Finale Version des DGNB-Zertifizierungssystems für Neubauten

Zahlreiche Nachschärfungen und Verbesserungen

Nach einer Kommentierungsphase mit rund 650 eingereichten Anmerkungen hat die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) ihr umfassend überarbeitetes Zertifizierungssystem für Neubauten finalisiert. Neben zahlreichen Nachschärfungen bei den Anforderungen, insbesondere im Hinblick auf zukünftige Klimaziele, wurde auch die Anwendbarkeit weiter verbessert, so die Organisation. So gibt es unter anderem eine Reduzierung der Kriterienanzahl. Zudem ist die Anschlussfähigkeit an andere Bewertungssystematiken wie die EU-Taxonomie oder das Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude (QNG) gegeben. Als Planungs- und Optimierungstool soll das DGNB-System allen am Bau Beteiligten helfen, die ganzheitliche Nachhaltigkeitsqualität ihrer Projekte nachweislich zu erhöhen. Mehr als 10.000 Projekte in rund 30 Ländern wurden bereits im Rahmen der DGNB-Zertifizierung ausgezeichnet.

Die Version enthält u. a. zahlreiche Nachschärfungen bei den Anforderungen, insbesondere im Hinblick auf zukünftige Klimaziele.
Bild: DGNB

Die Version enthält u. a. zahlreiche Nachschärfungen bei den Anforderungen, insbesondere im Hinblick auf zukünftige Klimaziele.
Bild: DGNB
Bei der Weiterentwicklung ihres Zertifizierungssystems für Neubauten in der Version 2023 hat die Gesellschaft insbesondere jene Kriterien überarbeitet, bei denen mehr Ambition zielführend ist. Neu ist die Gewichtung der Themenfelder innerhalb der Zertifizierung. Die ökologische, ökonomische sowie die soziokulturelle und funktionale Qualität fließen nun mit jeweils 25 % in die Gesamtbewertung ein – 2,5 % mehr als bisher. Die Kriterien der technischen Qualität (bislang 15 %) sowie der Prozessqualität (bislang 12,5 %) machen dagegen nur noch je zehn Prozent am Zertifizierungsergebnis aus. Die Standortqualität verbleibt bei einem Anteil von fünf Prozent.

Deutlich häufiger als zuvor wird in der Version 2023 das Prinzip der Mindestanforderungen in den Kriterien genutzt. Einige müssen erfüllt werden, um die höchste Auszeichnungsstufe Platin erreichen zu können, andere, um überhaupt zertifizierbar zu sein. Eine solche verpflichtende Anforderung ist bspw. die Erstellung eines auf Klimaneutralität ausgerichteten Klimaschutzfahrplans, um bereits in der Planung einen nachhaltigen Gebäudebetrieb sicherzustellen.

Die Gewichtung der Themenfelder innerhalb der Zertifizierung ist neu.
Bild: DGNB

Die Gewichtung der Themenfelder innerhalb der Zertifizierung ist neu.
Bild: DGNB

Umfangreichere Anpassungen gab es in den Kriterien „Klimaschutz und Energie“ (vormals „Ökobilanz des Gebäudes“) und „Zirkuläres Bauen“ (bislang „Rückbau- und Recyclingfreundlichkeit“). Ebenso gab es einige Veränderungen bei der Barrierefreiheit, dem Mikrostandort, dem thermischen Komfort, der Qualität der Gebäudehülle sowie der geordneten Inbetriebnahme. Als Teil der ökonomischen Qualität gibt es die drei neuen Kriterien „Wertstabilität und Anpassungsfähigkeit“, „Klimaresilienz“ sowie „Dokumentation“. Diese sollen die Zukunftsfähigkeit der Gebäude über den gesamten Lebenszyklus gezielt verbessern.

Der komplette Kriterienkatalog der Version 2023 kann kostenlos auf der Website der Organisation angefordert werden. Dort finden sich auch sämtliche weiterführenden Informationen, die eine Zertifizierung unterstützen. Wer sein Projekt für eine Zertifizierung auf Grundlage der Version 2023 durchführen möchte, kann die entsprechende Anmeldung ab dem 1. Juli 2023 vornehmen. Bereits angemeldete Projekte können ein Upgrade vornehmen. Eine Projektanmeldung auf die bisherige Version 2018 ist noch bis zum 30. November 2023 möglich. Die Zertifizierungsgebühren sind für beide Varianten dieselben.

Um die höchste Auszeichnungsstufe Platin erreichen zu können, müssen diverse Anforderungen erfüllt sein.
Bild: DGNB

Um die höchste Auszeichnungsstufe Platin erreichen zu können, müssen diverse Anforderungen erfüllt sein.
Bild: DGNB
Anwendbar ist die Version 2023 für Bildungsbauten, Büro- und Verwaltungsgebäude, Geschäftshäuser, Gesundheitsbauten, Hotels, Logistikimmobilien, Produktionsstätten, Shoppingcenter, Verbrauchermärkte, Versammlungsstätten, Wohngebäude mit mehr als sechs Wohneinheiten sowie mischgenutzte Gebäude. Für alle, die mehr zur Version 2023 wissen möchten, bietet die DGNB ein digitales Infoseminar am Donnerstag, 11. Mai, an. Eine Anmeldung ist über die Website der Gesellschaft kostenlos möglich.


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