Zu Besuch bei aquatherm

Einblicke in die Kunststoffrohrfertigung

Die Anfänge im südwestfälischen Attendorn waren noch beschaulich, als Gerhard Rosenberg im August 1973 im Attendorner Ortsteil Ennest eine Firma für die Herstellung und den Vertrieb von Fußbodenheizungen gründete. Heute steht mit aquatherm in Attendorn ein weltweit aktives Unternehmen, das im Jahr 18.000 t Kunststoff und 2.000 t Messing verarbeitet. Mit seinen Polypropylen-Rohrleitungssystemen für den Anlagenbau und die Haustechnik ist aquatherm so erfolgreich, dass 2,4 Mio. € in das ehemalige Extrusionsgebäude investiert werden können, damit dort die neue Spritzgussproduktion einziehen kann. Dies gaben die Söhne des Firmengründers und heutigen Geschäftsführer, die Brüder Dirk, Maik und Chris­toph Rosenberg, im Rahmen eines Pressegesprächs Ende 2017 bekannt.

Ziel ist die Schaffung einer Infrastruktur und Umgebung, die durch perfektionierte Fertigungsabläufe eine ideale Formteilfertigung ermöglicht. Die neue Produktionsstätte wird mit ca. 4.750 m2 Gebäudefläche die Möglichkeit für künftige Kapazitätserweiterungen bieten. Gerade im Bereich der Großformteile wird aquatherm deutliches Wachstum generieren. Die Umbaumaßnahmen haben Anfang Oktober 2017 begonnen. Der Vollbetrieb der neuen Fertigung ist bereits für August 2018 geplant.

Weitere Optimierungen sind bereits geplant. So wird das alte Spritzgussgebäude teilweise abgerissen und die Haupthalle vollständig zur neuen Heimat für die Abteilung Vorfertigung umgebaut. Industrie 4.0 und Manufaktur treffen bei diesem Projekt aufeinander und werden zu einer Einheit verschmelzen. In den Räumen der bisherigen Vorfertigung wird dafür ein Schulungs- und Seminarzentrum eingerichtet. „Externe Besucher vom Kunden bis zum Zulieferer sollen und werden nach einem Besuch bei aquatherm noch deutlich intensiver als bereits heute mit dem Eindruck nach Hause fahren, etwas Außergewöhnliches erlebt zu haben und mit einem besonderen Unternehmen zusammenzuarbeiten,“ sagt Maik Rosenberg zur Weiterentwicklung der Unternehmensinfrastruktur.

Die Zeichen stehen auf Wachstum

Dabei sind die neuen Bauten bereits das dritte große Bauprojekt innerhalb kurzer Zeit. Erst im Juni hatte der inhabergeführte Mittelständler mit einem Fami­lien­fest die Fertigstellung seines neuen Extrusionsgebäudes, in das mehr als 15 Mio. € investiert wurden, gefeiert. Dabei wurde neben der Fertigungslogistik auch auf eine energieeffiziente Gestaltung des Gebäudes geachtet. So wird Oberflächen- und Tiefenwasser zur Kühlung und die Abwärme aus der Produktion zur Gebäudeheizung genutzt. Zudem lohnt sich ein Blick in die Technikräume, in denen die eigenen Produkte zum Einsatz kamen.

Lösungen für den Fachkräftemangel in der Bauindustrie

Der Fachkräftemangel, viele Jahre nur ein Thema im Bereich der Ingenieur- und IT-Berufe, ist auch in der Bauindustrie und im Handwerk angekommen. Dies belegen zahlreiche Studien. Erst Ende September 2017 wurde ein im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie erstelltes Gutachten veröffentlicht, das die Entwicklung der deutschen Wirtschaft untersucht. Laut diesem geben insbesondere in der Baubranche mehr und mehr Unternehmen an, dass ein Mangel an Arbeitskräften ihre Produktion beeinträchtigt. Als Folge dessen steigen die Preise im Bausektor inzwischen recht deutlich. Auch die Dauer der Bauphasen von der Genehmigung bis zur Fertigstellung hat in den vergangenen Jahren zugenommen – teilweise sogar um 20 % oder noch mehr.

Vorgefertigte Verteiler

Vor diesem Hintergrund sind Produkte gefragt, die eine Zeit­erspar­nis bieten. Genauso wichtig ist eine einfache Handhabung, da auf Baustellen immer häufiger angelernte Arbeitskräfte eingesetzt werden, um den Personalmangel zu decken. aquatherm bietet mit vorgefertigten Verteilern und Sonderbauteilen sowie auch komplexen Modulen aus PP-R/PP-RP für die Versorgungstechnik, die Klima-, Heizungs- und Anlagentechnik und Feuerlöschanlagen eine Lösung für genau diese Probleme der Bauindustrie.

Die Bauteile werden haus­intern nach Angaben des Kunden geplant. Der Auftraggeber erhält zur Prüfung eine detaillierte 3D-CAD-Zeichnung inklusive CAD-Stückliste mit Positionsnummer für jedes Passstück. Nach Freigabe erfolgt die maßgeschneiderte Fertigung 100 % Made-in-Germany. Über den Fachgroßhandel erfolgt die Lieferung der fertigen Verteiler oder Sonderbauteile auf die Baustelle. Vor Ort erfolgt die Anbindung an das bestehende Rohrleitungssystem je nach Kundenwunsch durch Flanschverbindung, Schweißverbindung oder Verschraubung.

Die vorgefertigten PP-R/PP-RP-Verteiler und Sonderbauteile verfügen im Vergleich zu metallischen Werkstoffen wie Kupfer oder Stahl über ein geringeres Gewicht und ermöglichen somit eine einfache und sichere Handhabung auf der Baustelle, stellt man bei aquatherm die Vorteile heraus. Auch eine Montage in engen Räumen ist möglich.

„Wir haben die Montagezeit bei Projekten mit hohem Vorfertigungsanteil ermittelt. Der zeitliche Vorteil beträgt bis zu 30 % im Vergleich zur kon­ven­tio­nellen Installation vor Ort. Für alle, die selbst planen, liefern wir BIM-fähige Produktdaten“, erklärt Geschäftsführer Dirk Rosenberg.

„Wir glauben an das, was wir tun“, merkt Dirk Rosenberg an. Dieses Engagement wird bei einem Rundgang durch die Produktion sichtbar.
Info

Showroom für Flächenheiz- und Kühlsystem

Mit dem 2005 im Markt eingeführten aquatherm-„black system“ bietet das Unternehmen ein universell einsetzbares Flächenheiz- und -kühlsystem in Registerbauweise für Decke, Wand und Fußboden. Die Vielzahl unterschiedlicher Einsatzmöglichkeiten können im eigens entworfenen und gestalteten „aquatherm black system Showroom“ besichtigt werden.

In vier Räumen wird das angenehme Raumklima durch Strahlung, wahlweise für den Bereich „Heizen“ bzw. „Kühlen“, spürbar. Mehr als 30 Einsatzbeispiele sowie die dazugehörigen Kühl- und Heizkreisverteiler werden gezeigt.

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