Grundsteinlegung für neues Labor- und Institutsgebäude in Göttingen

pbr AG erstellte Gesamtplanung

Am 18. Juni 2014 wurde der Grundstein für den Neubau eines Labor- und Institutsgebäudes für das Institute for Biostructural Imaging of Neurodegeneration (BIN), der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) und das Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE), Standort Göttingen, in Göttingen gelegt. Für den fünfgeschossigen Institutsneubau erstellte die pbr Planungsbüro Rohling AG die Gesamtplanung. Bauherr ist die Universitätsmedizin Göttingen, die Bausumme beträgt rund 27,5 Mio. €.

Das naturwissenschaftliche Forschungsinstitut mit Schwerpunkt auf neurodegenerative Erkrankungen entsteht neben den Psychiatrischen Kliniken in der Von-Siebold-Straße und ist ein Gemeinschaftsprojekt des DZNE und der UMG. Konzipiert ist das Gebäude für die Unterbringung des BIN, der UMG und des Standorts Göttingen des DZNE. Beide Einrichtungen erforschen in enger Zusammenarbeit die Ursachen von Erkrankungen des Nervensystems wie der Alzheimer-Demenz und entwickeln dafür diagnostische Verfahren. So wird nicht nur der Grundstein für ein neues Gebäude, sondern auch für eine vernetzte Forschung auf hohem Niveau und eine noch engere interdisziplinäre Zusammenarbeit der beiden Institute gelegt. Der U-förmige Komplex beherbergt neben einer Vielzahl von Labor- und Untersuchungsräumen, Geräteflächen sowie Büro- und Lagerräume.

Mit der räumlichen Verbindung von BIN und DZNE, Standort Göttingen, werden in Zukunft Fachkompetenzen gebündelt und Ressourcen konzentriert. Obgleich die interdisziplinäre Zusammenarbeit der beiden Institute im Vordergrund steht, galt es deren Eigenständigkeit baulich zu erhalten. Aus diesem Grund wurden bei der Konzeption des Gebäudes im Besonderen die Funktionszusammenhänge der einzelnen Einrichtungen und die speziellen Geräteanforderungen berücksichtigt.

Das Gebäude

Das Gebäude wird in einem baulich heterogenen Umfeld errichtet. Die Aufnahme der Hofsituation der umgebenden Bebauung führt zu einer kompakten U-förmigen Grundfläche des Neubaus. Das Hauptgebäude öffnet sich zur „Von-Siebold-Straße“, die gleichzeitig als Haupterschließung genutzt wird. So entsteht eine platzartige Situation, zu der sich der Haupteingang des Neubaus orientiert. Grünflächen und Gebäude profitieren gleichermaßen von dieser Anordnung. Klinker, Metall und Glas bestimmen dabei die Anmutung des Gebäudes. Klinker als Wahl des Fassadenmaterials greift nicht nur die bauliche Tradition auf dem Campus auf, sondern schafft in zeitgemäßer Anwendung zudem eine Verbindung zwischen Bestehendem und neu Gebautem. Darüber hinaus sorgen Robustheit und Langlebigkeit des Materials für geringe Unterhaltskosten bei nahezu gleichbleibendem Aussehen. Die Fensterbänder erzeugen einen lagernden wie auch leichten Fassadencharakter. Indem sie über Eck laufen, verschmelzen die Fassadenseiten miteinander, so dass sich Plastizität und Spannung des Baukörpers erhöhen. Einzelne Lochfenster werden durch Bekleidung der Stützen mit Glaspanelen, bzw. Klinker optisch zusammengefasst. Der Eingangsbereich wird durch einen Baukörpereinzug klar gekennzeichnet. Eine hier eingesetzte Glasfassade unterstützt zusammen mit einem Windfangelement diese Kennzeichnung. Für eine optische Trennung beider Institutsbereiche wird in einzelnen Bereichen farbiger Klinker verwendet.

Die Gebäudestruktur des fünfgeschossigen Haupthauses wird durch die funktionalen Anforderungen und die Ausdehnung der drei Bereiche BIN, DZNE und Kooperation bestimmt. Die zweibündige Erschließungsstruktur reagiert auf die Gebäudelänge, in U-Form ausgebildet, und benötigt drei notwendige Treppenräume. Durch zwei parallel verlaufende Flure mit querlaufenden Verbindungen wird eine Zonierung erreicht, die eine separate Erschließung einzelner Institutsbereiche ermöglicht. Alle Geschossebenen sind gleich aufgeteilt. In der linken Spange vom Haupttreppenhaus ausgehend befinden sich die Räumlichkeiten des BIN, rechtsseitig sind die Räume des DZNE angelegt. Als Besucher gelangt man über einen Vorplatz zum Haupteingang. Im sich anschließenden Foyer befindet sich die Information. Diese ist direkt an die Kooperationsflächen wie Werkstätten, Kühlräume und WCs angeschlossen. Im Kellergeschoss befinden sich Labore für Großgeräte, allgemeine Umkleiden und Hausanschlüsse. Innerhalb der Institutsbereiche ist die Raumaufteilung ebenfalls gleich gegliedert. In den Zweibünden sind südseitig die Labore untergebracht, nordseitig die Büros und Diensträume. Tagungsräume, mit einer mobilen Trennwand ausgestattet, können flexibel genutzt werden und liegen vom öffentlichen Geschehen separiert im obersten Geschoss.

Brandmeldeanlagenkonzept

Neben der Gesamtplanung entwickelte die pbr AG das Brandmeldeanlagenkonzept für das neue Institutsgebäude der Universitätsmedizin Göttingen und des DZNE. Zudem wird eine zentrale Gaswarnmeldeanlage für Stickstoff und Brenngas eingerichtet. Die Räumlichkeiten mit einer CO2-Nutzung werden mit speziellen Sensoren und einer zusätzlichen Alarmfunktion ausgestattet. Der Lagerraum für flüssigen Stickstoff im Erdgeschoss erhält darüber hinaus eine Sauerstoffüberwachung mit Ampelschaltung und Alarmierung. Das Gebäude erhält eine zentrale Versorgung mit Druckluft sowie aufbereitetem Wasser zur Labornutzung. Darüber hinaus ist eine zentrale Versorgung mit Brenngas und Stickstoff vorgesehen. Weitere Gase werden dezentral bereitgestellt.

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