ISH 2009 – Sach- und Fachgeschichten aus Frankfurt

202 000 Besucher lautet die offizielle Besucherzahl der internationalen Fachmesse ISH 2009. Damit kamen zwar weniger Besucher als zur Vorveranstaltung, doch war ein Trend deutlich zu spüren: Das Informationsbedürfnis war hoch. Dementsprechend waren viele Gespräche sehr intensiv. Außerdem zeigte sich wieder einmal, wie wichtig es ist, ein Produkt genau in Augenschein nehmen zu können.


Sanitärtechnik

Das Bad als häuslicher Rückzugsort gewinnt an Bedeutung. Dies ergab eine forsa-Studie im Auftrag der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS) und der Messe Frankfurt. Die Hersteller auf der ISH nehmen den Trend ernst und zeigten daher manigfaltige Lösungen fürs Bad, die es ermöglichen, aus einem Bad eine Wohlfühloase für die private Regeneration zu Hause zu gestalten. Dies fängt bei den Werkstoffen an und endet beim Design noch lange nicht: Der Werkstoff Glas wird längst nicht nur mehr für Duschabtrennungen verwendet, sondern wird auch in Form bedruckter Wandfliesen oder für Waschtischlösungen eingesetzt. Auch eine Reihe von Dampfduschen war zu sehen, die als Kompaktlösungen kaum mehr Platz als eine Standarddusche benötigen.

Auch Holz wird nicht mehr nur für Badmöbel verwendet, wenn auch eine aus Holz geformte Badewanne, die auf der ISH zu sehen war, wohl doch eher ein Ausnahmefall bleiben wird.

Leuchtendgrün und weiß sind die Grohe-Armaturen „Rainshower Eco“, „Icon“ und „Solo“. Mit dem integrierten „EcoButton“ beweisen die drei Brausen, dass Wassersparen auch optisch ein Genuss sein kann. Der weiß lackierte, schlanke Korpus des Hansgrohe-Waschtischmischers „PuraVida“ scheint förmlich aus der weißen Keramik der Waschtische herauszuwachsen. Damit erweckt er den Eindruck von schwebender Leichtigkeit.

Kurz gesagt, die Armaturen für Bad und Küche werden bunter, wobei weiß und schwarz dominieren, wie auch KWC mit „Eve“ zeigte.

Ob bodeneben mit Echtholzabdeckung (Aco Passavant) oder mit individueller Farbgestaltung auf bedrucktem Einscheiben-Sicher­heits­glas (Sprinz), die Vielfalt bo­den­ebener Duschen war beeindruckend. Im wahrsten Sinne des Wortes ausgezeichnet ist die runde Ausführung der „Aco Showerdrain“ (Aco Passavant), die in Kombination mit der Glasduschwand „Intro S Rund Plus“ (Glamü) einen iF product design award 2009 erhielt. Spannend sich auch die Punktabläufe, die mit individuellen Design veredelt werden können und so beispielsweise in Hotels an prominenter Stelle für das eigene Haus werben können. Auch die Serie „Linearis Super 60 light“ (Kessel) kann dank individueller Fertigung mit einem Unternehmens-Logo verziert werden.

 

Heizungstechnik

Brenngas aus Heizöl ist das Ergebnis, wenn mittels der „Kalte-Flammen-Technologie“ flüssige Brennstoffe verdampft werden. Dieses Prinzip machte das Institut für wirtschaftliche Oelheizung e.V. (IWO) an seinem Messestand auf der diesjährigen ISH mit einem gläsernen Verdampfer für Heizöl EL sichtbar. Das Prinzip der „Kalten Flamme“ wird beispielsweise genutzt, um Brenner kleiner Leistung für flüssige Brennstoffe zu realisieren. Denn äußerst emissionsarme, modulierbare Brenner im Leistungsbereich zwischen 2 und 20 kW sind eine wesentliche Voraussetzung für zukunftsgerichtete Heiztechnologien wie die ölbetriebene Wärmepumpe und Mikro-Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen (Mikro-KWK). An einer gasbetriebenen Mikro-KWK-Variante arbeiten Vaillant und Honda. Der japanische Motorenspezialist und der Remscheider Heiztechnikhersteller wollen ein Gerät mit einer Leistung von 1 kWel und 2,8 kWth für den Einfamilienhausbereich auf den Markt bringen.

