E.ON-Preis 2010 für Stromgewinnung aus Sonnenwärme
„Potentiale solarthermischer Kraftwerke mit konzentrierenden Kollektorsystemen“ heißt der Zungenbrecher, für den sein Urheber, Fachhochschulabsolvent Michael Joemann (25), den diesjährigen Energie- und Umweltpreis 2010 der „E.ON New Build & Technology GmbH“ (Nachfolgerin der „E.ON Engineering GmbH“) erhielt. Der Preis ist mit 3000 € dotiert.
In seiner Abschlussarbeit untersuchte Michael Joemann die Möglichkeiten, mit Sonnenkraft Strom zu gewinnen. Wer jetzt aber spontan an Photovoltaik denkt, liegt falsch. Joemann untersuchte Verfahren zur solarthermischen Stromgewinnung. Ähnlich wie bei einer Lupe, die im richtigen Winkel zur Sonne gehalten wird und deren daraus entstehender gebündelter Strahl eine sehr große Hitze entwickeln kann, nutzen die von ihm untersuchten Systeme die Wärmeenergie der Sonne. Da diese Art der Energiegewinnung nur dort effizient funktioniert, wo genügend Sonne scheint, hat Joemann zusätzlich Nutzungsgrade für verschiedene Regionen der Erde untersucht.
Dabei verglich Michael Joemann verschiedene Techniken. Ins Detail ging er für die so genannten Fresnel-Kollektoren. Fresnel-Kollektoren sammeln flach am Boden liegend das Licht und reflektieren es gezielt auf über ihnen liegende Röhren, in denen eine Spezialflüssigkeit erhitzt wird. Die Wärme kann über einen Tauscher einer Turbine bei Bedarf zur Stromerzeugung zur Verfügung gestellt werden. Diese Technik prüfte und bewertete Michael Joemann in seiner Arbeit genauer, denn sie ist klein und Platz sparend. Außerdem kombinierte er sie mit einer „ORC-Kleinanlage“: „ORC“ (Organic-Rankine-Cycle) ist ein Verfahren zum Betrieb einer Dampfturbine zur Stromerzeugung (wie ein Kleinkraftwerk). Nur wird hier nicht Wasserdampf eingesetzt, sondern eine organische Flüssigkeit, die bei geringeren Temperaturen verdampft. Beide Systeme analysierte Michael Joemann in seiner Arbeit und bewertete sie nach verschiedenen Kriterien und Anwendungsmöglichkeiten. Seine Ergebnisse überzeugten, denn dafür erhielt er nun den Energie- und Umweltpreis 2010. Unterstützt hat ihn das Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik („UMSICHT“) in Oberhausen. Außerdem stellte die „E.ON New Build & Technology GmbH“ Joemann ein Simulationsprogramm für die Arbeit zur Verfügung.
Der gebürtige Recklinghäuser und in Marl aufgewachsene Michael Joemann studiert nun an der Universität Kassel den Master-Studiengang „Regenerative Energie und Energieeffizienz“ und hätte auch Spaß, noch eine Doktorarbeit draufzusetzen.