Dämmung für Polarstation

Forschungsplattform zur Überwachung atmosphärischer Veränderungen

Die britische Polarstation Halley VI ist eine Forschungsplattform zur Überwachung atmosphärischer Veränderungen und des Weltraumwetters in der Antarktis. Auf dem 150 m dicken Brunt-Eisschelf im Weddellmeer erbaut, ist Halley VI eine bewegliche Forschungseinrichtung. Die Einrichtung liefert den Wissenschaftlern hochmoderne Labore sowie Wohnunterkünfte und ermöglicht ihnen die Erforschung der drängenden globalen Probleme: vom Klimawandel und Anstieg des Meeresspiegels bis hin zum Weltraumwetter und dem Ozonloch.

Umzug der Forschungsstation
Die acht Einzelmodule mussten – erstmals in ihrer Geschichte – auf riesigen Schiern durch schwere Zugfahrzeuge über das Eis gezogen werden, bevor der antarktische Winter mit extremen Tiefsttemperaturen (bis zu –55 °C) und Dauernacht einsetzt. Nötig wurde der Umzug, weil sich landeinwärts von Halley VI ein riesiger Spalt im Schelfeis geöffnet hatte und stetig wuchs. Er hätte in wenigen Jahren den bisherigen Standort vom Rest des Schelfeises trennen können und dadurch die Arbeit der Station erschwert.

Seit Februar 2017 befindet sich Halley VI nun 23 km vom alten Standort entfernt, etwa 18 km westlich des Spalts in Richtung Festland. Was aber nicht heißt, dass das schon der letzte Umzug war, weil sich das Eis von Brunt jedes Jahr ca. 400 m weiter seewärts schiebt. Ohne regelmäßige Verlagerung könnte Halley irgendwann ins Meer stürzen. Und: Es hat sich inzwischen auch nördlich der neuen Stationsposition ein Spalt im Eis geöffnet, der jedoch noch relativ schmal ist. Ob er die Station zukünftig bedroht oder die Arbeit behindert, muss noch geklärt werden. Momentan stellt er aber wohl keine Gefahr da.

Hochleistungsdämmstoffe verhindern Einfrieren
Im Rahmen des Umzugsprojekts sollte auch ein neues Abwassersystem für die Wohnanlage installiert werden. Im August 2016 konsultierten Projektingenieure der British Antarctic Survey (BAS) die Armacell GmbH hinsichtlich einer Lösung für die Dämmung des Abwassersystems.

Als Hauptdämmmaterial wurde „AF/Armaflex Class O“ empfohlen, das bei Temperaturen bis –50 °C flexibel und funktionsfähig bleibt und sich bei Temperaturschwankungen dehnt und zusammenzieht, ohne brüchig zu werden. Armacell riet zur Verwendung einer mehrschichtigen Konstruktion mit einer ersten Lage aus dem Hochtemperaturdämmstoff „HT/Armaflex“, der den hohen Temperaturen der Begleitheizung standhält. Die Ummantelung mit Arma-Chek R bildet eine flexible Barriere und schützt die isolierte Leitung vor den mechanischen Beanspruchungen durch das Eis.

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