Die meisten Brände entstehen durch Defekte elektrischer Geräte

Lokale Branderkennung zur Gefahrensicherung

Seit 2013 ist die Zahl der neu installierten Photovoltaik-Anlagen um mehr als das 40-fache gestiegen. Allein im Jahr 2022 wurden nach Bekunden von Telenot, Hersteller für elektronische Sicherheitstechnik und Alarmanlagen, 214.000 neue Anlagen installiert. Allgemein ist zu beachten, dass im Brandfall PV-Anlagen ein erhöhtes Gefahrenpotenzial haben. Denn wenn sie brennen, dann steht die Feuerwehr vor großen Herausforderungen beim Löschen dieser Installationsbereiche. Dazu hebt Frank Brucker, Leiter der Planungsabteilung bei Telenot, hervor: „Der Gleichstrom der Anlagen kann Spannungen bis zu 1.000 Volt erzeugen. Und nicht nur Photovoltaikanlagen stellen potenzielle Gefahren dar, auch Ladestationen für E-Autos und Akkus von E-Bikes bergen ein höheres Brandrisiko.“ Laut dem Institut für Schadenverhütung und Schadenforschung der öffentlichen Versicherer seien rund 32 % aller Brandfälle auf Defekte elektrischer Geräte zurückzuführen.

Laut dem Institut für Schadenverhütung und Schadenforschung der öffentlichen Versicherer ist Elektrizität die häufigste Brandursache.
Bild: Statista

Laut dem Institut für Schadenverhütung und Schadenforschung der öffentlichen Versicherer ist Elektrizität die häufigste Brandursache.
Bild: Statista
Derzeit gibt es noch keine vollständige Regelwerkssetzung, die den Bereich Elektromobilität und Brandschutz berücksichtigen. Als ersten Schritt auf dem Weg zu mehr Sicherheit hat der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) 2023 die Richtlinie „VDI-EE 5950 Blatt 2“ für Elektromobilität bei Bestands- und Neubauten veröffentlicht. Darin empfiehlt der VDI dringend, im Bereich der Ladeplätze für E-Fahrzeuge Systeme für eine lokale Branderkennung zu installieren sowie die Aufschaltung der Brandmeldeanlage auf die Feuerwehr oder eine ständig besetzte Notruf- und Serviceleitstelle durchzuführen.

Investitionen in zentrale Sicherheitstechniken

Brucker erklärt: „Ein E-Bike-Akku kann bei einem Sturz auf eine harte Oberfläche so stark beschädigt werden, dass zwar äußerlich keine Schäden zu sehen sind, im Gehäuseinneren aber die Ladetechnik stark beschädigt ist.“ Bei solchen Defekten, anderen äußeren Einflüssen oder auch Herstellungsfehlern können Elektrolyte im Akku in Sekundenbruchteilen unkontrolliert Energie freisetzen, was zu einem thermischen Prozess führt. Sei der Akku erst einmal in Brand geraten, werde in einer Kettenreaktion Energie frei, die Brandschutz-Fachleute „Thermal Runaway“ nennen. „Neben der Brandgefahr besteht ebenso die Gefahr einer Vergiftung durch die Entwicklung von gesundheitsschädlichem Rauch“, so Bruckner weiter.

Um die Gefahren im Umgang mit Lithium-Ionen-Akkus einzudämmen, rät Bruckner zu zeitgemäßen Brandschutzvorkehrungen. Investitionen in zentrale Sicherheitstechniken rechnen sich laut des Sicherheitsexperten gleich mehrfach, denn mit denselben Anlagen können Gebäude zusätzlich vor Einbruchgefahren geschützt werden. Zentrale Schutzsysteme seien eine „nicht mehr wegzudenkende Komponente in der intelligenten Gebäudetechnik“, so Bruckner. Darüber hinaus lassen sich mit diesen auch für einzelne Türen und Zugängen in Gebäuden individuelle Zutrittskonzepte realisieren.


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