenraum, da alle vier Varianten gleichermaßen in optimal hygienisch glatten Flächen ausgeführt (V2A) wurden. 

Mit Wasser als Kältemittel R718 arbeitet „Adconair AdiabaticDXcarbonfree“ von Menerga. Die Kühltechnologie des Gerätes resultiert aus einer Kooperation mit der Efficient Energy GmbH. 

Mit einem dezentralen Deckengerät erweitert LTG seine Fassadenluftgeräte der Serie „FVPpulse“, die im Wechsel Außenluft ansaugen und Abluft ausblasen, um eine inzwischen dritte Variante. 

Die Helios Ventilatoren GmbH + Co. KG baut indes das Angebot an Kompaktlüftungsgeräten „Air 1“ weiter aus und hat inzwischen drei Serien und Geräte mit Luftleistungen von 500 bis 15.000 m3/h im Angebot.

Mit einem Decken­induk­tions­aus­lass, der vielseitig eingesetzt werden kann, machte Schako auf sich aufmerksam. Das „DISA601“ ist für werkzeuglose Wartungsarbeiten bestens präpariert, da das Sekundärluftgitter für den Filterwechsel ebenso einfach wie das einseitig verankerte Registerelement nach unten geschwenkt werden kann und so freien Zugriff auf alle zentralen Komponenten bietet.

Howatherm stellte das System „CrossXchange“ als Raummodell zur Simulation einer intermittierenden, instationären Raumlüftung vor. Das System verbessert bei der Be- und Entlüftung von Räumen nicht nur die Lüftungseffektivität, sondern auch die Luftqualität und somit die Behaglichkeit. Letztlich wird durch die bessere Durchmischung der Energiebedarf verringert, da die benötigten Luftmengen insbesondere im Teillastbetrieb wesentlich reduziert werden können.

Farbenvielfalt im Bad

Zwölf Farbtrends fürs Badezimmer kündigte die Initiative „Pop up my Bathroom“ der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft e.V. (VDS) bereits im Vorfeld der ISH an. Farbig ging es daher in den Sanitärhallen zu. Neben modernen Grautönen spielen u.a. Weiß, Blau und Schwarz eine wichtige Rolle. Dazu kommen trendige Braun- und Sandtöne, die optisch Wärme ins Bad bringen sollen. Doch auch der Trend hin zu bunten Farbkombinationen ist durchaus gegeben. Farbliche Vielfalt prägte die Welt der Sanitärtechnik. So umfasst die Oberflächenkollektion „Fashion“ bei Dornbracht die Farben Zartgrün, Hellrosa, Graublau und Gelb.

Bei Villeroy & Boch setzt man mit dem tief schwarzen Dusch-WC „ViCelan-I 100“ der „Black Edition“ einen sehr auffallenden Akzent im Bad. Noch mehr Mut zur Farbe – u.a. mit Waschtisch in Koralle und WC in Smaragdgrün – beweist die Designerin Gesa Hansen, die eigens für Villeroy & Boch das Badkonzept „His & Hers“ entwickelt hat: zwei Bäder, die mit den Unterschieden zwischen den Geschlechtern spielen und dennoch bewusst keine klaren Grenzen ziehen.

Sowohl in Chrom als auch in mattem Schwarz präsentiert sich die Armaturenlinie „D.1“, mit der Duravit zusammen mit Matteo Thun und Antonio Ro­dri­guez eine ikonische Formgebung geschaffen hat.

In einer Palette von zehn Farb- und Oberflächenvarianten lassen sich bei Grohe Armaturen, Brausen, Zubehör und Betätigungsplatten der eigenen Designlinien in ein abgestimmtes Badkonzept integrieren. Neben klassischem Chrom gibt es neun weitere Farb- und Oberflächenvariationen: SuperSteel, Cool Sunrise, Warm Sunset, Nickel oder Hard Graphite, poliert oder gebürstet.

Ein weiterer Trend ist die immer intensivere Verknüpfung von Sanitärtechnik und Licht. Sei es im Spiegelschrank mit je nach Tageszeit und Stimmung anpassbarem Licht (von Kalt- bis Warmweiß), in Duschhimmeln eingebauten Farbspielen oder direkt in Armaturen integrierten Farben wie rot und blau, um die Wassertemperatur optisch zu verdeutlichen.

