NRWG weiter mit Komplettkennzeichnung

FVLR-Mitglieder halten an vollständigen Deklaration fest

Detmold – Zum 1. Juli 2013 sind wichtige Prüf- und Kennzeichnungspflichten für Bauprodukte entfallen. Betroffen sind auch die natürlichen Rauch- und Wärmeabzugsgeräte (NRWG), wie sie auf Dächern beispielsweise mit Lichtkuppeln oder Lichtbändern ausgebildet werden. Zukünftig dürfen die CE-Zeichen auf den Rauchabzugsgeräten auch verkürzte oder nicht vollständige Angaben enthalten. Die Mitgliedsunternehmen des FVLR Fachverband Tageslicht und Rauchschutz e.V. wollen jedoch freiwillig die bisherige sehr transparente und sichere Praxis beibehalten. Geschäftsführer Dipl.-Ing. Thomas Hegger erklärt, warum: „Mit der Fortführung der kompletten CE-Kennzeichnung direkt auf den Produkten können NRWG auf der Baustelle weiter ohne großen Aufwand kontrolliert werden. Die bei uns auch künftig vorhandene Volldeklaration ist deshalb vor allem ein Service, über den sich alle freuen können, die diese Geräte auf der Baustelle abnehmen oder am fertigen Gebäude überprüfen müssen.“

 

Auf Mindestwerte achten

Stammen die verwendeten NRWG von einem Verbandsmitglied, stehen weiterhin alle wichtigen Angaben auf dem CE-Schild des Produkts. Nach einer Empfehlung des FVLR sollten diese Produkte neben der Angabe über die aerodynamisch wirksame Fläche bestimmte Anforderungen (Mindestwerte in Klammern) unbedingt einhalten. Dazu gehören: die Funktionssicherheit (Re 50), Schneelast (SL 500), Niedrige Temperatur (T -5° C), Windlast (WL 1.500) und Wärmebeständigkeit (B 300).

 

Stichtag: 1. Juli 2013

Hintergrund ist die Veränderung der bisherigen europäischen Bauproduktenrichtlinie zu einer Bauproduktenverordnung der EU. Der wichtigste Unterschied dabei: Das neue Regelwerk wird unmittelbar geltendes Recht, ohne dass es wie bisher einer eigenständigen nationalen Umsetzung bedarf. „Damit ersetzt die europäische Bauproduktenverordnung seit 1. Juli dieses Jahres die bisherige deutsche Bauproduktenverordnung – und zwar mit sofortiger Wirkung, also ohne Übergangsfrist“, weist Thomas Hegger auf die Brisanz des Themas hin.

 

Erleichterte Überprüfung

Mit der Neuregelung wurden auch eine Reihe inhaltlicher Veränderungen vorgenommen, u.a. eben bei der Kennzeichnungspflicht von NRWG. Bisher mussten die wichtigsten Anforderungen nicht nur nach DIN EN 12101-2 geprüft und zertifiziert, sondern deren Ergebnisse auch komplett auf dem Produkt deklariert werden. Im Rahmen der Bauüberwachung ließ sich dadurch mit einem Blick erkennen, ob tatsächlich die vorgesehene Leistung eingebaut wurde.

Nach europäischem Recht soll es aber künftig reichen, nur noch eine einzige Basisanforderung zu prüfen, die dann nicht einmal vollständig auf dem Produkt, sondern z. B. nur im Internet oder den Begleitpapieren deklariert werden muss. Das erhöht den Aufwand bei Überprüfungen, gleichzeitig steigt die Gefahr von Fehlern,  Verwechslungen und auch von Missbrauch.

Vor diesem Hintergrund erhöht die Entscheidung der FVLR-Mitglieder, die bisherige Volldeklaration aller geforderten Parameter auf dem Produkt beizubehalten, die Sicherheit der Gebäude und vereinfacht die Arbeit von Bauleitern, Brandschutzprüfern und Feuerwehren.

 

 

Empfohlene Mindestwerte für natürliche Rauch- und Wärmeabzugsgeräte (NRWG)

Aerodynamisch wirksame Fläche: X m²

Funktionssicherheit: Re 50

Schneelast:  SL 500

Niedrige Temperatur: T -5° C

Windlast:  WL 1.500

Wärmebeständigkeit: B 300

 

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 04/2016 Wartung von Rauch- und Wärmeabzugsanlagen

Regelmäßige Inspektion bedeutet Sicherheit

Baulicher Brandschutz kann im Ernstfall Leben retten – vorausgesetzt er funktioniert. Rauch- und Wärmeabzugsanlagen müssen wie alle anlagentechnischen Systeme daher regelmäßig gewartet werden....

mehr
Ausgabe 04/2013

Rauchschutz statt Totalschaden

RWA und Sprinkler für Industriehallen

Bricht in einer Industriehalle plötzlich ein Feuer aus, zahlt sich die Investition in eine qualifizierte Rauch- und Wärmeabzugsanlage (RWA) – projektiert nach den Vorgaben der DIN 18232-2 – aus....

mehr
Ausgabe 05/2017 Mehr Transparenz für Dachoberlichter

Energielabel des FVLR

Gemeinsam mit dem Fraunhofer Institut für Bauphysik (FHG-IBP) Stuttgart hat der Fachverband Tageslicht und Rauchschutz e.V. (FVLR) ein Energielabel für Dachoberlichter entwickelt. Die Kennzeichnung...

mehr
Ausgabe 06/2022

Planungsbasis für RWA-Anlagen

Regelwerke und Projektierungsaspekte

Eine RWA-Anlage weist folgende Komponenten auf: Rauch- und Wärmeabzugselement, Öffnungsaggregat, Branderkennung, Steuer-, Auslöse- und Bedienelemente, Energieversorgung. Dazu kommt gegebenenfalls...

mehr
Ausgabe 06/2014 FVLR-Heft 14

Muster-Industriebau-Richtlinie

Die neue Muster-Industriebau-Richtlinie bringt zahlreiche Än­de­rungen mit sich. Dass diese bis zur end­gültigen Fassung selbst noch Modifi­zie­run­gen durchläuft, ist ganz natürlich. Ebenso...

mehr