Mangel an CO2-Messungen und die Kosten halten die Branche zurück

RICS: Interesse an nachhaltigen Immobilien steigt

Der aktuelle Nachhaltigkeitsbericht der Royal Institution of Chartered Surveyors (RICS), an dem rund 4.000 Immobilienexperten weltweit teilgenommen haben, sagt aus, dass das Interesse an nachhaltigen Gebäuden weltweit gestiegen ist. Demnach wies der RICS-Index für nachhaltiges Bauen einen Nettosaldo von +44 auf, was auf eine steigende Nachfrage von Nutzern und Investoren bei nachhaltigen und klimaangepassten Immobilien hinweist. Die Nettobilanz errechnet sich aus dem Anteil der Befragten, die einen Anstieg der Nachfrage melden, abzüglich des Anteils, der einen Rückgang meldet. Der Aufwärtstrend wurde in allen in der Umfrage erfassten Regionen festgestellt, wobei das Nachfragewachstum in Europa (Nettosaldo von +73) vor dem Nahen Osten und Afrika (+52), dem Asien-Pazifik-Raum (+38) sowie Nord- und Südamerika (+26) liegt.

Energieeffizienz, die Reduzierung des Energieverbrauchs und des Verbrauchs fossiler Brennstoffe stehen ganz oben auf der Liste der wichtigsten Merkmale eines grünen Gebäudes für Nutzer und Investoren. Rund 30 % der Befragten weltweit sind der Meinung, dass dies ein wesentliches Merkmal für Anleger ist. Auch Green-Building-Zertifizierungen sind bei den Marktteilnehmern von Relevanz.

CO2-Emissionen und Kosten als Hindernis

Messungen der CO2-Emissionen seien bei grünen Immobilien von besonderer Relevanz, heißt es beim aktuellen Nachhaltigkeitsbericht der RICS.
Bild: rics.org/news-insights/press-releases

Messungen der CO2-Emissionen seien bei grünen Immobilien von besonderer Relevanz, heißt es beim aktuellen Nachhaltigkeitsbericht der RICS.
Bild: rics.org/news-insights/press-releases
Obwohl die Nachfrage von Nutzern und Investoren nach grünen Immobilien steigt, gebe es immer noch einen Mangel bei der Messung der CO2-Emissionen. Etwa 43 % der Experten aus der Baubranche geben an, dass bei Projekten keine Messung des gebundenen Kohlenstoffs vorgenommen wird. Doch selbst wenn eine Bewertung des Kohlenstoffs durchgeführt wird, gebe es kaum Hinweise darauf, dass sich dies auf die Auswahl von Materialien und Komponenten auswirkt. Um die Klimaziele jedoch zu erreichen, müsse die Messung zur gängigen Praxis werden, sagt Susanne Eickermann-Riepe, Vorsitzende des RICS European World Regional Board: „Ein Bündel von Maßnahmen und Standards wird notwendig werden, um den Prozess und die Implementierung zu unterstützen. Die Messung von Kohlenstoffemissionen über den gesamten Lebenszyklus hinweg muss zur gängigen Praxis werden.“

Hohe Anschaffungskosten werden von fast drei Fünfteln der Befragten als eines der Haupthindernisse für den Erwerb grüner Gebäude angesehen. Rund 40 % der Fachleute sind der Meinung, dass der Mangel an Belegen für eine Kapitalrendite und Unsicherheit sowie der Mangel an Daten über die Vorteile des Erwerbs umweltfreundlicher Gebäude entscheidende Probleme sind. Darüber hinaus nennt knapp ein Drittel der Befragten mangelndes Wissen, mangelndes Bewusstsein und mangelnde Expertise der Anleger als Haupthindernis. Des Weiteren geben ein Drittel der Fachleute an, dass das Fehlen gemeinsamer Standards und Definitionen für umweltfreundliche Gebäude ein Haupthindernis ist. Gleiches gelte auch für Standards zu Energieausweisen (EPC) für Gewerbeimmobilien.


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