Nachhaltige Gebäude sind die Zukunft - GreenBuilding Kongress in Nürnberg

Aktuell ein heiß diskutiertes Thema in der Immobilienwirtschaft sind die neuen Zertifikate und Gütesiegel für nachhaltige Gebäude, den GreenBuildings. Auf dem Kongress "GreenBuilding – Ein globales Thema kommt in die Metropolregion“ bezogen diese Woche Akteuren der regionalen Immobilienwirtschaft  in Nürnberg Stellung und diskutierten mit über 80 Teilnehmern über Chancen und Risiken. Zur Einstimmung auf das Thema stellte Dr. Roland Fleck, Wirtschaftsreferent der Stadt Nürnberg und Vorsitzender der ENERGIEregion Nürnberg e.V. neben der großen Bandbreite der Aktivitäten in der Metropolregion einige der Prestigeprojekte wie das Bildungs- und Kulturforum süd.punkt, ein Passivhaus, vor. Mit detaillierten Informationen und anhand von Erfahrungsberichten realisierter Projektbeispiele haben Dieter Leipoldt von Ebert-Ingenieure und Beate Reinartz von Hines Immobilien GmbH mit einer großen Bandbreite an Fakten den Grundstein für die anschließende Diskussionsrunde gelegt, die Richard Weller von der makon moderierte und nachfolgende Thesen zur Diskussion gestellt hatte:

- In GreenBuildings lassen sich Ressourcen effizient während des gesamten Gebäudezyklus einsetzen,

- Nachhaltigkeitszertifizierungssysteme sensibilisieren alle Beteiligten der Immobilienbranche für nachhaltige Immobilien,

- Wer heute nicht grün denkt und handelt, sitzt morgen auf Immobilien, die keiner mehr haben will,

- Eine Region, die wirtschaftlich erfolgreich sein will, muss auch nachhaltiges Immobilienmanagement betreiben,

- Gerade in Zeiten der Finanzkrise haben GreenBuildings bessere wirtschaftliche Chancen als andere Immobilien,

- Mit nachhaltigen Wohngebäuden sind höhere Renditen zu erzielen.

Auch diese Veranstaltung hat gezeigt, dass immer noch ein enormes Informationsdefizit im Hinblick auf Nachhaltigkeit und GreenBuilding besteht, wie breitgefächert, umfassend und langfristig dabei die Sichtweise einer Lebenszykluskostenbetrachtung angelegt ist. Die Gefahr in Debatten zur Nachhaltigkeit ist, dass die Thematik schnell auf den Faktor Energieeffizienz reduziert wird, weil man dem Irrglauben verfällt, hier Einsparpotentiale am ehesten in barer Münze für alle Beteiligten plausibel bewerten zu können. In den Gesprächen herrschte Einigkeit, dass  die Branche zusätzlich monetäre Anstrengungen unternehmen muss, denn eine  „Bessere Zukunft“ gibt es nicht umsonst. Die Tücke liegt in der Tatsache, dass wir mit der Technik von heute die Gebäude von morgen planen. Hier ist die Industrie stark gefordert.  Die neuen Systeme werden nicht nur zunehmend komplexer in Wartung und Bedie nung, worauf wir uns noch nicht eingestellt haben, sondern erfordern ein Umdenken im Planungsprozess. Der Prozess der Inbetriebnahme und des planungs- und baubegleitenden Commissioning bedingen zukünftig zu einem großen Teil die Wirtschaftlichkeit eines Gebäudes mit.

Welche Kriterien fließen heute in die Bewertung einer Immobilie ein und welche Rolle spielen dabei Faktoren wie Betriebskosten oder die Ökologie des Gebäudes? Sind die beherrschenden Faktoren auch zukünftig die „3 L“ auf die Stefan Schinke von der Sparkasse Nürnberg kurz und knapp die bisherige Praxis reduzierte: Lage, Lage, Lage. Nach dem Crash im Immobilienmarkt wird es zu weitern Abschlägen in der Wertigkeit von Immobilien kommen. Nachhaltige Verwaltungsbauten in 1a-Lage allerdings werden ihren Wert über einen vergleichenden Nachweis, das heißt ein Zertifikat stabilisieren können. Inwieweit in Deutschland der Markt  und die Käufer bereit sind, diesem Ansatz auch bei weiteren Gebäudetypen zu folgen muss man abwarten. Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen dehnt ihr Zertifizierungsportfolio in diesem Jahr ebenso auf weitere Gebäudenutzungsarten aus, wie dies bei dem amerik anischen LEED-System beispielsweise für Kliniken, Schulen, etc. bereits der Fall ist. In erster Linie muss sich das Augenmerk jetzt aber auf die große Anzahl an Bestandsgebäuden richten. In der aktuellen Diskussion gilt es in der gesamten Außendarstellung mehr die Zielsetzung und den Nutzen der einzelnen Maßnahmen herauszuarbeiten, als die Gütesiegel und Zertifikate als reines Marketinginstrument  „Nice-to-have“ darzustellen.

Durch die geänderte Sichtweise auf Gebäude als ganzheitliche Komplexe hat man sich in den letzten Jahren auf den richtigen Weg begeben. Angespornt durch die explodierenden Energiekosten hat ein erstes strategisches Umdenken stattgefunden, das man abgekoppelt von einer reinen Kostendiskussion nun weiterverfolgen muss.

Neue Chancen für den Einsatz innovativer Technikansätze müssen jetzt in großer Bandbreite bei Projekt genutzt werden, da sie ungeahnte Potenziale hinsichtlich der Gesamteffizienz von Gebäuden bieten. Die zusätzliche Investition eines relativ geringen Prozentsatzes der Gesamtbaukosten kann sich direkt als hoher Gewinn in der langjährigen Betriebsphase auszahlen.

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