Eindrücke vom Grundfos Branchentreff Energieeffizienz

Pumpenhersteller stellt Forderungskatalog auf

Eine sichere, kostenverträgliche und CO2-freie Energieversorgung ist möglich – davon ist die Fachwelt überzeugt. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen die "erneuerbaren Energiequellen" massiv ausgebaut werden. Doch dies braucht Zeit, auch zum Aufbau der benötigten Netzkapazitäten.

 

Deutlich schneller umsetzbar ist hingegen die Nutzung energieeffizienter Technologien. Viele dieser Technologien sind bereits heute verfügbar und – wichtig, um die Energiewende rasch zu realisieren – sie können sofort eingesetzt werden. Energieeffizienz ist die sauberste, sicherste und wirtschaftlichste Energiequelle, die wir haben!

 

Eine der wichtigsten Energieeffizienz-Technologien blieb in der öffentlichen Diskussion in der Vergangenheit zumeist unberücksichtigt, obwohl sie über eines der größten Energieeinsparpotentiale verfügt: Die hocheffiziente Pumpentechnologie.

 

Seit Juni 2011 schreibt die Ökodesign-Richtlinie bei Neuinstallationen die Verwendung von Hocheffizienzmotoren für Pumpen vor. Damit allein werden aber nicht alle erreichbaren Einsparpotentiale genutzt. Zwei Drittel der eingesetzten Pumpen in Industrie, Wasserwirtschaft und der Gebäudetechnik sind veraltet und/oder überdimensioniert. Sie verbrauchen unnötig viel Energie. Hohe Priorität muss deshalb die energetische Optimierung des Altbestandes haben! Das ermittelte Einsparpotential von rund 21 TWh/a entspricht der Leistung von zwei Kernkraftwerken.

 

Durch den Austausch von Standardpumpen durch geregelte Hocheffizienzpumpen kann die CO2-Emission allein in den zwei Beispielbranchen Chemische Industrie und Automobilindustrie um 9 Mio. t reduziert werden. Dieses Einsparpotential ist sofort umsetzbar

 

Obwohl das Interesse am Thema Energieeffizienz vielfach hoch ist, bleibt sehr viel Potential für Energie- und Kosteneinsparungen ungenutzt. Dies liegt vor allem an zwei Punkten:

- Unternehmen unterschätzen zumeist die Einsparpotentiale (in der Praxis sind zwischen 20 und 30 % und mehr realistisch).

- Als zentrales Hindernis wird die Finanzierung der Energieeffizienzmaßnahmen genannt.

 

Hermann W. Brennecke, Vorsitzender der Geschäftsführung von Grundfos erklärte dazu auf dem "Grundfos Branchentreff Energieeffizienz": „Diese Barrieren können wir zum einen durch Vorgaben ("Forderungen"), zum anderen durch Anreize ("Förderungen") überwinden. Die Politik muss die ordnungspolitischen Grundlagen dafür schaffen, dass stromverschwendende Altpumpen in Gebäuden sowie der Industrie und Wasserwirtschaft umgehend gegen Hocheffizienzpumpen ausgetauscht werden.“

Wohngebäude

Grundfos fordert, den vorzeitigen Pumpentausch als bedingte Nachrüstpflicht in die Anforderungen der EnEV 2012 aufzunehmen. Dazu ist eine Obergrenze für den Stromverbrauch von Umwälzpumpen in Mehrfamilienhäusern festzulegen. Die Heizkostenverordnung (HKV) sollte dahingehend geändert werden, dass der Betriebsstromverbrauch in die Heizkostenabrechnung mit aufgenommen wird. Transparenz bei diesen wichtigen Daten führt zur Sensibilisierung der Betreiber und erhöht damit die Bereitschaft zur Sanierung älterer Heizungsanlagen und Pumpen.

Die Förderung von geringinvestiven Maßnahmen, wie im KfW-Programm Nr. 431 (2009 /2010), muss wieder aufgenommen werden. Nachweislich führen solche Maßnahmen zum vorzeitigen Austausch von ineffizienten Pumpen und Armaturen. Im Zeitraum der KfW-Sonderförderung 431 wurden rund 200.000 ineffiziente Pumpen in hocheffiziente Pumpen getauscht. Das Potential alter ineffizienter Heizungsumwälzpumpen liegt bei 25 Mio. Pumpen. Darüber hinaus sollten finanzielle Anreize für einen zusätzlich durchgeführtem Hydraulischen Abgleich zur Verfügung gestellt werden. Dadurch können weitere 10 % Stromkosten eingespart werden.

 

Nicht-Wohngebäude, Öffentliche Gebäude, Industriegebäude und Wasserwirtschaft

Im Bereich des Nicht-Wohnungsbaus und der Öffentlichen Gebäude ist eine klare und eindeutige Umsetzung und Einhaltung der Ökodesign-/ ErP-Richtlinie erforderlich. Über ein Energie-Management-System sollte die Nachweispflicht von CO2-Reduzierungen gemäß DIN EN 16001 erbracht werden.

Investitionen zur Erneuerung des Altbestands sollten durch Fördermaßnahmen attraktiv gemacht werden. Steuerliche Abschreibungen (AfA) sind ein bewährtes Mittel zur Förderung eines schnellen und nachhaltigen Austauschs von sanierungsbedürftigen Heizungsanlagen. Diese Abschreibungsmöglichkeit sollte auch explizit für den Austausch von Altpumpen im Bestand eingeführt werden.

Die Praxis zeigt (siehe dazu die Erfahrungen der Deutschen Energie-Agentur dena) empfiehlt es sich, den Pumpen-Altbestand eines Gebäudes mit Hilfe von Lebenszykluskostenmessungen durch z.B. Energieberater und Energiebeauftragte überprüfen zu lassen.

Darüber hinaus unterstützt Grundfos das vom VDMA (Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau) vorgeschlagene Kreditmodell für mehr Effizienzgewinn.

Hermann W. Brennecke erklärt hierzu: „Wir empfehlen die Installation einer zentralen Kommission für den Energiepolitik- und Klimaschutzdialog. Die Kommission sollte u.a. mit Steuerungsmöglichkeiten und dem Recht der Prüfung von Sanierungsmaßnahmen ausgestattet werden.“

Forderung 

Die klare und schnelle Kommunikation bei anstehenden Änderungen des Ordnungsrechts und bei Förderprogrammen ist wichtig. Die spezifischen Inhalte sollten durch bereits etablierte Organisationen und Agenturen (z.B. B.A.U.M. e.V., co2online, dena, DENEFF) erarbeitet werden.

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