Leistungsmessung an Ventilatoren

Eingebauter Zustand nach DIN EN ISO 5802

Die Leistungsmessung an Ventilatoren dient der Nachweisführung gegenüber dem Kunden und ist auch ein wesentlicher Bestandteil für die Ermittlung der Energieeffizienz nach ErP-Durchführungsverordnung 327/2011. Leistungsmessungen können auf normierten Prüfständen oder im eingebauten Zustand im Objekt (in situ) erfolgen. Die Verfahren einschließlich Messapparaturen und Abläufe sind in den beiden Normen DIN EN ISO 5801 (normierte Prüfstände) und DIN EN ISO 5802 (in situ) festgelegt.

Mit Ausgabedatum Oktober 2011 erscheint DIN EN ISO 5802 "Industrieventilatoren – Leistungsmessung im Einbauzustand" als deutsche Fassung der vom Technischen Komitee ISO/TC 117 "Ventilatoren" erarbeiteten und als EN ISO 5802 durch das Technische Komitee CEN/TC 156 "Lüftung von Gebäuden" übernommenen internationalen Norm. Der Bezug ist zum Preis von 174,20 € beim Beuth Verlag möglich.

Die nationalen Interessen bei der Erarbeitung wurden vom Fachbereich Allgemeine Lufttechnik des Normenausschusses Maschinenbau (NAM) im DIN wahrgenommen. Der NAM wird durch den Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) e.V. finanziell, personell und organisatorisch getragen.
Die Norm legt Prüfungen zur Bestimmung von einer oder mehreren Leistungskenndaten von Ventilatoren fest, die bei der Förderung von einphasigen Fördermedien in einem Betriebskreis installiert sind. Das Verfahren zur Leistungsmessung im Einbauzustand wird getrennt von den Prüfungen auf normierten Prüfständen (siehe DIN EN ISO 5801) in diesem eigenständigen Dokument behandelt.

Es erfolgt eine detaillierte Beschreibung der Netzmessung für alle allgemein anzutreffenden Querschnitte. Außerdem enthält die Norm Anhänge, in denen die Auswahl der geeigneten Messplätze und der Kalibrierung der Messgeräte beschrieben werden. Es ist zu beachten, dass die Leistungsmessung von Ventilatoren im Einbauzustand nicht notwendigerweise mit der Leistungsmessung auf genormten Prüfständen übereinstimmt. Die Gründe für die Abweichungen liegen nicht nur in der naturgemäßen geringeren Genauigkeit einer Messung vor Ort, sondern auch im so genannten „System-Effekt-Faktor“ oder dem „Installationseffekt“, wobei die Rohrleitungsverbindungen an Ventilatoreintritt und/oder -austritt die Leistung des Ventilators verändern. Die Notwendigkeit von guten Verbindungen darf nicht zu gering bewertet werden.

Die Norm legt die Verwendung von direkt am Ventilator angeordneten „gemeinsamen Teilen“ fest und stellt damit sicher, dass die/das in den Ventilator eintretende Luft/Gas, ein symmetrisches Geschwindigkeitsprofil aufweist, welches frei von Wirbeln und ungewollten Distorsionen ist. Die Leistungsmessung im Einbauzustand ist nur dann der auf genormten Prüfständen gleich gestellt, wenn diese Bedingungen erfüllt sind. Die Norm legt die Messpunkte für die Geschwindigkeitsflächenmessung nach den Regeln für Log-Tchebycheff oder Log-Linear fest.

Arithmetische Teilungen können zu erheblichen Fehlern führen, wenn nicht eine große Anzahl von Punkten abgelesen wird. Die Norm beinhaltet keine Abschätzung der zusätzlichen Unsicherheit, wenn die Längen einer geraden Rohrleitung an der Eintritts- oder der Austrittsseite unter den in Anhang C festgelegten Längen liegen. ISO 5168 und ISO 7194 enthalten Verfahren, die deutlich machen, dass bei Vorhandensein einer erheblichen radialen Komponente die Unsicherheiten beträchtlich über den normalerweise erwarteten 4 % bei 95-%-Vertrauensbereichen liegen.

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