Bislang keine Einigung auf Zukunftskonzept

Conergy AG stellt Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens

Die Conergy AG ( www.conergy-group.com) stellte am 5. Juli 2013 beim Amtsgericht Hamburg einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens. Bislang hat Conergy erfolgversprechende Verhandlungen über den kurzfristigen Einstieg eines strategischen Investors geführt. Das Bankenkonsortium konnte jedoch nicht zeitnah die erforderliche einheitliche und verlässliche Zustimmung zu dem Konzept erzielen. Nun führte das unerwartete Ausbleiben eines Zahlungseingangs aus einem Großprojekt zu einer Zahlungsunfähigkeit von Conergys Tochtergesellschaften Mounting Systems und Conergy SolarModule. Der Conergy-Vorstand ist daher zu der Einschätzung gelangt, dass die bislang positive Fortführungsprognose für die Conergy AG entfallen ist.

Trotz länger andauernder und intensiver Verhandlungen konnten sich die Gläubiger untereinander nicht auf ein vom Conergy-Vorstand vorgelegtes Zukunftskonzept verständigen, obwohl neun von zehn Kreditgebern bereits ihre grundsätzliche Zustimmung signalisierten. Das zuständige Amtsgericht wird nun einen vorläufigen Insolvenzverwalter bestellen, der entscheiden wird, ob und wie der operative Geschäftsbetrieb des Unternehmens weitergeführt werden kann.

„Wir haben unseren kreditgebenden Banken in den vergangenen 15 Monaten zwei konkrete Vorschläge für den Einstieg eines strategischen Investors vorgelegt und bedauern es sehr, dass sie diesbezüglich in keinem Fall eine verlässliche Einigung über eine zeitnahe Umsetzung erzielen konnten“, sagte Conergy CEO Dr. Philip Comberg. „Ohne eine tragfähige Kapitalstruktur und die entsprechenden liquiden Mittel können wir das von uns geplante Wachstum jedoch nicht umsetzen. Als Vorstand werden wir den jetzt vom Gericht zu bestellenden vorläufigen Insolvenzverwalter jedoch nach allen Kräften zur Seite stehen, um möglichst alle Arbeitsplätze zu sichern und den Geschäftsbetrieb weiterzuführen. Zudem werden wir den vorläufigen Insolvenzverwalter bei Gesprächen mit potentiellen Investoren sowie Conergys-Gläubigern unterstützen.“

 

Vorstandskonzept sollte Conergys Wachstumskurs nachhaltig sichern

Conergy hatte nach einer mehrjährigen Restrukturierung trotz eines erneuten Preisverfalls von rund 40 % seine Verluste im Jahr 2012 stark reduziert und im 1. Quartal 2013 volumen- und umsatzseitig wieder einen erheblichen Zuwachs erzielt. Um diese Entwicklung fortzusetzen, hatte sich Conergy vorgenommen, seine Aktivitäten im kapitalintensiven Großkraftwerksbau in den solaren Wachstumsmärkten auszuweiten und dabei mit Lieferantenpartnern und strategischen Finanzinvestoren zu kooperieren. Zur Finanzierung dieses Wachstums benötigt das Unternehmen jedoch eine solide Kapitalstruktur und insbesondere ausreichende liquide Mittel. Das vom Vorstand eingebrachte Konzept sollte diese Voraussetzungen für Conergys erfolgreiches Fortbestehen schaffen.

Vorläufiger Insolvenzverwalter bestellt

Der Geschäftsbetrieb des Mutterkonzerns Conergy AG wird nach Stand vom 9. Juli 2013 zunächst unverändert weitergeführt. Dies teilte der vorläufige Insolvenzverwalter Dr. Sven-Holger Undritz von der Sozietät White & Case  den rund 200 Arbeitnehmern am Standort Hamburg bei einer Mitarbeiterversammlung mit. Gleiches gilt ebenfalls für die etwa 50 Mitarbeiter in Conergys Zentrallager in Zweibrücken.

Auch im brandenburgischen Rangsdorf bei Conergys Tochtergesellschaft Mounting Systems GmbH geht die Fertigung der Gestelle für Solaranlagen weiter: „Die Produktion bei Mounting Systems war nie unterbrochen und geht auch künftig unverändert weiter. Der Geschäftsbetrieb wird ohne Unterbrechung fortgesetzt“, sagte Undritz weiter. „Die Fertigung ist sehr gut ausgelastet und Mounting Systems damit weiterhin voll lieferfähig. Für die dortigen rund 200 Mitarbeiter ändert sich zunächst also nichts.“

In Conergys Modulfertigung in Frankfurt (Oder) ruht die Produktion derzeit vorübergehend. Doch auch dort will der vorläufige Insolvenzverwalter die Maschinen schnellstmöglich wieder hochfahren, um die gut gefüllten Auftragsbücher der brandenburgischen Conergy Tochtergesellschaft abzuarbeiten: „Wie auch Mitarbeiter und Betriebsrat streben wir die zeitnahe Wiederaufnahme der Modulfertigung an“, sagte Dr. Sven-Holger Undritz. „Derzeit führen wir jedoch noch Abstimmungsgespräche mit diversen Stakeholdergruppen, inklusive Vertretern aus der Politik.“

Conergys ausländische Tochtergesellschaften sind von der Antragstellung des Mutterkonzerns zur Eröffnung eines vorläufigen Insolvenzverfahrens derzeit nicht betroffen. „Selbstverständlich prüfen wir die Auswirkungen der Antragstellung auf all unsere Vertriebsgesellschaften im In- und Ausland“, sagte Undritz. „In Deutschland sind derzeit weder die Conergy Services GmbH noch die Conergy Deutschland GmbH von der vorläufigen Insolvenz betroffen, und auch bei den internationalen Niederlassungen sind wir derzeit optimistisch, dass deren Aktivitäten reibungsfrei weiterlaufen.“

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