Raumtemperierung von oben

Heizen und Kühlen über die Decke

Ob Neubau oder Sanierung: In Wohnhäusern, Büros, gewerblich genutzten Räumen oder Verkaufsräumen kommen verstärkt Decken-Heiz- und Kühlsysteme zur Raumtemperierung zum Einsatz. Für diese Anwendung bieten sich verschiedene Systemlösungen an.

Ihr Vorteil: Selbst anspruchsvolle Raumsituationen können auf diese Weise energieeffzient und bedarfsgerecht genutzt werden. Der Einsatz verschiedener Energiequellen und Systeme, insbesondere auch regenerativer Energiesysteme, ist möglich. Sie gewährleisten für den Nutzer ganzjährig angenehme Raumtemperaturen und ein behagliches Raumklima ohne unangenehme Zugluft.

Funktionsweise

Decken-Heiz-und Kühlsysteme verwandeln Raumdecken in Strahlungsflächen, die Räume im Sommer kühlen und im Winter wärmen. Die Oberflächentemperatur wird je nach Betriebsweise einige Grad unter oder über der gewünschten Raumtemperatur gefahren.

Das mit kaltem Wasser durchströmte Rohrsystem absorbiert im Sommer die Wärme in der Raumluft und kühlt sie herunter. Im Winter ahmen die Systeme die natürliche Strahlungswärme der Sonne nach. Ein unsichtbar in die Deckenkonstruktion eingebettetes Rohrsystem mit geschlossenem Wasserkreislauf temperiert die Räume mit Wärmestrahlung von oben. Die Wärme verteilt sich gleichmäßig in jeden Winkel eines Raumes.

Verlegemethoden und Energiequellen

Die unterschiedlichen Verlegemethoden gewährleisten eine effektive Montage und einen schnellen Baufortschritt bei einfacher Planung im Vorfeld. Hersteller Roth Werke bspw. hat verschiedene Systemlösungen für den Trockenbau im Programm: eine Komfortdecke mit kupplungsfreien Systemrohren, ein Panelsystem sowie eine Komfortdecke mit in Metallkassetten eingebauten Rohrregistern.

Durch die individuell planbare Größe können inaktive Deckenflächen auf ein Minimum reduziert werden. Das macht diese Systeme raum- und ressourcensparend. Sie eignen sich für regenerative Energiequellen wie Solarthermie, Wärmepumpen, Erdwärmekollektoren und Geothermiepfähle. Der gemeinsame Betrieb mit konventioneller Kühl- und Heiztechnik ist möglich. Im Rahmen der Gesamtplanung ist darauf zu achten, dass Taupunkt-Unterschreitungen vermieden werden.

Blick auf die Installation

Die Installation der Systemrohre erfolgt kupplungsfrei an Befestigungsschienen im Verlegeabstand von 50 bis 100 mm. Montiert wird direkt in der Trockenbauebene der Deckenkonstruktion. Das Rohrsystem wird ohne zusätzliche Aufbauhöhe in die Trockenbaukonstruktion integriert und mit Gipskarton-Trockenbauplatten flächig abgedeckt. Das System „Roth ComfoTop“ bspw. eignet sich neben der Anwendung in Neubauten auch für Sanierungsvorhaben. Es bietet Planern und Architekten eine maximale architektonische Gestaltungsfreiheit. Dank genauer und flexibler Positionierung der Systemrohre lassen sich selbst außergewöhnliche Grundrisse mit einer flächigen Belegung der Systemrohre realisieren. Ebenso können Deckeneinbauten wie Beleuchtungselemente wunschgemäß positioniert werden. Der Anschluss der einzelnen Rohrregister erfolgt über einen zentralen Heizkreisverteiler, der unsichtbar in die abgehängte Deckenkonstruktion integriert und jederzeit über eine Revisionsöffnung zugänglich ist. Decken-Heiz- und Kühlsysteme lassen sich übrigens auch in Nassbauweise realisieren, bspw. für Anwendungen mit Lehmputz.

Auch möglich: integrierte Dämmung

Systemplatten mit integrierter Dämmung verwandeln Decken in hocheffiziente und schnell reagierende Energieflächen zum Kühlen und Heizen. Kommt ein Plattentyp für alle Anwendungen zum Einsatz, werden Lager- und Installationsaufwand auf ein Minimum reduziert. Diese Systeme werden im Regelfall auf den Trockenbau-Deckenprofilen installiert und lassen individuelle Anpassungen an unterschiedliche Raumgeometrien zu. Kommt zudem eine Wärmeleitschicht aus Aluminium zum Einsatz, kann der Energiebedarf weiter gesenkt werden durch die Energieeffizenz solcher Leitschichten und ihrer schnellen Reaktionszeiten.

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