Für Aufsehen hat das Bedienkonzept des Kludi-Dusch­systems „Cockpit Discovery“ (https://t1p.de/6sio) gesorgt. Auffallend sind zwei prominent platzierte Regler mit eindeutigen Piktogrammen, über die sich Wassertemperatur und -menge von Kopf- und Handbrause steuern lassen. Durch einfaches Drehen gelangt man zur individuellen Wunscheinstellung. Zum Bedienkomfort trägt – eben wie bei einem Cockpit – bei, dass alle Bedienelemente frontal im Griff- und Sichtbereich der duschenden Person auf dem Armaturenkörper positioniert sind. 

Über den Sanitärraum der Zukunft macht sich auch Franke Water Systems Gedanken und präsentierte Konzepte für Waschen, Duschen und Spülen. So kann etwa ein an der WC-Raumdecke angebrachter Urinalsensor, der die menschliche Bewegung ganz ohne Kamerafunk­tion registriert, nicht nur per App in Betrieb genommen werden, sondern zentral bis zu elf bzw. sechs Urinale in Reihe steuern. Die Marke KWC hat mit der „KWC Concept 2020“ zudem eine Armatur im Angebot, die nicht nur auf-, sondern auch gefällt.


Wasser und Installation

Eine „Plug&Play“-Lösung für Mischkreise präsentierte Grundfos mit „Mixit“. Diese besteht aus der Nassläuferpumpe „Magna3“ und allen erforderlichen Komponenten wie Ventil, Sensoren und Temperaturregler. Die Regeleinheit kann als 2- und 3-Wege-Ventil in Heiz- und Kühlanwendungen eingesetzt werden und deckt mit vier Typen stufenlos KVS-Werte von 0,63 bis 40 m³/h ab. Zudem ist die Einheit bereits steckerfertig für die Anbindung an eine GLT vorbereitet. Auch das ist ein Beitrag im Bereich der industriellen Vorfertigung, um Technik schneller und weniger fehleranfällig ins Gebäude zu bringen.

Speziell für die Gebäudetechnik hat Judo die vollautomatische Enthärtungsanlage „i-soft TGA“ entwickelt, die für größere Gebäude mit bis zu 200 Wohneinheiten konzipiert wurde. Mittels eines potentialfreien Melderelais kann diese in eine GLT integriert werden. Bei Bedarf lässt sich die Anlage mit einem Connectivity-Modul ausstatten und per LAN mit dem Internet verbinden.

Optimierungen in Handhabung und Nutzung weisen die strömungsoptimierten „S-Press Plus“-Fittings von Uponor für die Trinkwasser- und Heizungsinstallation auf. Sichtfenster in den Edelstahl-Presshülsen ermöglichen eine einfache Kontrolle der Einstecktiefe des Rohres vor dem Verpressen. Die Edelstahl-Presshülsen sind mit einer dimensionsabhängig codierten Folie ummantelt, die sich nach der Verpressung leicht ablösen lässt und somit zusätzlich zur „Unverpresst-undicht“-Funktion eine doppelte Verpresstkontrolle bietet. Die Farbcodierung und eine deutlich lesbare Dimensionsangabe sind stets gut zu erkennen.


MSR und Gebäude­automation im Umbruch

Planungsmethoden wie Building Information Modeling (BIM) und Technologien wie das Internet of Things (IoT) schwappen zunehmend aus der Industrie in die Gebäudetechnikbranche. Dies führt zu spürbaren Veränderungen, aber auch Chancen, die im Gebäudebetrieb Betreibern und Nutzern gleichermaßen dienen können. 

Dazu kommen Servicedienstleistungen wie Software as a Service (SaaS), also Programme und Daten, die über die Cloud weltweit und rund um die Uhr zur Verfügung gestellt werden.

„Zukünftig basiert effiziente, nachhaltige Gebäudetechnik auf sich selbststeuernder Intelligenz“, formulierte dies Produktmanager Leo Hitzert am Messestand der Priva Building Automation Group. Das auf Künstlicher Intelligenz (KI) basierende System „Energy & Comfort Optimizer“ (ECO) das als cloudbasierter Service entwickelt wurde, der künftig als Add-on in jedes bereits installierte Gebäude­auto­ma­tions­sys­tem implementiert werden kann, ist eine solche Lösung. Das System arbeitet als digitale, sich ständig selbst verbessernde Lösung, die ein optimales Raumklima bei gleichzeitig möglichst niedrigem Energieverbrauch herzustellen vermag.