Mit einer ersten Kleinserie von Brennstoffzellen-Heizgeräte geht Baxi Innotech noch in diesem Jahr an den Start. Das Gerät unter den Namen „Gamma 1.0“ ist für den Einfamilienhausbereich gedacht, das über Kraft-Wärme-Kopplung rund zwei Drittel des Warmwasser- und Heizbedarfs und fast drei Viertel des Stroms erzeugen soll. Auf der Basis des von Hexis entwickelten Brennstoffzellen-Heizgeräts „Galileo 1000 N“ wollen die drei Partner Stiebel Eltron, Hexis und Hoval bis 2012 eine marktreife Lösung anbieten. Das Gerät soll 1 kWel und 2 kWth leisten und mit einem Zusatzbrenner mit 20 kWth auch in kleineren Mehrfamilienhäusern und Gewerbeeinheiten genutzt werden können.

Eine ebenfalls schon deutlich in Marktnähe befindliche Lösung sind Stirling-Heizgeräte. Diese Anlagen, wie sie u.a. Brötje, Bosch Thermotechnik und Viessmann gezeigt haben, befinden sich bereits in Feldversuchen.

Ein Beispiel für eine trivalente Lösung ist die Hybrid-Wärmezentrale der MHG Heiztechnik GmbH, die aus einem Solar-Pufferspeicher, Wärmepumpe und einem Gasbrennwertgerät besteht. Die Solareinbindung kann dabei sowohl für die Trinkwarmwasserbereitung als auch zur Heizungsunterstützung erfolgen.

Bei Wärmepumpen, die inzwischen alle bedeutenden Hersteller im Sortiment haben, sollte u.a. auf integrierte Zähler geachtet werden, die eine genaue Energiebilanzierung und die Berechnung der Jahresarbeitszahl ermöglichen. Dies ist wichtig um Fördermittel nach den Richtlinien des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) beantragen zu können. Daneben sind geringe Betriebsgeräusch und niedrige Stillstandsverluste wichtig.

Auch die Verbindung von Heiz- und Kühlfunktionalitäten ist im Kommen. So zeigte der schwedische Hersteller Nibe mit seiner Luft/Wasser-Wärmepumpe „Nibe Split“ eine Wärmepumpenheizung, die auch kühlen kann.

Die Hersteller moderner Festbrenn­stoff-Feuerstätten zeigten Kamin-öfen mit Wasser führenden Bauteilen als Teil des Heizungssystems, Festbrennstoff-Kochherde mit Ceran-Kochfeldern und gebündelten Temperaturzonen sowie das anspruchsvolle Design mit hochwertiger Ofentechnik als Wohnobjekt.

Die Effizienzsteigerung geht kontinuierlich wei­ter. Spätestens zur ISH 2012, wenn nicht schon zur nächsten Veranstaltung 2010 werden dann wohl die ersten Prototypen für Öl-Wärmepumpen zu sehen sein.

Die Heizflächen selber verschwinden entweder völlig aus dem Sichtfeld des Nutzers oder werden zum absoluten Hingucker. Beide Varianten waren häufiger auf der ISH zu sehen: Wandflächenheizsysteme mit der Bezeichnung „Hypoplan“ bei KME und „copranova“ bei den Wieland Werken sind zwei Beispiele in Kupfer für das Verschwinden der Systeme in bzw. hinter der Wand. Ganz in den Mittelpunkt stellt Kermi seine Heizkörper: „Fedon“ bietet eine Funktionsfuge, in die Halter für unterschiedliche Accessoires angebracht werden können. Der Glasheizkörper „Senja“ von Purmo, ein elektrisch betriebene Raum­wärmer, stiehlt insbesondere in der Version mit Spiegelfront ge­wöhnlichen Heizkörpern die Schau. „Vom Wärmespender zum Wärmemöbel“ lautete konsequenterweise dann auch das Motto bei Vogel & Noot, das seine Heizkörper in einer Bühnenshow am Messestand vorstellen ließ.

