Schwächephase triftt Armaturenindustrie 2016

Deutsche Industriearmaturenhersteller suchen neue Absatzmärkte

Nachlassender Investitionsboom, Sanktionen, niedriger Ölpreis, BREXIT. Im ersten Halbjahr 2016 hatten die deutschen Industriearmaturenhersteller wenig Anlass zur Freude. Der Umsatz ging um nominal 3 % zurück. Besonders das nicht-europäische Ausland hinterließ mit 13 % ein dickes Minus in den Büchern. Im Inland und in Europa hingegen verzeichneten die deutschen Industriearmaturenhersteller ein Umsatzplus von 5 %. Der Auftragseingang stagnierte in den ersten sechs Monaten auf Vorjahresniveau und lässt für die zweite Jahreshälfte keine deutliche Steigerung der Umsätze erwarten. Vor diesem Hintergrund geht der VDMA Fachverband Armaturen (www.vdma.org) für 2016 bestenfalls von einem Umsatz auf Vorjahresniveau aus.

In den einzelnen vom VDMA statistisch erfassten Produktgruppen entwickelten sich die Umsätze von Januar bis Juni 2016 auf unterschiedlichem Niveau. Die Sicherheits- und Überwachungsarmaturen verzeichneten ein Umsatzminus von 1 %. Bei den Absperrarmaturen gingen die Umsätze nominal um 6 % zurück. Die Regelarmaturen blieben auf Vorjahresniveau.

 

Exportvolumen mit 5,2 % Rückgang

Im Zeitraum Januar bis April 2016 erzielten die deutschen Industriearmaturenhersteller ein Exportvolumen von 1,1 Mrd. Euro. Ein Minus von 5,2 % im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum. Lichtblick waren lediglich die Ausfuhren ins europäische Ausland. Besonders Tschechien (+ 27,8 %), Österreich (+ 12,9 %) und Frankreich (+ 4,0 %) legten zu.

Nach dem "Brexit" leidet die britische Wirtschaft unter der Unsicherheit über die künftigen Produktions- und Absatzbedingungen. Investoren stoppen geplante Projekte oder verschieben diese. Bereits vor der Entscheidung der Briten die EU zu verlassen, war die Nachfrage von der Insel nach Industriearmaturen aus Deutschland mit 10,7 % rückläufig.

 

Top-Absatzmärkte schwächeln

Nach dem Investitionsboom der vergangenen Jahre pendelt sich die chinesische Wirtschaft ein. Die Industrieproduktion wächst nur noch langsam; Wachstumsimpulse kommen vermehrt aus dem Dienstleistungssektor und dem privaten Konsum. Trotz eines Exportrückgangs von 25,3 % (Januar bis April 2016) bleibt China das mit Abstand wichtigste Abnehmerland deutscher Industriearmaturenhersteller.

In den USA schlägt zurzeit vor allem die Konsolidierung in der Öl- und Gasförderung negativ zu Buche. In anderen Branchen drücken sinkende Unternehmensgewinne, der hohe Dollarkurs und die weiterhin schwache Auslandsnachfrage auf die Stimmung. Investitionshemmend wirkt weiter die niedrige Kapazitätsauslastung, die sich mit gut % um fast 5 %-Punkte unter ihrem langjährigen Durchschnitt befindet. Viele Unternehmen bleiben daher mit ihren Expansionsplänen zurückhaltend. Die Exporte von Industriearmaturen in die USA gingen in den ersten vier Monaten 2016 um 3,5 % zurück.

Schwierig ist zudem die Marktlage in Russland. Niedrige Rohstoffpreise, rückläufige Investitionen, klamme Konsumenten – Russland steckt in der Wirtschaftskrise. Das Absatzvolumen von deutschen Industriearmaturen nach Russland brach in den ersten 4 Monaten 2016 um 17,1 % ein.


Prognose 2016: Dynamik weiterhin gering

Die Weltwirtschaft hat im Frühjahr wieder an Fahrt gewonnen, die Rohstoffpreise haben angezogen. Allerdings ist für den weiteren Verlauf dieses Jahres kein kräftiger Konjunkturaufschwung in Sicht. Das Votum der Wähler im Vereinigten Königreich für einen Austritt aus der EU hat die wirtschaftliche Unsicherheit in Europa stark erhöht und wird die Konjunktur wohl spürbar dämpfen. Für die deutschen Industriearmaturenhersteller erscheint daher ein Umsatzwachstum auf Vorjahresniveau ambitioniert, aber möglich. Neue Absatzmärkte wie z. B. der Iran sollten in den Fokus genommen werden. Immerhin entwickeln sich die Exporte in den Iran sehr positiv. Die vielen geplanten Großprojekte, Erweiterungsinvestitionen und die notwendige Erneuerung der häufig sehr überalterten Industrieanlagen bieten Industriearmaturenherstellern große Chancen.

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