Auf eine Cloud-Lösung setzt auch die GFR, die über durchgängig digitalisierte Prozesse mit „Project 360°“ informierte. Damit wird das Gestalten und Umsetzen nachhaltiger Gebäude­automationssysteme innerhalb jeder Phase des Gebäudelebenszyklus ermöglicht. Die „Digivision Smart Building Cloud“ bietet neue Applikationen. Dazu gehören der „Online Dokumenten Service“ (ODS), der eine stets verfügbare und nachhaltige Dokumentation garantiert. Im Rahmen einer Kooperation sorgen GFR und TeamViewer IoT zudem für die sichere Kommunikation von IT-Systemen moderner Gebäude. 

Eine wichtige Basis für alle Entscheidungen auf Gebäudeautomationsebene sind verlässliche Daten von Sensoren und Fühlern. Im Bereich der batterielosen Technik zeigte EnOcean Lösungen, die die Digitalisierung von Gebäuden unterstützen. Hier bietet die Near Field Communication (NFC) neue Möglichkeiten.

Oppermann etwa verdeutlichte anhand des Transmitters „Senso-X“, wie eine kabel- und stromlose Parametierung möglich ist. Mit einem handlichen NFC-Lesegerät werden alle Daten entweder ein- oder ausgelesen, ohne dass dafür etwas ein- oder ausgesteckt werden muss.

Eine vorausschauende Regelung, die auf mathematischen Modellen basiert, bietet Kieback & Peter mit „Model Predictive Control“ (MPC) an. Die Version „MPC 2.0“ greift zudem auf externe Daten, wie Klimaprognosen, zu und kann aufgrund von Algorithmen der Künstlichen Intelligenz (KI) das Verhalten von Nutzern, Gebäuden und HLK-Anlagen erlernen, um daraus Optimierungsmöglichkeiten abzuleiten.

Das Angebot der Siemens-Division Building Technologies erstreckt sich von selbstoptimierenden, dynamischen Ventilen mit Cloud-Anbindung für Heizgruppen und Lüftungs- und Klimaanlagen der „Intelligent Valve“-Serie über die Gebäude­managementplattform „Desigo CC“, die es nun auch als „Compact“-Lösung für kleine und mittlere Gebäude gibt, bis hin zu Cloudlösungen wie der Applikation „Building Operator“, die eine Fernüberwachung und -steuerung aller angeschlossenen Standorte oder Geräte ermöglicht. 

Dabei setzt Building Technologie auf die Siemens-eigene IoT-Plattform „Mindsphere“. Letztlich geht es darum, aus den zur Verfügung stehenden Daten umsetzbare Erkenntnisse zu gewinnen, die es erlauben, Gebäude benutzerfreundlich und effizient zu betreiben. Das ist letztlich aber das Ziel allen Tuns in der TGA.

Fazit

So gesehen bot die ISH wieder eine beinahe unüberschaubare Fülle an Produkten, Services und Dienstleistungen, die nun geplant, in Gebäuden eingebaut und im Betrieb eingesetzt werden müssen.

Dafür sollte die nächste Zeit gut genutzt werden. Denn bereits vom 22. bis 26. März 2021 findet die nächste ISH in Frankfurt am Main statt.

Info

Virtuelle 360°-Klinikbesichtigung

Mittels 360°-Aufnahmetechnik wurde der Besucher am Messe­stand von Wolf Geisenfeld virtuell in die Welt der Lüftungstechnik entführt. Mit der VR-Brille befand man sich mitten in der Lüftungszentrale der Schönklinik in Hamburg.

Dort war es nicht nur möglich, sich durch den Raum zu bewegen, sondern auch die Türen der insgesamt 28 RLT-Geräte zu öffnen und Zusatzinformationen zu den technischen Details, wie beispielsweise den beiden Therm-Connect Hydraulikeinheiten, zu erhalten. Für Interessierte ist die 360°-Umgebung der Lüftungszentrale weiterhin unter www.wolf-geisenfeld.de/schoenklinik auch ohne VR-Brille per Smartphone, Tablet oder Laptop aufrufbar.

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