SAP im Feuer der Kritik

Anwendervereinigung warnt vor Clouddiensten

Der Hamburger Beauftragte für den Datenschutz Johannes Caspar und Marco Lenck, Vorstandsvorsitzender der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe (DSAG) e.V. kritisieren den Softwarekonzern SAP: „Die mangelnde Transparenz in Fragen der Zusammenarbeit auf dem Gebiet der inneren Sicherheit überrascht und ist beunruhigend“, so Caspar. Zuvor hatte sich Gordon Mühl, Chief Technical Officer (CTO) für Security von SAP im Interview mit der Fachzeitschrift „Deutsche Polizei“ wenig auskunftsfreudig zur Zusammenarbeit seines Arbeitgebers mit US-Geheimdiensten und deren Firmen präsentiert: „Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir uns über Geschäftsbeziehungen nicht äußern.“

Den Gefallen tut ihm Datenschützer Caspar jedenfalls nicht – er hat kein Verständnis für Mühl's Schweigen: „Immerhin handelt es sich bei SAP um ein deutsches Unternehmen das zwar global agiert, bei dem man aber auch erwartet, dass es dem digital-technologischen US-Überwachungskomplex mit einer gewissen Distanz gegenübersteht.“ Überlegungen, sich künftig stärker auf nationale oder europäische Lösungen bei der Datenverarbeitung zu stützen, unterstellten unausgesprochen, dass der Datenschutz und die Datensicherheit hier besser aufgehoben seien. „Vor diesem Hintergrund stärkt es nicht das Vertrauen in diese Grundannahme, wenn auf Fragen nach der Verbindung zu  US- Sicherheitsbehörden oder deren Dienstleistern mit dem Hinweis auf Kunden und Geschäftsbeziehungen ausgewichen wird“, so Caspar.

Ins gleiche Horn bläst Marco Lenck, Vorstandsvorsitzender der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe (DSAG) e.V.: Nachdem „ein US-Cloud-Anbieter“ (nämlich Microsoft, Anm. d. Autors) – von einem Gericht verpflichtet worden sei, Daten an US-Behörden herauszugeben, obwohl sich der Server nicht in den USA befände, herrscht nach Lencks Beobachtung „große Unsicherheit“: „Kunden amerikanischer Cloud-Dienste müssen ständig damit rechnen, dass US-Behörden an ihre Daten und damit auch an unternehmenskritische Informationen gelangen.“ Da SAP auch in den USA präsent sei, könne die Herausgabe der Daten ebenfalls verlangt werden.

Gordon Mühl hält das für „reine Spekulation“ und bittet „auch hier“ „um Verständnis, dass wir uns hierzu ebenfalls nicht äußern“.

Den kompletten Beitrag lesen Sie als PDF-Datei. Weitere Informationen finden Sie online: https://www.gdp.de/gdp/gdp.nsf/id/sap-interview

Thematisch passende Artikel:

Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO)

Datenpannen rechtzeitig melden

Datenskandale wie aktuell bei Facebook mahnen zu erhöhter Wachsamkeit. Unternehmen müssen persönliche Informationen noch besser vor Missbrauch schützen. Werden Datenverstöße öffentlich, leidet...

mehr
Ausgabe 09/2017

Datensicherheit

Nur das Beste kann teure Geldbußen vermeiden!

Im Mai 2017 zahlte der Gebäudedienstleister Fazio Mechanical Services dem US-Lebensmittelhändler Target nach einem Datenangriff 18,5 Mio. US-$. Durch etwaige Fehler sollen beide Unternehmen den...

mehr
Ausgabe 04/2018

Smart Home. Sicherung von Datenschutz und Privatsphäre

20. April 2018/Köln und 6. Juli 2018/München Das „intelligente“ Zuhause rückt zunehmend in den Fokus der Konsumenten und Hersteller. Immer mehr Geräte und Dinge sind internetfähig und lassen...

mehr
Ausgabe 03/2018 BACnet und die Zukunft der Gebäudetechnik

Im Gespräch mit Peter Schönenberger, Sauter AG

tab: Herr Schönenberger, Sauter ist BACnet-Anwender der ersten Stunde. Sind energieeffiziente Gebäude in kommerziellen und öffentlichen Bereichen ohne BACnet noch vorstellbar? Peter...

mehr
Ausgabe 06/2015

Studie zu M2M-Lösungen

Standards und Sicherheit erhöhen Akzeptanz

Im Wintersemester 2014/2015 wurden 282 Personen zur ihrer Einstellung gegenüber aus­gewählten M2M-Lösungen (Machine-to-Machine, gemeint ist der eigenständige Informations­austausch zwischen...

mehr