Erstes Halbjahr 2018: Gebäudearmaturen

Umsatzwachstum von 2% erwartet

Ein rückläufiger Export und ein schwaches Geschäft im Inland haben im ersten Halbjahr 2018 den Herstellern von Gebäudearmaturen das Leben schwer gemacht.

„Das ansonsten verlässliche Zugpferd Export konnte ein unbefriedigendes Inlandsgeschäft nur knapp ausgleichen. Positive Impulse kamen aus dem europäischen Ausland“, erklärt Wolfgang Burchard, Geschäftsführer des Fachverbands Armaturen. Der Umsatz der Gebäudearmaturenhersteller stieg im Ausland insgesamt um 5 %. Im Euroraum wuchs der Umsatz um 11 %, diese vergleichsweise hohe Zahl ist jedoch auf einen Basiseffekt aus dem Vorjahreszeitraum (-14 %) zurückzuführen. Das Geschäft im Heimatmarkt Deutschland bewegte sich lediglich auf dem Niveau des Vorjahrs. Dabei zeigt sich die deutsche Wirtschaft durchaus robust. Vor allem die Binnenkonjunktur stützt die Wirtschaft: Die privaten Haushalte konsumieren mehr und die Bauwirtschaft boomt. Allerdings ist der anhaltende Fachkräftemangel im Bau ein echter Hemmschuh auch für deutsche Hersteller von Gebäudearmaturen, die ihre Produkte fachkundig verbaut sehen wollen. Bereits 2017 übertraf die Zahl der in Ruhestand gehenden Facharbeiter die Anzahl der Lehrlinge, die sich für eine bachfachliche Ausbildung entschieden haben.

 

Als Wachstumsbringer erwies sich die Produktgruppe der technischen Gebäudearmaturen. Die TGA-Hersteller konnten im ersten Halbjahr 2018 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein Umsatzplus vom 6 % verbuchen. Dort lief der Absatz im In- und Ausland gleichermaßen dynamisch. Bei den Sanitärarmaturen entwickelte sich der Umsatz weniger gut (+1 %), hier lähmte das schlechte Geschäft in Deutschland. Die Heizungsarmaturenindustrie verbuchte einen Umsatzrückgang von 3 %, Schuld daran waren die schlechten Geschäfte im Heimatland und in Europa. 

 

Export deutscher Gebäudearmaturen stagniert auf hohem Niveau

Laut Angaben des Statistischen Bundesamtes stagnierten die Exporte deutscher Gebäudearmaturen in den ersten fünf Monaten des aktuellen Jahres (-1 %). Dennoch konnte Deutschland seine Position unter den Spitzenexporteuren von Gebäudearmaturen mit einem Umsatz von 1,3 Md. € weltweit bestätigen. Wie schon im Vorjahreszeitraum nahmen China Platz 1 und Italien Platz 3 im Export-Ranking für Gebäudearmaturen ein.

 

Top-Absatzländer Frankreich, China und USA

Die Liste der Top 10-Absatzländer wurde, wie im ersten Halbjahr 2017, wieder von Frankreich, China und den USA angeführt. Der Export in die Vereinigten Staaten verzeichnete eine leicht positive Tendenz mit einem Wachstum von 1,7 % auf 96,6 Mio.€. Damit belegten die USA Rang 3 der wichtigsten Absatzländer. Auf Rang 2 befindet sich China, dorthin ist der Export zwar um 6,7 % gesunken, befindet sich mit einem Umsatz von rund 105,5 Milo. € aber immer noch auf hohem Niveau. Chinas Bauwirtschaft legte im vergangenen halben Jahr weiter kräftig zu. Der Immobiliensektor floriert, und folglich kann auch die Bauzulieferindustrie gute Geschäftschancen nutzen. Angesichts einer Vielzahl 2017 angefangener Projekte sollte sich die positive Entwicklung 2018 fortsetzen. Das Geschäft nach Frankreich konnte nicht weiter ausgebaut werden, sondern ging im Berichtszeitraum vielmehr um 5,7 % zurück. Zuletzt hatte sich in Frankreich eine leichte Verlangsamung im Hochbau abgezeichnet. Seit Ende 2017 nahmen die Baugenehmigungen und auch die Baubeginne ab. Dies könnte unter anderem an den Einschränkungen der Kreditvergabe und der damit sinkenden Kaufkraft liegen.

 

Italien und Niederlande positiv

Neben dem Export in die USA ist auch der Export nach Italien und in die Niederlande leicht gestiegen. Der niederländischen Baubranche geht es gut. Die Immobilienpreise schossen bereits vor einiger Zeit in die Höhe. Ähnlich wie in Deutschland haben Bauunternehmer allerdings Schwierigkeiten, die starke Nachfrage zu bedienen. Die Fachkräftelücke im Bau wächst auch dort.

 

Prognose 2018: Umsatz leicht steigend

Der Fachverband Armaturen hält an seiner Umsatzprognose für 2018 von +2 % fest. Es ist wahrscheinlich, dass der Fachkräftemangel in Deutschland die Branche weiterhin ausbremsen wird. Zwar setzt sich die Hochphase der deutschen Wirtschaft fort, aber mit weniger Schwung als im vergangenen Jahr. Im Euroraum sind die konjunkturellen Auftriebskräfte weitgehend vorhanden und bringen hoffentlich die gewünschte Dynamik für den deutschen Export von Gebäudearmaturen. Getrübt wird das Bild von wachsenden Unsicherheiten im Welthandel, wie dem US-Handelsstreit, den unklaren Modalitäten für den 2019 anstehenden EU-Austritt Großbritanniens sowie dem Verfall der türkischen Lira.

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