Wachstumstechnologie Wärmepumpe

Im Rahmen des „Forum Wärmepumpe“ stellte der Bundesverband Wärmepumpe (BWP) e.V. am 22. Oktober 2009 in Berlin seine aktuelle Branchenprognose vor. Diese Studie ist in Deutschland ein Novum und wagt erstmals eine explizite Prognose zur Entwicklung der Wärmepumpe in den Bereichen  Absatz, Marktdurchdringung und technischer Fortschritt bis 2030. Neu ist auch die Vorgehensweise: Um valide Daten zu erhalten, wurde für die Ermittlung des Wärmepumpen-Bestands erstmals auch der Austausch berücksichtigt. Ziel der BWP-Branchenstudie ist es, das Potential der Wärmepumpe für eine nachhaltige Wärmeversorgung auszuloten. Zu diesem Zweck wurden auf der Basis realistischer Annahmen zwei Szenarien formuliert: Das erste Szenario beschreibt die Entwicklung unter  gleich bleibenden Rahmenbedingungen. Das zweite Szenario hingegen setzt deutlich optimierte Rahmenbedingen voraus: Der „Modernisierungsstau“  im Altbau löst sich auf und  die Förderung für erneuerbare Energie im Wärmebereich wird stark ausgebaut.

Beide Szenarien gehen ab 2010 von einer stetig steigenden Absatzzahl aus, aber je nach politischen Rahmenbedingungen fällt der Anstieg unterschiedlich hoch aus.

Im ersten Szenario, bei dem die politische Lage nahezu unverändert bleibt, geht man von einem Zuwachs von 90 % auf rund 120.000 Einheiten in 2030 aus. Unter günstigeren Bedingungen, wie etwa einem starken Marktanreizprogramm, einer deutlich beschleunigten Heizungsmodernisierung und Steuererleichterungen für erneuerbare Wärme, prognostiziert das zweite Szenario den deutlich höheren Wert von rund 311.000 verkauften Wärmepumpen für das Jahr 2030. Damit käme es zu einem erheblichen Anstieg des Wärmepumpen-Absatzes von  390 %. Der Anteil der Wärmepumpe am Gesamtmarkt würde dabei von heute schon beachtlichen rund 10 % (2008) auf über 36 % (2030) steigen, also auf mehr als ein Drittel des gesamten Heizungsmarktes.

Dabei wird die Wärmepumpe nicht nur immer wichtiger für den Neubau, auch für die Sanierung von Gebäuden gewinnt die Wärmepumpe zunehmend an Bedeutung. Hatte sie 2008 bei der Renovierung noch einen Marktanteil von etwa 7 % am Gesamtabsatz der Wärmeerzeuger pro Jahr, so wären das bei günstigen Bedingungen im Jahr 2030 bereits über 31 %.

Die Studie geht von stetig steigenden Jahresarbeitszahlen aus. Ausgangspunkt sind die in renommierten Studien (u. a. Feldtest Fraunhofer ISE) aktuell gemessenen Werte. Die Weiterentwicklungen der Wärmepumpen-Technik selbst, aber auch ihre Einbindung in das Heizsystem und der qualifizierte Umgang mit der Wärmepumpen-Technologie sind nur einige Gründe für diesen Prozess. In der Prognose wird aufgrund dessen eine Leistungs-Steigerung für den Feldbestand im Durchschnitt von rund 35 % bis 2030 erwartet.

Betrachtet man nun gemeinsam den steigenden Absatz sowie die Effizienzsteigerung von Wärmepumpen, ergeben sich bei nahezu gleich bleibenden Rahmenbedingungen und einem Feldbestand von erwarteten 2,1 Mio. Wärmepumpen in 2030 eine perspektivische Nutzung von rund 36,6 TWh Umweltenergie. Dabei hätte damit die Wärmepumpe ihr Potential immer noch nicht voll ausgeschöpft. Bei optimierten Rahmenbedingungen ist laut Studie bis 2030 bei einem Feldbestand von 3,9 Mio. Wärmepumpen sogar die Nutzung von 66,5 TWh Umweltenergie – also rund 80 % mehr – möglich.

Im Ergebnis stellt die Studie fest, dass die Wärmepumpe immer effizienter wird und dabei hilft, den Primärenergieverbrauch zu reduzieren sowie immer mehr kostenlose Umweltwärme für den Menschen nutzbar zu machen.

Damit trägt sie wesentlich zum Erreichen der Klimaschutzziele bei, ebenso wie zur Erfüllung der Anforderungen der europäischen Erneuerbaren-Energie-Richtlinie und hilft nicht zuletzt dem Endkunden, Energie und Kosten zu sparen. Dazu Paul Waning, Vorstandsvorsitzender des BWP und Vorstandsmitglied der Lechwerke AG: „Unsere Prognose orientiert sich an den von der Politik vorgegeben Zielen. Bis 2020, so schreibt es die EU-Richtlinie zur Förderung der Nutzung erneuerbarer Energien vor, muss der Anteil Erneuerbarer Energien am Bruttoendenergieverbrauch in Deutschland mindestens 18 % ausmachen.

Bereits Mitte nächsten Jahres muss Deutschland dafür der Kommission in Brüssel einen „Nationalen Erneuerbare-Energien-Aktionsplan“ (NREAP) vorlegen mit verbindlichen Zielen für den jeweiligen Anteil Erneuerbarer Energien in den Sektoren Strom, Wärme und Kälte sowie Verkehr. Außerdem muss die Regierung darstellen, welche nationalen Maßnahmen sie ergreift, um diese Zielvorgaben zu erreichen. Mit unserer Branchenprognose zeigen wir, welchen unverzichtbaren Beitrag die Wärmepumpe leisten kann, um diese Zielvorgaben auch zu erreichen“.

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