DVGW-Forschungsprojekt zu Smart-Grid-Konzepten

Potentiale von Power-to-Gas wird untersucht

Im Rahmen seiner Innovationsoffensive Gastechnologie hat der DVGW Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches ein Forschungsprojekt gestartet, das den Nutzen von regionalen „Smart Grid“-Konzepten unter Berücksichtigung der Power-to-Gas-Technologie wissenschaftlich untersucht.

In den nächsten Jahren sind im Stromverteilnetz weiterhin ein starker Ausbau der erneuerbaren Energien und ein vermehrter Einsatz dezentraler Elektrizitätsversorgungskonzepte zu erwarten. Hieraus ergeben sich ein verstärkter Netzausbaubedarf sowie steigende Anforderungen an dezentrale Erzeugungsanlagen. Umgekehrt ist der lokale Erdgasverbrauch zum Teil rückläufig. Gleichzeitig ergeben sich durch die verbesserte Ansteuerbarkeit einzelner Betriebsmittel im Rahmen von „Smart Grids“ neue Möglichkeiten für Netzplanung und -betrieb. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, in welchem Umfang regionale Gasinfrastrukturen den Netzausbau Strom dämpfen können.

„Es geht darum, die technischen und wirtschaftlichen Potentiale der Strom- und Gasnetze im Rahmen von Power-to-Gas zu untersuchen. Dabei muss die Netzleittechnik berücksichtigt werden. Hierdurch können neue Konzepte für energieträgerübergreifende Netzplanung und Netzbetrieb ermittelt werden“, erklärte Heinrich Busch, Leiter des DVGW-Clusters „Smart Grids“.

Auf der Verteilerebene sind unterschiedliche Betriebsmittel im Gasnetz geeignet – Power-to-Gas- (z.B. Elektrolyse) oder Gas-to-Power-Anlagen (z.B. Kraft-Wärme-Kopplung) sowie Elemente zur Lastverschiebung. Dabei sind unterschiedliche Zielgrößen bzw. Nutzeneffekte für den Einsatz dieser Anlagen denkbar. So könnte etwa der Netzausbau im Stromnetz reduziert, der Dispatch aller Anlagen optimiert oder die Versorgungssicherheit erhöht werden. Es ist unklar, welcher quantitative Mehrwert durch die einzelnen, sich zum Teil gegenseitig ausschließenden Maßnahmen entsteht. Dies gilt es zu erforschen.

Das DVGW-Forschungsprojekt setzt sich zusammen aus einem Verbund von Instituten und Unternehmen und läuft bis Ende 2013. Neben dem Lehrstuhl für Elektrische Energieversorgung (EVT) an der Bergischen Universität Wuppertal sowie dem Institut für Elektrische Anlagen und Energiewirtschaft (IAEW) an der RWTH Aachen gehören das DBI Gas- und Umwelttechnik GmbH (DBI) sowie die DVGW-Forschungsstelle am Karlsruher Institut für Technologie (DVGW-EBI) dem Verbund an. Komplettiert wird die Gruppe von der EWE Netz GmbH, die sich im Rahmen des Projekts als Industriepartner beteiligt, um die Anwendbarkeit der Forschungsergebnisse in regionalen Strom- und Gasnetzen zu gewährleisten.

 

Weitere Informationen zur DVGW-Innovationsoffensive Gastechnologie finden Sie unter www.dvgw-innovation.de.

Thematisch passende Artikel:

„100-KWK-Anlagen“ in Bottrop

Forschungsprojekt startet
Margit Thomeczek von der EnergieAgentur NRW, Manfred Berteld von der Collin KG, Hausherr Bernd Nitzsche sowie NRW-Umweltminister Johannes Remmel (v.l.n.r.) nehmen die Mikro-KWK-Anlage gemeinsam in Betrieb.

Mit Hilfe der Initiative „InnovationCity Ruhr | Modellstadt Bottrop“ soll die nordrhein-westfälische Großstadt zum Vorreiter beim Einsatz neuartiger Heiztechnologien werden. Für ein...

mehr
Ausgabe 02/2016 Wasserstoffeinspeisung ins Erdgasnetz

Ergebnisse aus einem Forschungsprojekt

Neben dem Stromnetzausbau erfordert der Zuwachs erneuerbarer Energien im Rahmen der Energiewende Optionen zur Speicherung des schwankenden Stromaufkommens aus regenerativen Quellen. Hier können...

mehr

DVGW-Präsidium neu besetzt

Dr. Thomas Hüwener und Dietmar Bückemeyer sind Vizepräsidenten

Dr. Thomas Hüwener und Dietmar Bückemeyer sind zu neuen Vizepräsidenten Gas bzw. Wasser des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches (DVGW) gewählt worden. Die Wahl erfolgte am 30. September...

mehr
Ausgabe 10/2012 Verbrauchsdaten über internes Netzwerk

Smart Grid Hub

In der neuen Version bietet das Kommunikationsmodul „Smart Grid Hub“ der EFR Europäische Funk-Rundsteuerung GmbH die Möglichkeit, Messwerte eines elektronischen Zählers direkt auf einem...

mehr
Ausgabe 05/2015 Bidirektionale Kommunikation

Steuerbox im „Smart Grid“

Im Aufbau eines „Smart Grids“ bedarf es neben Messanwendungen zusätzlicher Steuerungs- und Regelungstechnik. Für diese Funktionalitäten sollen im Smart-Grid Steuerboxen sorgen, die sich derzeit...

mehr