 

Installationstechnik

Was für die Heizkörper gilt, ist auch bei den Heizkörperarmaturen zu sehen. Heimeier setzt mit der Serie „Art-Line“ besonders auf die Gestaltung und bietet farbige Thermostate mit Dekoren wie „rubinrot gebürstet“, Granit Blue Black“, „Bernstein“ und „Nussbaum matt“ an.

Rückbesinnung zu alten Merkma­len und Neuausrichtung zu Erfolgs­garanten so lautet das doppelte Motto von Beulco aus Attendorn, das Messing-Verbindungsteile für Kunststoffrohre anbietet. Für drei bewährte Produktgruppen gab das Unternehmen zur ISH den Start­schuss: „flexible Alleskönner“ für Wasser, Gas und Fernwärme, „Spezialisten“ für den Wassereinsatz und „duale Verbinder“ für Wasser und Gas.

 

Lüftungs- und Klimatechnik

In der Raumlufttechnik findet die Ausführung von Zentrallüftungsgeräten nach Hygienevorschriften (VDI 6022) ihren Platz, welche z. B. der Hersteller AL-KO seit Jahren als eine ihrer „Königsdisziplinen“ bezeichnet. Daher subsummiert AL-KO diese Thematik – auch im Zusammenspiel mit OP-Zuluftdecken – unter dem Markennamen „AL-KO HospitAir“. Hier bieten besondere Hygieneausführungen eine passgenaue Technik für die hohen Anforderungen in Krankenhäusern.

Für mehr Konzentration in Deutsch­lands (Hoch-)Schulen durch mehr Frischluft will Gea mit einem Kompaktlüftungsgerät sorgen, dass für die Nachrüstung geeignet ist und so sehr gut in Seminar- und Klassenräumen eingesetzt werden kann. Ebenfalls auf kompakte Lösungen setzt robatherm mit der „RS-Line“, die zudem eine durchgehende thermische Entkoppelung der Innen- von der Außenhaut bietet. Auf die Kombination dezen­traler Zu- und Ablufttechnik in Ver­bindung mit einem Latentwärme­speicher setzt Emco Klima. Dabei sorgt ein PCM-Modul (PCM = Phase Change Material) dafür, dass das Gerät ohne mechanische Kälte­erzeugung auskommt und über den Einsatz natürlicher Nachtkälte Gebäude klimatisieren kann.

Bei Schako zeigte der Gebläsekon­vektor „Aquaris Silent“ in Verbindung mit dem Zu- und Abluft­kom­bi­nationsauslass „KWB“ wie die ge­samte Raumhöhe voll genutzt werden kann. Das System ist für den Einbau in abgehäng­ten Flurdecken zur Klimatisierung von Büroräumen kon­zi­piert. Durch die einseitige Anordnung im Raum wird die Zuluft tangential bis zu 5 m weit in den Raum eingeblasen. Die sich entwickelnde Raumwalze ermöglicht eine optimale Raumdurchspü­lung, so dass sich die Zuluft im ge­samten Raum gleichmäßig ver­teilt.

 

Fazit

Die ISH war eine Veranstaltung, die sich dadurch auszeichnete, dass die Besucher vor Ort sich mehr als in den Jahren zuvor neugierig zeigten und sich interessiert die Neuheiten betrachteten und vom Standpersonal vor Ort ausgiebig beraten ließen. Dies ist ein wichtiger Schritt dazu, das aktuelle Jahr ein wirtschaftlich möglichst gutes Jahr für die Haustechnikbranche werden zu lassen. Ziel muss es sein, die veraltete Technik in den Häusern durch effiziente Anlagen zu ersetzen. Mit „Mehr Zuversicht“, so war es z. B. bei der Wolf GmbH in Mainburg schon vor der ISH zu hören, könnte dies gelingen.

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