BDB fordert Änderung bei Klimaschutzauflagen

Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel registriert Einbruch beim Absatz von Baumaterial

Katharina Metzger, Präsidentin des Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB).
Bild: BDB / Alireza Khalili

Katharina Metzger, Präsidentin des Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB).
Bild: BDB / Alireza Khalili
Der Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB) fordert eine sofortige Änderung der Klimaschutzauflagen für den Wohnungsneubau. Der Bund müsse dort überzogene Standards dringend senken, so der Verband. Wirklich effektiv seien lediglich Energiesparsanierungen von Altbauten. Und selbst da dürfe der Staat nicht überziehen. „Die Bundesregierung muss endlich pragmatisch handeln. Die Ampel-Koalition muss aufhören, an der Illusion der Machbarkeit von ‚Super-Klimaschutzhäusern‘ zu kleben. Sie muss auf den Boden der Realität zurückgeholt werden“, sagt BDB-Präsidentin Katharina Metzger. Es reiche beim Neubau der Effizienzhaus-Standard 70 und bei der Sanierung das Effizienzhaus 115. Schließlich seien auch die Kapazitäten für mehr Klimaschutz beim Bauen begrenzt: Fachunternehmen genauso wie Fördermittel.

Der Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel registriert nach eigenen Angaben bereits einen Einbruch beim Absatz von Baumaterial: Eine brancheninterne Umfrage hat, so der BDB, ergeben, dass Fachhändler im ersten Halbjahr bei Baustoffen bereits einen Umsatzrückgang von 16 % gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres verzeichnet haben. „Damit ist klar: Der Kipppunkt im Wohnungsbau ist erreicht. Die Talfahrt hat begonnen. Und diese Entwicklung wird weitergehen. Der Fachhandel erwartet für das laufende Jahr einen Umsatzrückgang von mindestens einem Viertel gegenüber 2022“, sagt Metzger.

„Toxischer Mix“ behindert Baubranche

Dabei trage der Wohnungsbau wesentlich zum Absatzminus bei. „Und das, obwohl es immer noch einen enormen Bauüberhang gibt, von dem etliche Projekte realisiert werden“, so die BDB-Präsidentin. Deutlich kritischer sieht Metzger das kommende Geschäftsjahr: „2024 wird die Wohnungsbau-Rezession voraussichtlich endgültig durchschlagen. Denn dann werden viele Bauvorhaben, die noch zu stoppen sind, auf Eis gelegt.“ Verantwortlich dafür sei ein „toxischer Mix“ aus hohen Zinsen, hohen staatlichen Hürden durch Auflagen und Vorschriften und hohen Baukosten. Auch kommunale, genossenschaftliche und kirchliche Wohnungsunternehmen zögen sich teilweise sogar komplett aus dem Neubausegment zurück. Dabei sei gerade deren Engagement notwendig, um den Neubau von bezahlbaren Wohnungen und von Sozialwohnungen voranzubringen.

Die Verbandspräsidentin der Baustoff-Branche stärkt Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) den Rücken: „Die neue Abschreibungsoffensive des Bauministeriums geht in die richtige Richtung: Es ist gut, Investoren jetzt kurzfristig zu entlasten. Das hilft, Projekte, die genehmigt, aber noch nicht begonnen sind, doch noch zu realisieren. Und es verhindert, dass noch mehr Projektentwickler, Baustoff-Hersteller und Bauunternehmen in die Insolvenz laufen“, so Katharina Metzger.

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