Quo vadis Energiepreise?

Die Unsicherheit wird bleiben

Die Sommerpause ist vorbei und im Bundestag sind nun endlich die Änderungen im Gebäudeenergiegesetz (GEG) beschlossen worden – wie gewohnt begleitet von viel medialer Aufmerksamkeit. Ein Detail aus der Debatte vor der Pause ist in der öffentlichen Wahrnehmung hingegen bislang kaum präsent, obwohl es sich um eine wichtige Information in der Diskussion um die Zukunft des Heizens handelt: die Entwicklung der Energiepreise in den kommenden Jahren. Die Bundesregierung, genauer gesagt das BMWK, hat als Antwort auf eine Anfrage im Bundestag eine Prognose zur Energiepreisentwicklung bis 2035 gegeben. Holzpellets sind demnach der günstigste Brennstoff, weswegen der Deutsche Energieholz- und Pellet-Verband DEPV das Thema in einer Pressemitteilung aufgegriffen hat. (Die Meldung finden Sie im Newsbereich der tab-Website über den Link https://t1p.de/energiepreise).

Monika Verspohl, Redakteurin tab
Bild: tab

Monika Verspohl, Redakteurin tab
Bild: tab
An zweiter Stelle folgt die Wärmepumpe, auf dem dritten Platz Erdgas – und in diesem Vergleich liegt eine gewisse Brisanz, denn der Unterschied liegt bei knapp fünf Cent pro kWh. Der steigende CO2-Preis, der häufig als Argument gegen Gas als Energieträger genannt wird, ist dabei schon einberechnet. Fünf Cent pro kWh – das sind selbst im unsanierten Einfamilienhaus mit hohem Energieverbrauch „nur“ zwischen 100 und 200 Euro Mehrkosten im Jahr. Stellt man diese den aktuell im Vergleich zu Gasbrennwertthermen selbst mit Förderung noch deutlich höheren Investitionskosten für Wärmepumpen gegenüber, bleibt offen, ob sich der Wechsel rentiert - besonders wenn bei einer Umstellung im Bestand weitere bauliche Maßnahmen nötig sind.

Die Unsicherheit bei Investoren, Bauherren und Eigentümern bezüglich der Zukunft des Heizens wird also bleiben, selbst wenn die Neufassung des GEG Anfang 2024 in Kraft tritt. Denn im Rahmen der neuen gesetzlichen Vorgaben wird es immer noch eine Vielzahl an Optionen geben, die so manchen Laien überfordern werden. Deswegen ist anzunehmen, dass Ihre Kompetenz als Fachplaner der TGA stärker gefragt ist, und dass der Beratungsbedarf seitens Ihrer Auftraggeber steigen wird. Denn es sind ja nicht die Energiepreise allein, die bei der Entscheidung für oder gegen eine bestimmte Technologie eine Rolle spielen, sondern zahlreiche Faktoren. Es gilt, gemeinsam mit dem Auftraggeber eine individuell passende, möglichst optimale Lösung für das jeweilige Gebäude zu finden. Das kann im Einzelfall eine Herausforderung sein, in Gänze ist es aber gleichzeitig auch eine Chance für die Branche, durch Expertise zu überzeugen.

Monika Verspohl
Redakteurin tab

x

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 12/2019

Gebäudeenergiegesetz muss schon bald überarbeitet werden

Das Bundeskabinett verabschiedete am 23. Oktober 2019 den „Entwurf des Gesetzes zur Vereinheitlichung des Energieeinsparrechts für Gebäude (Gebäudeenergiegesetz – GEG)“. Die Verbände der...

mehr
Ausgabe 7-8/2020

TGA-Verbände begrüßen Zusammenführung des Energieeinsparrechts

Bundestag und Bundesrat haben das Gebäudeenergiegesetz (GEG) im Rahmen des „Entwurfs eines Gesetzes zur Vereinheitlichung des Energieeinsparrechts für Gebäude und zur Änderung weiterer Gesetze“...

mehr

Uponor Webinare vor der Sommerpause

Flächenheizung, Schallschutz und GEG

Noch vor der großen Sommerpause hat Uponor in seinen Onlineschulungen verschiedene Themen im Fokus: Welches Flächenheizungs-System eignet sich besonders für eine Modernisierung? Wie können...

mehr

GEG-Novelle: BWP appelliert an die Bundesregierung

Gemeinsamer Brief verschiedener Verbände

Dass der bereits seit über einem Monat vorliegende Gesetzentwurf zum Gebäudeenergiegesetz in dieser Woche abermals nicht in die erste Lesung geht, löst beim Bundesverband Wärmepumpe Unverständnis...

mehr

Regierung sieht Holzpellets in Zukunft als günstigsten Brennstoff

Prognose des BMWK zur Energiepreisentwicklung

Verlässliche Heizkosten sind nicht erst seit der Diskussion um das öffentlich als „Heizungsgesetz“ bekannt gewordene Gebäudeenergiegesetz (GEG) in aller Munde. Die Bundesregierung hat nun eine...

mehr